Problematik aufstiegsberechtigte Reserven: "Woanders schon länger üblich" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 04.08.2008 um 12:29 Uhr
Problematik aufstiegsberechtigte Reserven: "Woanders schon länger üblich"
Auf beinahe jeder Gruppenspieltagung erregte die Thematik die Gemüter: die Meldung aufstiegsberechtigter Reserven. Zahlreiche Vorschläge wurden gemacht, doch geschehen ist bislang (noch) wenig. anpfiff fragte sowohl bei Kreisspielleiter Maciejonczyk nach als auch bei Vereinen der A-Klasse 4, die mit acht gemeldeten aufstiegsberechtigten Zweiten in besonderem Maße betroffen ist.
Von Benni Hofmann
Kaum noch Partien für den eigenen Unterbau, der in der Reserverunde spielt, traditionell wenige Zuschauer, die die Zweiten zu Auswärtsspielen mitbringen. Das sind die Ängste, die gerade die kleinen Vereine in den untersten Klassen plagen. Dazu baumelt noch immer das Damoklesschwert des Verbandstages 2010 über den Vereinen, wo entschieden werden soll, ob denn nun tatsächlich alle zweiten Mannschaften in den aufstiegberechtigten Spielbetrieb rücken müssen. Zumindest für die kommende Serie gibt es bis heute Nacht Gewissheit. Der vierte August nämlich ist der Stichtag zur Meldung einer zweiten Mannschaft, dann werden die Vereine, nicht nur die der A-Klasse 4, wissen, mit wie vielen Spielen sie für ihre Zweiten rechnen können. Meldet jeder Verein ein Team und wird eine ganz normale Runde gespielt, so werden es lediglich deren 14 sein. Schlechte Aussichten gerade für Nachwuchsspieler, die sich ihre Sporen erst verdienen müssen, um in der Ersten eine Chance zu bekommen.

"Wie zwei verschiedene Vereine"

Kennt Problematik aus dem Großraum Köln: Sebastian Wiesneth.
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„Man kann ja auch eine Dreierrunde spielen, so haben wir das letztes Jahr in der A-Klasse 1 gelöst,“ schlägt Sebastian Wiesneth  vor, gibt jedoch im gleichen Atemzug zu bedenken: „Allerdings hat das auch nicht immer geklappt.“ Allgemein warnt der Trainer des Post-SV Bamberg vor einer dramatischen Entwicklung: „Ich habe früher im Großraum Köln gespielt, da ist es mit den aufstiegsberechtigten Zweiten schon länger so. Das Problem dabei ist, dass teilweise Erste und Zweite die gleiche Liga, nur in einer anderen Gruppe spielen. Man nimmt beide als zwei verschiedene Vereine wahr, die Spieler der Ersten und Zweiten kennen sich kaum bis gar nicht.“ Eine eigene Reserverunde mache unter Umständen Sinn. Vorschläge gibt es freilich derzeit zuhauf, nur scheint die Umsetzung das Problem.
 
Verbandstag 2010 wird Gewissheit bringen

Bislang beim Verband erfolgreich interveniert: Hans-Georg Maciejonczyk.
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Von Unterschriftenaktionen gegen Verbandsentscheidungen über eigene Reserverunden bis hin zur Boykottdrohung machten schon viele Gerüchte die Runde, letzten Endes hängt alles am Verbandstag 2010, wie Hans-Georg Maciejonczyk erläutert. Dann nämlich werde endgültig entschieden, ob automatisch alle gemeldeten Reserven in den aufstiegsberechtigten Spielbetrieb rutschen. „In anderen Bezirken ist das schon länger üblich, auf unsere Intervention hin blieb Oberfranken bislang davon verschont.“ Er versteht die Aufregung nicht: „Alles, was im Moment Sache ist, geschah stets auf Wunsch der Vereine.“ Freilich gebe es negative Begleiterscheinungen, dennoch überwiegen die positiven Entwicklungen, für junge Spieler müsse doch auch ein Anreiz da sein. Wer aufsteigen kann ist also automatisch motivierter?
 
Ab Kreis- und Bezirksliga fast schon unabdingbar

Sowohl Ralf Pfeilert als auch Matthias Hartmann sehen das genauso. Die beiden Spielleiter des SC Heiligenstadt bzw. des SV Würgau schlagen in die gleiche Kerbe: „Man muss sehen, dass die Jungen bei der Stange bleiben, auch wenn sie nicht sofort Erste spielen. Das geht nur über eine wettbewerbsfähige Zweite.“ Ausserdem müsse man als Bezirks- oder Kreisligist der aktuellen Entwicklung Rechnung tragen und einen vernünftigen Unterbau haben. „Wir haben unsere Spieler gefragt und sie wollten das so,“ verteidigt Pfeilert die Heiligenstadter Entscheidung. „Es ist einfach reizvoller, wir haben in Sachen Quantität und Qualität die Fußballer dazu und wollen in der A4 einen einstelligen Tabellenplatz.“ Während einige also gar keine Reserve zusammen bekommen, sind andere mit Spielern nur so gesegnet. Zu guter letzt bleibt abzuwarten, was der Verband denn nun wirklich entscheidet – im schlimmsten Fall beruft man sich auf FIFA-Boss Blatter, um spielerarmen Vereinen unter die Arme zu greifen. Der hatte einst ein neun gegen neun im Fußball nicht ausgeschlossen und als mögliche Spielform der Zukunft vorgeschlagen...

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