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Artikel veröffentlicht am 21.06.2016 um 09:28 Uhr

SV Memmelsdorf 2 muss nach Bayreuth: „Personelle Situation sehr kritisch“

Die Würfel sind gefallen! Nach einer Sitzung des Kreisspielausschusses steht die Einteilung der beiden Kreisligen im Spielkreis BA/BT-KU fest. Wie bereits berichtet, muss ein Bamberger Vertreter nach Bayreuth umziehen. Wie KSL Manfred Neumeister gegenüber anpfiff.info bestätigte, "erwischt" es die Reserve des SV Memmelsdorf, die künftig in der KL 2 antreten wird. Update: mit Stellungnahme des SV Memmelsdorf.

Von Marco Heumann

In einem vom Finanzvorstand Dieter Pflaum unterzeichneten Schreiben an die Medien und den Kreisspielleiter Manfred Neumeister bringen die Verantwortlichen des SV Memmelsdorf ihr Unverständnis für die Entscheidung die Reserve des Vereins in die Bayreuther Kreisliga umziehen zu lassen. Auch die Informationspolitik der BFV-Funktionäre wird dabei kritisiert.
Die sowieso schon schwierige personelle Situation sei durch den erzwungenen Umzug „sehr kritisch“ geworden. Als Folge der Entscheidung hätten vier Spieler den Verein verlassen. Zudem hat der neue Coach der Zweiten Thomas Fleischmann seinen Rücktritt erklärt.
Offen bleibt in dem Schreiben, ob der Umzug dazu führen könnte, dass der SV Memmelsdorf, wie es immer wieder vermutet wird, seine Reserve vom Spielbetrieb abmelden wird. Nach derzeitigem Stand würde die Schmittenau-Reserve auch nach dem Umzug in die Bayreuther Kreisliga im Oberhaus des Spielkreises antreten.

Nachfolgend die Stellungnahme des SV Memmelsdorf, die auch an anpfiff.info geschickt wurde, im Wortlaut.

„Stellungnahme zur Einteilung des SV Memmelsdorf 2 in die Spielregion Gruppe Bayreuth

Die 2. Mannschaft (Kreisliga) des SV Memmelsdorf wurde für die Saison 2016/2017 in den Spielkreis Bayreuth eingeteilt.
Diese Neueinteilung wurde in der Sitzung in Hollfeld festgelegt.
Leider konnte kein Vertreter des SV Memmelsdorf an dieser freiwilligen Sitzung teilnehmen. Die Gründe hierfür wurden bereits in einer anderen Stellungnahme den Verantwortlichen mitgeteilt.
Die Neueinteilung erfuhr der SVM aus der Presse, erst einige Stunden später wurde der sportliche Leiter, Herr Krötsch, per E-Mail darüber informiert. In der heutigen Zeit, mit Internet und Social Media, sollten die Verantwortlichen vielleicht auf ein Telefon zurückgreifen, denn so könnte es von Vereinsseite aus missverstanden bzw. falsch ausgelegt werden!
Diese Entscheidung gilt es nun zu überdenken, da die geographischen, als auch die verkehrstechnischen Argumente dagegensprechen. Auch sollte man zur Kenntnis nehmen, dass durch diese Entscheidung bereits der neuverpflichtete Trainer, als auch vier Spieler den Verein verlassen haben.
Die vorher schwierige personelle Situation, erweist sich nach dieser Entscheidung als sehr kritisch!
Böse Stimmen sprechen bereits im Social Media von einer Antipathie gegen den SV Memmelsdorf.

Mit sportlichen Grüße,
Dieter Pflaum
Vorstand der Finanzen“

Der ASV Naisa, der SV Würgau und der FC Eintracht Bamberg 2 spielen dagegen weiter im Bamberger Oberhaus, der Kreisliga 1. Die Gründe für die Entscheidung wird die Kreisspielleitung im Lauf des Tages liefern.
Im Vorfeld der endgültigen Einteilung hatten die betroffenen Vereine am Wochenende bei einem Treffen in Hollfeld die Gelegenheit ihre Beweggründe, die gegen eine Umzug sprechen, darzulegen. Sowohl der SV Würgau als auch der ASV Naisa nutzten diese Gelegenheit. Vom FC Eintracht Bamberg 2 lag, nach Auskunft von Manfred Neumeister, zumindest eine Stellungnahme vor. Der SV Memmelsdorf 2 dagegen fehlte bei dem Termin und äußerte sich auch im Vorfeld weder mündlich noch schriftlich zu einem möglichen Umzug.

Stellungnahme des Kreisspielausschusses:

Manfred Neumeister (Kreisvorsitzender): Wie in jeder neuen Saison haben wir in der Verantwortung die Aufgabe, die Spielklassen einzuteilen. Der Kreisspiel-Ausschuss unter meinem Vorsitz macht es sich sicherlich nicht leicht und muss in Abwägung von Satzung und Ordnung für einzelne auch gefühlte unzufriedene Entscheidungen für betroffene Vereine treffen. Dies machen wir nicht gerne, jedoch geht es auf Grund der Vorgaben eben nicht immer nach Wunsch. 22 Spielklassen mit bis jetzt 317 Mannschaften (137 im Teilkreis Bayreuth/Kulmbach und 180 Teams im Spielkreis Bamberg) sind nicht einfach. Da müssen Abwägungen nach geographischen, spiel- und (oder) verkehrstechnischen Gegebenheiten vorgenommen werden. Zwangsläufig werden sich daraus auch mehrere Möglichkeiten bei der Einteilung ergeben und Grenzfälle auftreten. Aus dem Blickwinkel eines oder mehreren Vereine besteht sicherlich immer wieder eine gefühlte andere Spielklassezugehörigkeit. Letztendlich nehmen wir als Kreisspiel-Ausschuss bei der Entscheidung die Verantwortung auf uns. Dazu sind wir gegenüber allen Vereinen verpflichtet. Wir haben im Härtefall der Kreisliga die Vereine SV Memmelsdorf 2, Eintracht Bamberg 2, SV Würgau und ASV Naisa eingeladen. Natürlich haben diese Vereine ihre Sorgen, ihre Wünsche und mögliche Szenarien aufgezeigt und es war wirklich eine offene Gesprächsrunde. Doch all die angesprochenen Derbys, Wegstrecken oder die Verbundenheit zu einem Kreis können kein vorrangiges Merkmal zu einer bestimmten Spielklasse sein. In einzelnen Stellungnahmen und persönlichen Gesprächen haben nun alle vier Vereine ihre Perspektiven abgegeben. Mit der Entscheidung in Abwägung aller Kriterien hat sich der Kreisspiel-Ausschuss dazu entschlossen, SV Memmelsdorf 2 in die Kreisliga 2 zu nehmen. Ausschlaggebend waren nach eingehender Prüfung die Gegebenheiten hinsichtlich aller drei Kriterien nach Verkehr- und Spieltechnik sowie Geographie. Die Bildung einer 17er und 15er Liga wurde abgelehnt, da es jeweils dazu führt, dass ein ansonsten zu einem permanenten Missverhältnis in der Tabelle kommen wird und weil die Vereine auch bei termingenauem Verlauf der Runde immer auch eine unterschiedliche Anzahl von Spielern haben. Dies führt auch zwangsläufig zur Vor- und Benachteiligung der unteren Spielklassen beim Einsatz von Spielern in „unteren Mannschaften“.

Stimmen zur Kreisliga-Einteilung

Stefan Sperber (Trainer des SV Würgau): Nach der Entscheidung wird sich vor allem große Erleichterung einstellen. Der SV Würgau hat erst in diesem Jahr ein Problem mit seinem Vereinsgelände lösen können, welches wie ein Damoklesschwert über ihm hing und unter Umständen sogar die Auflösung des Vereins hätte bedeuten können. Dank der Unterstützung aller Vereinsmitglieder durch eine Beitragserhöhung und Spenden und der Stadt Scheßlitz - Grundstückskauf und langfristige Verpachtung - konnte dieses Schicksal abgewendet werden. Im Zuge dessen musste allerdings dennoch ein Kredit aufgenommen werden und stellt natürlich eine finanzielle Belastung für den Verein dar. Eine Verschiebung nach Bayreuth hätte ungeahnte finanzielle Konsequenzen für den Verein mit sich geführt und das oben beschriebene Szenario war sofort wieder im Kopf aller Beteiligten. Zudem wäre ein Spielbetrieb mit getrennter Erster und Zweiter Mannschaft schwierig bis unmöglich gewesen. Es gibt noch sehr viele weitere Gründe und die letzten 14 Tage waren sehr von Nervosität und Angst geprägt. Heute fällt vielen sicherlich ein großer Stein vom Herzen und ich freue mich vor allem für die vielen langjährigen Vereinsmitglieder. Ein Dankeschön möchte ich an alle sagen, die uns in dieser Zeit Zuspruch gegeben haben. Viele Vereine haben, trotz der sportlichen Rivalität, Kontakt zu uns aufgenommen und gefragt, ob sie in irgendeiner Form unterstützen können. Unser Dank geht auch an den Kreisausschuss, nicht wegen der für uns positiven Entscheidung, sondern für die Zeit sich mit den betroffenen Vereinen zu treffen und auszutauschen. Das ganze Treffen lief in einem sehr verständnisvollen Rahmen ab. Wichtiger, es wurde das Gefühl vermittelt, dass egal wie entschieden wird, man Unterstützung erfahren wird. Auch die Ideen für eine mittel- und langfristige Lösung dieses „Verschiebungs-Problems“ wurden im Zuge dessen besprochen und der SV Würgau wird hier im vollen Umfang unterstützen.

Stephan Essig (Spielertrainer des ASV Naisa): Natürlich freuen wir uns, dass wir weiter in der Kreisliga Bamberg spielen können. Aber man muss auch mal über den Tellerrand rausschauen. Es ist für jeden Verein, egal wen es jetzt getroffen hat, einfach nur bitter. Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird es irgendwann auch Bamberger Stadtvereine erwischen. Das ist ein generelles Problem, über das sich die Vereine miteinander mal Gedanken machen müssen, um eine Lösung zu finden. Mit einem Umzug in den Bayreuther Bereich ist man, was die Fahrten angeht, in einem Bereich, dem ich einem Spieler, der aus Spaß und mit seinen Kumpels Fußball spielen will, eigentlich kaum noch zumuten kann. Strecken von bis zu 60 Kilometer einfach, das entspricht wohl eher Landesliga- und nicht Kreisliga-Niveau.

Jörg Schmalfuß (Übergangsvorsitzender des FC Eintracht Bamberg): Wir freuen uns natürlich, dass wir als Bamberger Stadtverein mit unserer Zweiten in der Kreisliga Bamberg antreten dürfen. Das gibt viele schöne Duelle mit Lokalrivalen in unserer neuen sportlichen Heimat, dem Sportpark Eintracht, zu denen wir hoffentlich viele Fans begrüßen können. Aber wir wissen natürlich auch, dass wir nach den Geschehnissen der vergangenen Monate vor einer schwierigen Runde, einer Übergangs-Saison stehen, in der wir uns aber in der Kreisliga so gut wie nur möglich präsentieren wollen.

Hier nun die Übersicht der beiden Kreisligen:

Kreisliga 1:

1 FC Altendorf (N)
2 FC Eintracht Bamberg 2 (N)
3 TSV Windeck Burgebrach
4 FSV Phönix Buttenheim
5 SV Dörfleins (A)
6 TSV Hirschaid
7 ASV Naisa
8 SV Eintracht Ober-/Unterharnsbach
9 SV Pettstadt
10 SpVgg Rattelsdorf
11 TSV Schlüsselfeld
12 DJK Stappenbach
13 SpVgg Trunstadt
14 DJK-SV Tütschengereuth
15 SV Würgau
16 SV Zapfendorf (N)

Kreisliga 2:

1 USC/Post Bayreuth (N)
2 BSC Saas Bayreuth 2
3 St.- Johannis Bayreuth
4 TSV Bad Berneck
5 TSV Bindlach
6 TSV Engelmannsreuth
7 SV Gesees
8 SC Hummeltal
9 VfR Katschenreuth
10 DJK Königsfeld
11 SG 1 Marktleugast (A)
12 TSC Mainleus (N)
13 SV Mistelgau
14 ASV Nemmersdorf (N)
15 TSV Stadtsteinach
16 SV Memmelsdorf 2 (A)

anpfiff.info hält Sie weiter auf dem Laufenden und wird Reaktionen zur Einteilung liefern.