„Wir sind nicht mal gefragt worden.“ Ein wenig Verbitterung klingt aus den Worten von Kurt Schmidt heraus. Ohne einen Hinweis von Seiten des Spielleiters wurde der SC Oberfüllbach nach dem Abstieg aus der Kreisklasse 1 zum „Exot“. Als einzige 1. Mannschaft spielt man in einer Klasse mit lauter Reserveteams.
„Wir kleinen Vereine zählen offenbar immer weniger“, wundert sich der Fußball-Abteilungsleiter. Gerade einmal 130 Mitglieder hat der SC Oberfüllbach. Die müssen, wenn sie ihre Fußballer künftig sehen wollen, weitere Fahrten als bisher auf sich nehmen. Bis nach Schwabthal, Marktzeuln oder Lichtenfels zieht sich die neue Liga. Nur einer der zahlreichen Nachteile.
„Bei den Reserven kommen doch kaum Zuschauer mit“, nennt Kurt Schmidt einen weiteren. Finanzielle Einbußen bei den Heimspiel-Einnahmen sind wohl unumgänglich. Einzig in den Derbys gegen die Zweiten vom TSV Sonnefeld, vom TSV Grub am Forst oder vom SC Sylvia Ebersdorf könnte sich der eine oder andere Gastzuschauer am Oberfüllbacher Sportplatz einfinden.
Sportlich geschwächt
Dennoch hat der Absteiger auf einen Protest gegen die Einteilung in die A-Klasse 5 verzichtet. Eine bewusste Entscheidung. „Wir sind sportlich sicher schwächer als im letzten Jahr“, macht der Abteilungsleiter klar. Da spielte man in der Kreisklasse 1 und stieg ab.
Was folgte war ein Umbruch im Kader. „Wir haben einige Abgänge zu verkraften.“ Christian Fertsch und Sebastian Engelhardt zog es zur TSG Creidlitz, Patrick Schmucker zum FC Marktgraitz. Tim Reich spielt jetzt beim SV Ketschendorf und André Saam beim SV Großgarnstadt. „Wir weinen keinem eine Träne nach. Die sollen es ruhig woanders versuchen.“
Zudem verabschiedete sich der bisherige Spielertrainer Thomas Schreiner in Richtung SpVgg Dietersdorf. Einen Nachfolger fand der SCO in den eigenen Reihen. Der letztjährige Spielführer und Leistungsträger Marco Jacob übernimmt zusammen mit Kurt Schmidt das Traineramt. Das Duo setzt auf die verbliebenen meist jungen Spieler, die beiden Neuen Christian Fuchs (1. SC Sonneberg) sowie Steffen Heyn (SV Großgarnstadt) und darauf, dass Torsten Scheler wieder stärker angreift. Der war zuletzt aus privaten Gründen kürzer getreten und hatte eine Lücke hinterlassen.
Einfach nur Fußball spielen
„Seine Freundin ist jetzt aus Hof zu ihm gezogen“, hofft Kurt Schmidt, dass der Leistungsträger künftig wieder öfter zur Verfügung steht. Er wäre eine Verstärkung.
„Gegen die Zweiten haben wir sicher bessere Chancen als in einer normalen A-Klasse“, setzt der Abteilungsleiter darauf, dass der „Exot“ in der A-Klasse 5 eine gute Rolle spielen und das eine oder andere Reserveteam in Zaum halten kann. Der Wiederaufstieg wird allerdings nicht angestrebt. Das Ziel ist nach Abstieg, Turbulenzen, Trainerwechsel und dem Schock der Versetzung in die Reserveklassen ein ganz anderes. „Wir wollen einfach nur Fußball spielen.“
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