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Artikel veröffentlicht am 07.03.2016 um 16:15 Uhr

"Wir müssen das Potenzial abrufen": Dank des roten Buches in die schwarzen Zahlen

Vor vier Jahren korrigierten die Damen des SV Wernsdorf den Betriebsunfall Abstieg und gehören seither zum festen Inventar der Bezirksliga. Im gesicherten Mittelfeld richtete sich der Blick stets eher nach oben. Im Winter 2016 herrscht Mittelmaß. Das hat zwar seine Gründe, doch Trübsal blasen gibt es deshalb beim SVW noch lange nicht.

Von Bernd Riemke

Gerade nach der letzten Spielzeit schien sich der SV Wernsdorf endgültig in der erweiterten Spitzengruppe des Bezirksliga festgesetzt zu haben. Gegen die absoluten Top-Teams reichte es zwar wieder nicht zu einem Punktgewinn, doch gegen die vermeintlich schwächere Konkurrenz hielt man sich weitgehend schadlos und beendete die Serie auf einem starken 4. Rang. Doch schon der Auftakt in die neue Spielzeit verhieß nichts Gutes. Trotz 1:0-Führung ging die Partie bei Aufsteiger TSV Oberlauter in der Hasenarena noch mit 1:2 verloren. Es folgte eine eher durchwachsene Vorrunde, in der sich der SV Wernsdorf erst durch zwei Siege zum Abschluss des Kalenderjahres ein kleines Polster zum Tabellenende schaffen konnte. „Wir haben schon gezeigt, dass wir es besser können. Leider rufen wir zu häufig unser Potenzial nicht ab“, konstatiert auch Franziska Schick, Flügelflitzerin des Bezirksligisten, die mit gerade einmal 22 Lenzen schon zu den erfahrenen Akteurinnen in einem Kader gehört, der sich ein stückweit in einem Umbruch befindet.

Alles Schick beim SVW? Franziska Schick (re.) zählt schon in jungen Jahren zu den erfahrenen Leistungsträgerinnen im Team.

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Mit Herzblut und jungem Blut in die Erfolgsspur

Einige junge Spielerinnen aus dem Nachwuchs sind dazu gestoßen und mit Tamara Raab (SV Frensdorf) sowie Lena Meixner (ASV Sassanfahrt) außerdem mehr als talentierte Kräfte, die in den vergangenen Jahren schon unter Beweis gestellt haben, zu welchen Leistungen sie imstande sind. „Manchmal fehlt uns dennoch ein wenig Erfahrung auf dem Platz. Eine Spielerin, die in hektischen Phasen die nötige Ruhe am Ball ausstrahlt“, weiß Schick um das Manko der tatendurstigen Jugend, die neben der Euphorie aber auch eine ganze Menge Leidenschaft entfachen kann. „Herzblut SVW“ lautet folglich auch der neue Slogan, der kaum treffender für die Bezirksliga-Damen des Vereins sein könnte. „Der Zusammenhalt ist enorm, denn neben dem sportlichen Ehrgeiz soll auch und vor allem dem der Spaß am Spiel an Nummer 1 stehen“, beschreibt Franziska Schick den Charakter der Mannschaft, bei der das Gemeinschaftsgefühl seit jeher über die Maßen stark ausgeprägt ist. Durch schwere Zeiten musste man nach dem Abstieg in die Kreisliga auch schon in den Jahren 2010 bis 2012 gehen und so wirft die eher durchwachsene Vorrunde die Frauen des SV Wernsdorf auch diesmal nicht aus der Bahn. „Natürlich haben wir uns zu Saisonbeginn ein bisschen mehr erwartet. Wir müssen in den restlichen Spielen die Handbremse lösen“, gibt die 22-Jährige die Devise für die Rückrunde aus.

Keiner kann’s wie Papa Vitus

Dass dann auch wieder Trainer Jörg Kotz mit seinem kongenialen Partner Michael Wiesheier an der Seitenlinie steht ist beinahe ebenso selbstverständlich wie bemerkenswert. Diverse Male stellte er in der Vergangenheit schon seinen Rücktritt in Aussicht, um schlussendlich trotzdem seinen Mädels die Stange zu halten. „Er ist verdammt wichtig für uns – und kann glaube ich auch nicht von uns lassen“, schmunzelt Franziska Schick, die voll des Lobes über „Papa Vitus“, seine Trainingseinheiten und die Ansprache an die Mannschaft ist. Akribisch bereitet er sich sowohl unter der Woche wie auch am Spieltag auf die Herausforderungen auf dem Trainingsplatz und während der Pflichtspiele vor und besticht vor allem durch seine ruhige, ausgeglichene Art. Der charmante Stoiker hat jedoch auch eine impulsive Art, mit der seine Spielerinnen aber bestens umzugehen wissen. „Jede nimmt seine Kritik gut an. Im Gegenzug ist ein Lob von ihm etwas ganz Besonderes“, gerät Schick ins Schwärmen, wohl wissend, dass Jörg Kotz alles für den Erfolg seiner Mannschaft tut. Schon vor dem Anpfiff tigert er auf und ab, spricht jeder Einzelnen Mut zu und notiert anschließend fein säuberlich jede erwähnenswerte Aktion während der 90 Minuten in seinem berüchtigten roten Büchlein, das ihm in der Folgewoche Grundlage für intensive Übungen auf dem Trainingsplatz bietet.

Jörg Kotz und sein rotes Büchlein! Eine besondere Liaison, von der die Damen des SV Wernsdorf nur profitieren können.

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Alles „Schick“ beim SVW?!

Intensiv ist auch die Vorbereitung auf die ausstehenden neun Begegnungen, von denen die ersten beiden gleich richtungsweisenden Charakter haben. Erst reist Aufsteiger Oberlauter zur Revanche nach Wernsdorf, dann wartet das Gastspiel beim SV Neuses, der derzeit hinter den blau-gelben Damen rangiert. „Nach ganz oben ist der Zug sicher abgefahren, aber wir wollen schon noch ins vordere Drittel“, schickt Franziska Schick eine Kampfansage an die Konkurrenz. Dass der SV Wernsdorf auch mit den Großen der Liga mithalten kann haben sie in der Vergangenheit regelmäßig bewiesen. „Manchmal fehlt uns der letzte Wille und dann entwickeln wir nicht den nötigen Kampfgeist, um am Ende punkten zu können“, weiß die Angreiferin wo es den Hebel anzusetzen gilt, um die selbst gesteckten Ziele in der Rückrunde zu verwirklichen. Mit Platz vier – der in jedem Fall noch in Reichweite liegt – wäre dann das Standardergebnis der letzten beiden Spielzeiten wiederholt. Zweifelsohne ein versöhnlicher Abschluss einer nicht immer erfolgreichen Serie und zugleich eine ordentliche Motivationsspritze, in der kommenden Saison einen neuen Angriff auf die vorderen Plätze der Bezirksliga starten zu können.