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Artikel veröffentlicht am 28.04.2017 um 22:00 Uhr

SG Fichtelberg will Klassenerhalt: Uwe Herrmann: "Unentschieden helfen uns nicht"!

Der Frauenfußball im hohen Fichtelgebirge hat sich wieder einen Namen gemacht. Doch nach einem schwachen Start in die Rückrunde sieht der langjährige Coach der Spielgemeinschaft Fichtelberg / Kulmain den Klassenerhalt in der Bezirksliga Ost noch lange nicht gesichert. Nach einer solchen Hinrunde dachte der Macher des TSV Fichtelberg nicht mehr an eine enge Kiste. Kann die Mannschaft die Bezirksliga Ost halten?

Von Florian Maedler

„Wir hatten aus vielen Gründen keine gute Vorbereitung im Winter und haben die ersten Spiele folgerecht vergeigt, weil wir noch nicht wieder im Spielmodus gelandet sind“ hadert Uwe Herrmann mit den drei Niederlagen zu Beginn der Rückrunde und auch im Pokal gegen den Bezirksoberligisten aus Ebing. Aber seine Schützlinge konnten am vergangenen Wochenende die Talfahrt vorerst stoppen. Mit dem Lieblingsergebnis von 1:1 teilte sich die Spielgemeinschaft die Punkte mit den einstigen Tabellenführer SV Waischenfeld. Und trotz des Punktes gegen den favorisierten Gegner hadert Herrmann mit dem Spiel. „Wir hatten beste Gelegenheiten, das Spiel schon in den ersten zwanzig Minuten zu entscheiden. Uns fehlt definitiv eine Frau, die eiskalt vor des Gegners Tor agiert und auch die zahlreichen Chancen ausnutzt.“ Dass Herrmanns Einschätzung korrekt ist, zeigt auch ein Blick in die Statistikbücher. Eine ausgemachte Goalgetterin hat der langjährige Coach nicht in seinen Reihen. Mit Steffi Harrer führt eine Mittelfeldspielerin mit sieben Treffern die interne Liste an. „Uns fehlt natürlich auch eine Vielzahl an Spielerinnen, gerade offensiv geht uns hier eine Menge an Spielerinnen ab“, wettert das Fichtelberger Urgestein über die aktuelle Personalsituation. Wiederholt mit Neumann, Kastner und gänzlich mit Braun, Brunner und Felder bricht Uwe Herrmann die komplette Sturmfront aus. Hinzu kommen aktuell auch noch diverse Blessuren und schulische Verpflichtungen seiner Mädels. So weilen auch derzeit mit Reichel , König, Drechsler und Wöhrl , Studentinnen ständig auswärts.

Stefanie Harrer ührt bei der SG die interne Torschützenliste an.

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Luxusproblem auf der Linie!

Das der Liganeuling dennoch vor allem in der Hinrunde fleißig Punkte sammeln konnte und nur ein Spiel vergeigte (Herrmann: „Gegen Kirchahorn müssen wir das Spiel vorher entscheiden und dennoch verlieren wir!“) liegt zum einen an einer unglaublich stabilen Hintermannschaft und zum Anderen an einem starken Torhüterdrio. „ Aktuell hält Nadine Sieber. Mit Sophie König steht ein weiterer guter Ersatz im Hintergrund, Sie kann jederzeit in "die Bresche" springen. Laura Rösch ist eigentlich die Stammhüterin , aber Sie ist momentan auch unglaublich wichtig im Sturm. Sie kann die Bälle fest machen und Unruhe in des Gegners Hintermannschaft stiften“, versucht Herrmann aktuell alle Varianten auszuloten, die ihm übrig bleiben. Ob Laura Rösch den Ruf nachkommt, Torhüter und Linksaußen haben einen in der "Waffel", bleibt vorerst ungeklärt. Anpfiff wird aber über das Phänomen berichten. Unterm Strich muss Fichtelberg / Kulmain noch etwas Gas geben, will man der Bezirksliga Ost auch im nächsten Jahr angehören. „ Gegen Oberpreuschwitz waren wir in der zweiten Halbzeit unverständlich platt und Untersteinach hat uns ab der ersten Minute den Schneid abgekauft. Gegen Oberkotzau kann man verlieren. Die sind auch mein klarer Meisterkandidat“, prophezeit Uwe Herrmann den möglichen Meister in dieser Saison. Durch das Unentschieden zu Hause gegen Waischenfeld konnte man sich aber erstmal wieder mit dem Lieblingsergebnis zufrieden geben. Die Remisköniginnen der Liga sind also wieder da, auch wenn Herrmann wettert. „Die ständigen Unentschieden bringen uns auf Dauer eben nicht weiter. Um also den Klassenerhalt einzutüten, müssen in den folgenden Spielen weitere Erfolgserlebnisse her, und gerne auch mit dreifacher Punktausbeute. In Döbra muss am Wochenende eine Reaktion erfolgen . Dort könnte ein ganz wichtiger Schritt gemacht werden, um auch weiterhin in der Bezirksliga auflaufen zu können.

Laura Rösch (in weiß) ist aktuell nicht zwischen den Pfosten, sondern in vorderster Front zu finden.

anpfiff.info

Wie ein kleines gallisches Dorf!

Sollte es in diesem Jahr reichen, die Klasse zu halten, sieht Uwe Herrmann aber auch dauerhaft diese Liga für sinnvoll und möchte sich mit seinen Mädels in der Bezirksliga etablieren. „Ein Aufstieg in die Oberliga wäre vermessen. Ich denke zwar, dass man durchaus in der Bezirksliga oben mithalten kann, aber ein Aufstieg ist auf keinen Fall das Ziel“, sieht Herrmann nicht nur die Sonnenseiten, die mit einem Aufstieg verbunden wären. Zwar sieht Herrmann das Potential in seiner Mannschaft und auch in der U17, die aktuell in der BOL Oberpfalz durchaus beachtlich am Spielbetrieb teilnimmt. Diese trainiert er gemeinsam mit Anna Biebl , die beim SV Neusorg im Mittelfeld die Fäden zieht. Vielleicht gelingt es auch in der kommenden Saison wieder bis zu vier Talente in den Damenbereich integrieren zu können um dann weiter oben mitspielen zu können. Jedoch war er schon sehr beeindruckt vom spielerisch starken Auftritt des Bezirksoberligisten SpVgg Ebing im Bezirkspokalviertelfinale. Aber das demographische Problem im Fichtelgebirge stellt den Macher jedes Jahr vor menschliche Probleme. „Da ist es in der Stadt schon einfacher. Die jungen Leute zieht es automatisch in die Städte, wo Sie Arbeit finden oder studieren können. So kann es eben auch mal ganz schnell gehen, dass du als Verein wieder eine Welle der Abwanderung weckstecken musst.“ Dennoch will Herrmann den Frauenfußball im Fichtelgebirge weiter treu bleiben, den Fußball im Randgebiet weiter aufrecht halten und die Fahnen hoch halten, ähnlich wie es einst ein kleines gallisches Dorf zu Zeiten Galius Julius Cäsar gemacht hat, sich den Problemen stellen und gemeinsam zu bewältigen.