Schiris Demus und Mamedow: "Wir müssen an die breite Basis ran" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 11.10.2016 um 06:00 Uhr
Schiris Demus und Mamedow: "Wir müssen an die breite Basis ran"
Gegenüber anpfiff.info stellten der Stellvertretende Bamberger Schiedsrichter-Obmann Norbert Mamedow und Lehrwart Michael Demus im Hinblick auf den Ende Oktober stattfindenden Schiedsrichter-Neulingslehrgang eine Idee vor, die sie zur Schiedsrichtergewinnung um- und einsetzen wollen. Aber nicht nur: "Wir wollen alle ansprechen und einladen, die Woche für Woche am oder auf dem Platz stehen!"
Von Markus Schütz
Aus der SR-Gruppe Bamberg: Lehrwart Michael Demus (li.) und stellvertretender Obmann Norbert Mamedow.
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Vom Freitag, 28. bis zum Sonntag, 30. Oktober findet in der BFV-Geschäftsstelle (Mußstraße 28 in Bamberg) der nächste Schiedsrichter-Neulingslehrgang der Gruppe Bamberg statt. Und zwar unter der Leitung von Lehrwart Michael Demus. Der Zeitaufwand ist überschaubar: am Freitag ab 17 Uhr vier Stunden, am Samstag von 10 bis 12 Uhr mit einer anschließenden Spielbeobachtung nach einer Mittagspause und am Sonntag zum Abschluss noch einmal von ca. 10 Uhr bis 12 Uhr. Mit in die Schulung involviert sind junge, qualifizierte Schiedsrichter, die den Neulingen das Regelwerk näher bringen. Diesmal allerdings lädt die Schiedsrichtergruppe nicht nur die ein, die Schiedsrichter werden wollen, sondern zum Kennenlernen "alle, die Woche für Woche am oder auf dem Platz stehen! Die breite Basis eben!" Den Ansatz, den Lehrwart und stellvertretender Obmann damit verfolgen, erklären sie gegenüber anpfiff.info.

"Neue Wege, die breite Basis ansprechen"

Dass Schiedsrichtermangel herrscht, ist nichts Neues. Auch und erst recht nicht für den Lehrwart der Gruppe Bamberg, Michael Demus, der selbst Woche für Woche auf dem Platz steht. "Wir sind der Meinung", spricht er auch für den stellvertretenden Obmann Norbert Mamedow, "dass wir vom klassischen Weg der Schiedsrichtergewinnung ein wenig wegkommen bzw. ihn erweitern müssen. Wir wollen an die breite Basis ran!" Damit meint der in Kirchschletten wohnhafte und für die Sportfreunde Steinsfeld pfeifende Demus "eben die Basis: Spieler, Funktionäre, Trainer und nicht zuletzt Zuschauer - und zwar aller Altersklassen!"

Lehrwart Michael Demus (gelb) ist Woche für Woche noch selbst auf den Spielfeldern unterwegs und bringt als Funktionär unzählige Stunden seiner Freizeit für das Schiedsrichterwesen ein.
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Unverbindliche Teilnahme für alle Interessierten

Der klassische Weg der Schiedsrichter-Gewinnung ist folgender: über Werbung, Mundpropaganda oder über einen Verein, tritt ein Interessierter an, absolviert den Neulingslehrgang und legt anschließend seine Prüfung ab, um ab dann Spiele zu leiten. Natürlich soll auch weiterhin durchaus so verfahren werden. Nun aber lädt die Schiedsrichter-Gruppe darüber hinaus alle (!) ein, das Handwerk des Schiedsrichters "aus nächster Nähe" kennenzulernen. Nach dem Motto: "Kommt vorbei, wir zeigen euch das Regelwerk!", erklärt Michael Demus. Ob derjenige dann die Schiedsrichterprüfung ablegt, steht ihm frei. "Schön wäre es natürlich, wenn sich möglichst viele begeistern lassen, Interesse finden und dann tatsächlich als Schiri einsteigen. Aber es wäre auch dadurch schon vieles gewonnen, dass eine breitere Masse das Regelwerk kennenlernt und einfach unverbindilch den Neulingslehrgang besucht! Denn Woche für Woche werden Schiedsrichter von außen dafür kritisiert, dass sie oftmals das Regelwerk richtig anwenden - dieses aber nicht immer bei jedem Zuschauer oder Teilnehmer am Spiel präsent ist! Gerade jetzt, mit den zahlreichen Regeländerungen zu Beginn dieser Saison. Das meinen wir damit, wenn wir sagen, wir wollen die breite Basis erreichen!", erklärt Michael Demus. Der zeitliche Aufwand ist oben beschrieben, der finanzielle Aufwand dürfte sich so um die 15 Euro bewegen: So viel kostet in etwa das Regelbuch! "Ich bin mir sicher, dass es viele Fußballinteressierte gibt, die das Regelwerk besser kennenlernen wollen. Die wissen wollen, warum hat der Schiri so oder so entschieden! Und wie gesagt, wenn dann der eine oder andere dieser unverbindlich Interessierten an der Schiedsrichterei hängen bleibt, umso besser! Wenn nicht, haben wir durch die Aufklärungsarbeit aus unserer Sicht auch schon viel gewonnen!", sind sich Norbert Mamedow und Michael Demus einig.

Auch Norbert Mamedow (hellblau) investiert auf und außerhalb des Rasens viel Zeit in die Schiedsrichterei.
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"Es werden Lücken geschlossen werden müssen"

"Eines ist klar: Wir versuchen zwar Woche für Woche alles, aber wenn die Entwicklung so weitergeht, werden zahlreiche B-Klassen-Spiele von uns nicht mehr besetzt werden können!", blickt Norbert Mamedow in eine Zukunft, in der die Lücken durch aus Altersgründen ausscheidende Schiedsrichter nicht mehr durch Nachrücker geschlossen werden können. "Es wird so kommen, dass die Vereine ihre B-Klassen-Spiele oftmals durch ein Vereinsmitglied pfeifen lassen müssen! Deswegen wäre es jetzt schon sinnvoll, dass die Vereine geeignete Sportkameraden schicken, die zwar kein Schiri werden wollen, aber das Regelwerk kennenlernen können! Wir wollen möglichst vielen dieses Regelwerk beibringen, das ist aus unserer Sicht ein Gewinn für jeden Verein." Und vielleicht auch ein wenig für das nicht immer harmonische Miteinander zwischen Zuschauern, Trainern, Spielern, Funktionären auf der einen und Schiedsrichtern auf der anderen Seite. Dafür wäre eine Einblicknahme in die Details und ein Befassen mit der Schiedsrichter-Sicht sicher nicht von Nachteil.

Lehrwart Michael Demus jedenfalls ist "sehr überzeugt von dieser Idee, mehr basisorientiert auszubilden und jedem Einzelnen, ob er nun pfeifen möchte oder nicht, die Teilnahme an einem Neulingskurs anzubieten. Wir wollen damit auch in die Vorreiter-Rolle gehen als Zeichen an die Vereine, dass wir uns Gedanken darüber machen, ob und wie in Zukunft noch so viele Spiele wie möglich von amtlichen Schiedsrichtern geleitet werden können!", so der erfahrene Referee.

Passend dazu soll auch vom Verband wieder mehr Wert darauf gelegt werden, dass bei der Erlangung des Trainerscheins vermehrt Spiele gepfiffen werden sollen!
"Ideal ist doch, wenn jeder, der - in welcher Form auch immer - an einem Fußballspiel teilnimmt, das gleiche Regel-Basiswissen vermittelt bekommen hat, wie der Schiedsrichter. Und sei es 'nur' der interessierte Zuschauer. Natürlich wird es auch in Zukunft dann immer wieder Kritik am Schiedsrichter geben. Wenn sie sachlich und nicht emotional völlig überlagert ist, ist das auch kein Problem. Aber sie ist dann fundierter!", hofft Michael Demus auf ein größeres Miteinander aller, die ihren Samstag- oder Sonntagnachmittag mit Fußball verbringen wollen.

"Insofern hoffe ich wirklich sehr, dass möglichst viele von unserem Angebot Gebrauch machen und zum Neulingslehrgang kommen: Schiedsrichter, angehende Schiedsrichter, Spieler, Trainer, Funktionäre oder Zuschauer - und alle befassen sich ein paar Stunden gemeinsam und intensiv mit dem Regelwerk! Darauf freue ich mich!", so ein motivierter Lehrwart Michael Demus.

Der ist übrigens für Fragen und Anmeldungen zu erreichen unter:
0172 - 8314406 oder
michael.demus@t-online.de

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0172 - 8314406 oder
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