Vier Spiele – vier Siege – Platz zwei. Mit einer solchen Bilanz ist man automatisch ein Kandidat für den Titel „Mannschaft der Stunde“. Drosendorfs Trainer Uwe Jahn wehrt sich jedoch etwas gegen diesen Terminus. Bereits in der Vergangenheit gab es Phasen in denen der RSV eben diese „Mannschaft der Stunde“ stellte, um danach doch wieder durch fehlende Konstanz und Qualität im unteren Tabellendrittel zu versinken.
In diesem Jahr könnten die Vorzeichen jedoch kaum besser sein. Die junge Drosendorfer Mannschaft lebt im Moment von der Euphorie, hat eine Aufbruchstimmung entfacht und der Trainer schwärmt von der hohen Trainingsbeteiligung, die sich natürlich auch in den Leistungen seiner Elf widerspiegelt. Zudem wurde das Team gezielt verstärkt und kann auf den einen oder anderen Akteur wieder zurückgreifen, der zwar bereits im Vorjahr im Kader war, aus den verschiedensten Gründen aber nicht zur Verfügung stand.
Im Tor
steht mit Sebastian Albert „ein gelernter Torwart, der aber in den letzten ein-zwei Jahren eigentlich mehr im Feld gespielt hat.“ Die auf dem Feld gemachte Erfahrung macht sich jetzt bemerkbar: der 20-jährige „spielt mit, kann im Prinzip jeden Ball ablaufen und bringt eine gewisse Grundtechnik mit. Zudem ist er groß und auf der Linie unheimlich stark.“ Was Jahn noch an ihm fehlt ist „die Erfahrung, das Defensivverhalten lautstark zu dirigieren“.
Die Abwehr
|
|
Spielte bisher eine starke Saison: RSV-Libero Matthias Lohneis |
|
|
anpfiff.info |
|
wird vom gerade erst 21-jährigen Libero Matthias Lohneis, der vor der Saison aus Steinfeld kam, geführt. „Der hält den Laden hinten richtig dicht, organisiert gut und hat ein hervorragendes Stellungsspiel“ – Attribute die ihm sein Trainer zuspricht, der denkt, dass Lohneis „noch stärker werden wird, wenn er noch besser integriert ist“ und seinem Schützling vor allem im Offensivspiel noch viel zutraut.
Lohneis sorgte zusammen mit den beiden Innenverteidigern Rainer Münch (21) und Michael Schaffelhofer (25) dafür, dass Torwart Albers in den letzten beiden Spielen wenig Arbeit hatte und die Mannschaft jeweils zu null spielen konnte. Schaffelhofer wurde von Uwe Jahn vom Mittelfeldspieler umfunktioniert, weil er auch als Verteidiger von hinten das Spiel aufbauen und lenken kann.
Vor allem im Mittelfeld
hat sich das gesamte Defensivverhalten gebessert. Das RSV-Mittelfeld ist „sehr laufstark besetzt, arbeitet wann immer es nötig ist nach hinten“ und war aber trotzdem in den bisherigen Spielen immer in der Lage auch das Spiel nach vorne anzukurbeln und Torgefahr auszustrahlen.
Vor allem „auf den beiden zentralen defensiven Positionen“ ist der RSV mit Kapitän Christian Schrauder (23) und Michael Wagner (27) „sehr stabil besetzt“. Polizist Schrauder kommt dabei nicht nur als Kapitän, sondern auch mit seinen Eigenschaften als sehr laufstarker, schneller, aggressiver und bissiger Spieler, der auch von hinten das Spiel organisieren kann, eine entscheidende Rolle im Spiel Drosendorfer Spiel zu.
Die Außenbahnen werden von Patrick Vollmuth und Jürgen Hoffmann (23) oder Christoph Mattausch (25) beackert. Der 21-jährige Vollmuth, der bereits vier Tore erzielte, ist für Trainer Jahn „unheimlich vielseitig einsetzbar, aber auf der Außenbahn am effektivsten“.
Auf der offensiven zentralen Position spielt der 24-jährige Tim Pager, der beim FC Bamberg das Fußball-ABC erlernte. Ein Spieler, der „technisch begabt, schuss-, zweikampf- und – obwohl relativ klein – kopfballstark ist“.
„Ein ganz heißes Eisen“ hat Uwe Jahn mit Sebastian Pyls noch im Feuer. Der vielseitig einsetzbare Offensivspieler hat noch keinen Einsatz in dieser Spielzeit, da er bisher noch nicht spielberechtigt war, spielte aber letzte Saison noch in der Bayernliga-Jugend des FC Eintracht Bamberg.
Der Sturm
|
|
Torjäger Christian Hoffmann ging bisher noch leer aus. |
|
|
anpfiff.info |
|
um Jahns „langjährigen Torjäger“ Christian Hoffmann und Hans Specht, der nach einer Pause vor der Saison zum RSV gestoßen ist, ist bisher – allerdings nur bezüglich des Torerfolges – etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Von den zwölf erzielten Toren fiel lediglich eines in die Verantwortung der Abteilung Angriff. Dennoch, in Drosendorf werden die Stürmer nicht nur an ihren Toren gemessen. Trainer Uwe Jahn „freut sich zwar, wenn die Jungs da vorne treffen, aber für den Erfolg der Mannschaft war es noch gar nicht notwendig.“ Beide Stürmer sind „enorm laufstark, arbeiten unheimlich viel für die Mannschaft, sind sich nie zu schade und jederzeit ins Defensivverhalten eingebunden.“
Die Mannschaft präsentierte sich bisher eingespielt und gefestigt. Im Moment fällt es Trainer Uwe Jahn schon mal schwer einen Spieler trotz guter Trainingsleistungen auf die Bank zu setzen. Die Trainingsbeteiligung ist sehr gut und „die Spieler hängen sich voll rein“. Muss jemand mal draußen sitzen „wird das mit Wohlwollen aufgenommen und keiner hat ein böses Wort übrig, auch wenn man sagen muss, dass es eben ein bisschen leichter ist, wenn man gewinnt und Erfolg hat. Wir haben ja auch schon die Kehrseite erlebt.“
Überzubewerten ist der aktuelle Erfolg mit Tabellenplatz zwei dabei jedoch keinesfalls. Der RSV spielte zu Beginn gegen die zweiten Mannschaften aus Ebing, Baunach und Lichteneiche, ehe zuletzt der BSC Bamberg empfangen wurde. Alles Mannschaften, die nicht leicht einzuschätzen sind und sich nach vier Spieltagen in der unteren Tabellenhälfte wiederfinden.
Am Wochenende der erste Prüfstein
Schon am Wochende kann sich die Lage ändern, wenn der RSV mit dem SV Blau-Weiß Sassendorf, seineszeichens Absteiger aus der Kreisklasse, den ersten echten Prüfstein erwartet. Jahn sieht diesem Kräftemessen allerdings mit gemischten Gefühlen entgegen, schließlich macht sich „ein größerer Teil der Mannschaft – 7-8 Stammkräfte – zu einer länger geplanten Urlaubsreise auf“, weshalb der Trainer unter anderem auf Spieler wie Torwart Albert, Libero Lohneis oder Kapitän Schrauder verzichten muss. Die Drosendorfer wollten das Spiel auch verlegen, „nur der Gegner hat leider nicht mitgespielt“. Dennoch sei die Mannschaft „mittlerweile gefestigt genug um das zu kompensieren und eine schlagkräftige Truppe aufzubieten“.
Mit Spielertrainer Michael Deckert haben die Sassendorfer einen Mann in ihren Reihen, „der sehr zum Erfolg in Sassendorf beiträgt und den es gilt, aus dem Spiel zu nehmen“. Jahn ist zuversichtlich auch gegen Sassendorf etwas mitnehmen zu können und geht „in jedes Spiel um es zu gewinnen, auch wenn ich vielleicht mit einem Punkt zufrieden wäre“. In dieser Saison möchte Jahn mit seiner Mannschaft vor allem „deutlich besser abschneiden als in den letzten Jahren und um die ‚UEFA-Cup-Plätze’ mitspielen“. Durchaus realistisch, sofern die leistungsmäßigen Schwankungen der Mannschaft der Vergangenheit angehören, wie es der Trainer erwartet. Schließlich „macht die Arbeit sich bezahlt“.