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Artikel veröffentlicht am 09.04.2016 um 13:00 Uhr

Vom Spielbetrieb abgemeldet: Aus für die Helmbrechtser Frauen

Die erste Partie im neuen Jahr wurde noch kampflos abgegeben und kurz darauf erfolgte der komplette Rückzug der VfB-Frauen aus der Kreisklasse Ost. Obwohl das Team ständig mit Personalmangel und wenigen Erfolgserlebnissen zu kämpfen hatte, gehen die Ursachen für diese Entscheidung aber tiefer. Jetzt bastelt man an einer neuen Konstellation, um den Frauenfußball beim VfB zu erhalten.

Von Hans-Jürgen Wunder

Jetzt haben die Nachwirkungen der Führungskrise beim VfB Helmbrechts auch die Frauenmannschaft erreicht. Bekanntlich hatte Martin Hanik nach internen Querelen das Amt des Vorsitzenden im Herbst letzten Jahres beim Tabellenführer der Kreisklasse West niedergelegt. Gleichzeitig hat sich der 24-Jährige aber weiter der ersten und zweiten Mannschaft als Spieler zur Verfügung gestellt. Doch mit seiner zusätzlichen Tätigkeit als Trainer des Frauenteams war es mit seinem Rückzug vom höchsten Amt des Vereins ebenfalls vorbei. Mit Jonas Schrewe, der auch als Spielleiter der Reserve agiert und dessen Freundin mitgekickt hatte, wurde schnell eine interne Nachfolgeregelung gefunden.

Spielleiter, Reservekicker und bisheriger Frauentrainer in einer Person: Jonas Schrewe

anpfiff.info

Mannschaft bröckelt

Für seinen bisherigen Einsatz zollt VfB-Abteilungsleiter Mike Schneider seinem Mitstreiter Jonas Schrewe großen Respekt: "Das ist sicher keine leichte Aufgabe und Jonas hat das nicht schlecht gemacht. Schließlich landeten die Frauen, die permanent in Unterzahl spielen musste, unter ihm ihren einzigen Sieg." Siebenmal waren die VfB-Frauen in der Vorrunde angetreten und auch, wenn man zur Winterpause das Tabellenende zierte, verkauften sich die Kickerinnen bei den knappen Niederlagen in Streitau, Stockenroth oder Martinlkamitz sogar recht teuer. Gegen den Sportring Bayreuth setzte es beim 3:2-Erfolg sogar den ersten Sieg, als Lara Köhler per Doppelschlag mit dafür sorgte, dass die Partie gedreht wurde. Dass es dennoch so häufig nichts zu erben gab, war allerdings nicht der Grund für den Rückzug. "Die Mädels haben das eigentlich gut weggesteckt und hatten viel Spaß beim Sport treiben", blickt Schneider zurück. Doch in der Winterpause spitzte sich die Situation dann zu. Ein Teil der Frauen wollte Ex-Trainer Martin Hanik zurück und beharrte auf dieser Forderung. Das war natürlich nicht so leicht möglich, denn der ehemalige Vorsitzende wäre wohl nur zum Rücktritt vom Rücktritt zu bewegen gewesen, wenn man ihm große Anreize geboten hätte. "Wenn wir jetzt etwa gebettelt hätten, die Frauen wieder zu übernehmen, hätten wir uns als Verantwortliche natürlich auch etwas brüskiert", räumt Schneider unumwunden ein. Also signalisierte man, dass es unmöglich sei, diese Forderung zu erfüllen. Anschließend zog sich eine Gruppe von sechs oder sieben Kickerinnen zurück. Da half es schließlich auch nichts, dass die Helmbrechtser Verantwortlichen emsig neue Spielerinnen in den Wintermonaten angesprochen hatten, zum VfB zu wechseln und hier auch durchaus schöne Erfolge erzielt hatte. Nachdem die Rebellinnen noch weitere drei Mädels auf ihre Seite ziehen konnten, war das Aus der Kreisklassenmannschaft vorprogrammiert. Maik Schneider jedenfalls informierte anpfiff.info vor wenigen Tagen: "Der VfB Helmbrechts hat sofort seine Damenmannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet. Aufgrund von Unstimmigkeiten in den letzten Wochen und Monaten blieb uns trotz großer Mühen keine andere Wahl, als diesen Schritt zu gehen. Die Frauenspielleitung unter Anita Petermann und Olaf Greiner wurde bereits über diesen Schritt informiert."

Bastelt an einer neuen Lösung, den Frauenfußball in Helmbrechts zu erhalten: Maik Schneider.

anpfiff.info

Gemeinsame Lösung?

Durch die Aktivitäten in der Winterpause gibt es bereits wieder einen Stamm von sieben oder acht Spielerinnen, die bereit wären, künftig die VfB-Farben zu vertreten. An eine Rückkehr der Abweichlerinnen ist allerdings nicht zu denken. "Ich weiß auch nicht nicht, was die vorhaben. Vielleicht wollen die einen eigenen Verein gründen. Aber wie soll das funktionieren, wenn es ja bei uns schon immer eng war und auch drei Spielerinnen sicher beim VfB verbleiben werden", räsoniert der Abteilungsleiter. Ganz abgesehen davon, dass das Training bei drei oder vier Akteurinnen meist recht schwach besucht war und teilweise die Motivation nicht sehr ausgeprägt war. Aber Schneider blickt jetzt nach vorne: "Es laufen Gespräche mit anderen Vereinen. Dabei ist durchaus denkbar, dass wir uns in einer Spielgemeinschaft mit einbringen. Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass es auch in der kommenden Saison Frauenfußball in irgendeiner Form in Helmbrechts geben wird." Sobald die Konstellation steht, muss dann auch die Trainerfrage mit viel Fingerspitzengefühl geklärt werden - denn der Abteilungsleiter räumt ein, dass Frauen nicht nur hier viel "feinfühliger" sind.