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Artikel veröffentlicht am 16.02.2017 um 12:00 Uhr

"Jugend forscht" bei der TSG: Abstiegskampf und Umbruch in Roth

Ein Umbruch, oder im Falle der TSG Roth, eine Verjüngungskur innerhalb der Mannschaft dauert oft mehrere Monate oder Jahre. Dies bekommt auch momentan der Vierzehnte der Bezirksliga Mittelfranken 2 zu spüren und spielt somit in dieser Saison gegen den Abstieg. Trainer Tomas di Stasio sprach mit anpfiff.info über den Umbruch in seiner Mannschaft und über die Leistungsdichte innerhalb der Liga.

Von Florian Fraunholz

Herr di Stasio, wie kann man die bisher schwierige Saison für die TSG einordnen?
Tomas di Stasio: Natürlich ist dieses Jahr die Liga besonders schwer, da eine hohe Leistungsdichte herrscht. Es ist bisher auch alles so gelaufen, wie ich es schon vor der Saison mir vorgestellt hatte. Insgesamt ist es in der Abstiegszone ein Hauen und Stechen! Es war uns von Anfang an klar, dass diese Saison für uns schwer werden wird, da wir momentan einen Umbruch in der Mannschaft vollziehen. Wir hatten dennoch einige gute Spiele in der Hinrunde dabei, von denen wir leider wenige ins Ziel gebracht haben. Nun rennen wir den verlorenen Punkten hinterher, aber diese Suppe müssen wir alle zusammen auslöffeln. Zwar haben wir vor der Saison einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgegeben, aber das wir nun da stehen wo wir stehen kommt für uns nicht überraschend. Wir hatten während der Hinrunde leider einige Verletzte, da war es schwer Kontinuität zu schaffen. In dieser Liga entscheiden eben oft Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage, da wiegen mehrere Ausfälle auch schwer. Wir gehen jedoch mit viel Vorfreude in die Rückrunde!

Was macht Ihnen im Abstiegskampf Mut?
Tomas di Stasio: Wir ziehen alle im Verein und innerhalb der Mannschaft an einem Strang. Unsere Vorbereitung auf die Rückrunde war wirklich gut und die Neuzugänge haben sich super in das Team integriert. Die Spieler wissen in welcher Situation wir uns befinden und haben sie akzeptiert. Meine Spieler wissen, dass wir hart arbeiten müssen um da unten rauszukommen. Der April wird für uns wichtig werden, da wir dort bis zu sieben Spiele haben werden und ein positiver Lauf in dieser Zeit uns die nötigen Punkte zum Klassenerhalt bringen kann.

Was hat ihrer Mannschaft in manchen Situationen in der Hinrunde gefehlt?
Tomas di Stasio: Man hat schon gemerkt, dass uns häufig die Erfahrung und die Cleverness gefehlt hat, was aber aufgrund des jungen Alters meiner Spieler nicht verwunderlich ist. Solche Eigenschaften kann man aber nicht antrainieren, die kommen mit der Zeit. Auch unsere Chancenverwertung war oft nicht gut genug, da haben wir einige Möglichkeiten liegen lassen. Leider hat sich Fabian Zottmann das Kreuzband gerissen, dieser Ausfall war bisher noch nicht komplett zu kompensieren.

Niklas Maier (re.) und die TSG 08 Roth kämpfen dieses Jahr gegen den Abstieg.

anpfiff.info

Ihre Mannschaft ist unter den Top-5 der fairsten Teams der Liga. Sind ihre Spieler zu brav für den Abstiegskampf?
Tomas di Stasio: Nein, das würde ich nicht behaupten. Wir zeigen jedes Spiel eine gute Aggressivität, sind im Gegenzug aber definitiv keine Tretertruppe. Wir haben in dieser Saison bislang nur eine gelb-rote Karte kassiert und selbst diese war mehr als fragwürdig. Die Disziplin meiner Spieler ist mir sehr wichtig und die Schiedsrichter sollen gerne die TSG 08 Roth pfeifen. Wir wollen in jedem Spiel gut stehen und diszipliniert und fair dagegenhalten.

Sie haben viele Torschützen in ihren Reihen. Ist das für sie ein Vorteil, oder vermissen sie einen Knipser?
Tomas di Stasio: Wir sind mit mehreren Torschützen natürlich schwerer für den Gegner auszurechnen. Wir haben aber in dieser Saison aus der Not eine Tugend gemacht, da Fabian Zottmann sich leider am Anfang der Saison das Kreuzband gerissen hat. Uns fehlt somit ein Knipser vorne im Sturm, aber wir haben diese Situationen angenommen und meine Spieler sind damit gut umgegangen. Ich bin auch nicht besorgt, was unsere Offensivstärke betrifft.

In welcher Rolle sehen sie die TSG in dieser Saison?
Tomas di Stasio: In diesem Jahr ist die Liga besonders ausgeglichen. Es gibt dieses Mal keine Übermannschaft und Jeder kann hier Jeden schlagen. Wir waren zum Beispiel 0:3 gegen Ornbau zurückgelegen und haben am Ende 3:3 gespielt. Wir haben uns da auf unsere Tugenden besonnen und hätten sogar noch gewinnen können. Auch gegen Feuchtwangen hätten wir nicht unbedingt verlieren müssen. In der Rückrunde müssen wir gegen unsere Tabellennachbarn wach sein und konzentriert auftreten, denn in der Hinrunde waren wir noch viel zu unkonstant. Die älteren Spieler in meiner Mannschaft müssen nun die jungen Spieler führen und Ihnen helfen. Bei uns ist alles möglich, auf einer Skala von "Weltklasse" bis hinzu "Kreisklasse" war es manchmal von Wochenende zu Wochenende anders.

Tomas di Stasio

anpfiff.info

Was erhoffen sie sich von ihren Neuzugängen?
Tomas di Stasio: Unsere neuen Spieler haben sich super in die Mannschaft integriert. Wir erhoffen uns von ihnen mehr Tiefe im Kader und zudem eine größere Nachhaltigkeit unserer Arbeit. Wenn ein Spieler 30 oder 31 Jahre alt ist, dann hat er oft andere Prioritäten wie Familie oder Karriere. Wir wollen darauf vorbereitet sein und rechtzeitig junge Spieler in die Mannschaft integrieren. Wir haben momentan keine U19 bei der TSG 08 Roth, somit wollen wir die TSG für andere Jugendspieler attraktiv machen. Mit dem Oliver Wellert, sportlicher Leiter (Anm. d. Red.) und seinem Bruder Thomas, der bei uns als Jugendleiter aktiv ist, sind wir gut für die Zukunft aufgestellt. Wir sprechen viel miteinander und die Zusammenarbeit klappt sehr gut. Wir wollen nachhaltig für "Nachschub" im Spielerbereich sorgen, aber dafür brauch man einen langen Atem. So eine Entwicklung schafft man nicht von heute auf morgen.

Welche Ziele haben sie mit der TSG 08 Roth?
Tomas di Stasio: In dieser Saison ist definitiv der Klassenerhalt unser erklärtes Ziel. Alles was darüber hinausgeht, oder ein Klassenerhalt vor dem letzten Spieltag, wäre für uns in dieser Saison ein Bonus. Langfristig wäre es toll eine gewisse Spielidee in der ganzen Abteilung Fußball zu integrieren. Eine generelle Systemvorgabe ist selbstverständlich nicht möglich, da jeder Trainer verschiedenes Spielermaterial zur Verfügung hat. Aber eine generelle Verhaltensweise auf und neben dem Platz sollte jede Mannschaft der TSG an den Tag legen. Bis aber so ein Konzept greift ist es ein sehr langer Weg, aber mit den anderen Verantwortlichen passt das bisher sehr gut. Selbstverständlich müssen in allererster Linie die Ergebnisse stimmen, denn wie wir alle wissen ist Fußball ein reiner Ergebnissport.