Prinzipiell kann jeder Blutstammzellen spenden, der zwischen 18 und 55 Jahre alt ist, mindestens 50 kg wiegt, in guter körperlicher Verfassung und gesund ist.
Um ein gesundheitliches Risiko durch die Stammzellspende für den Spender und den Empfänger soweit wie möglich auszuschließen, gibt
es verschiedene Einschränkungen und Ausschlussgründe, wann eine Blutstammzellspende nicht durchgeführt werden sollte.
Es gelten auch hier nahezu dieselben Ausschlussgründe wie für eine Blutspende.
Bei manchen der unten genannten Erkrankungen hängt der Ausschluss von der Schwere der Erkrankung ab und gilt auch nicht generell lebenslang. Die endgültige Entscheidung über den Ausschluss kann manchmal erst getroffen werden, wenn konkret eine Spende bevorsteht.
Im Zweifelsfall ist die gesundheitliche Eignung für eine Blutstammzellspende mit dem behandelnden Arzt zu klären, der Ihre spezielle Situation kennt.
Gewicht
Untergewicht: das Gewicht sollte nicht unter 50 kg liegen
Übergewicht: ein Body-Mass-Index größer als 40 ist ebenfalls ein Ausschlussgrund
Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems
z. B. nach einem Herzinfarkt, behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörungen, koronare Herzkrankheit; schlecht eingestellter Bluthochdruck, Bypassoperationen
Erkrankungen des Blutes, des Blutgerinnungssystems oder der Blutgefäße
z. B. Beinvenenthrombose, Störung der Blutgerinnung z. B. Hämophilie A (Bluterkrankheit), Marcumarbehandlung, Thalassämie, Sichelzellanämie, aplastische Anämie, Sphärozytose
Erkrankungen der Atemwege
z. B. chronische Bronchitis, schweres Asthma, Lungenfibrose, Lungenembolie
Schwere Nierenerkrankungen
z. B. Glomerulonephritis, Niereninsuffizienz, Zystennieren
Schwere medikamentös behandelte Allergien
Nicht jede Allergie ist automatisch ein Ausschlussgrund für eine Blutstammzellspende. Sprechen Sie darum bitte Ihre Allergien bei der Registrierung an, damit abgeklärt werden kann, ob Sie als Spender in
Frage kommen.
Infektiöse Erkrankungen
z. B. Hepatitis B oder C (auch wenn ausgeheilt), Borreliose, HIV-Infektion, Protozoonosen, Salmonellen-Dauerausscheider
Erkrankungen der Psyche und des zentralen Nervensystems
z. B. Epilepsie, Schizophrenie, Psychosen, behandlungsbedürftige Depressionen, Multiple Sklerose, Creutzfeld-Jakob-Krankheit
Bösartige Erkrankungen
Krebserkrankungen
Erkrankungen des Autoimmunsystems
z. B. Rheumatoide Arthritis, Kollagenosen (z. B. Sklerodermie), Morbus Crohn, Collitis Ulcerosa, Morbus Addison, Idiopathische Thrombozytopenische
Purpura, Lupus erythematodes, Sjörgen-Syndrom, Vaskulitis
Erkrankungen der endokrinen Drüsen
z. B. Diabetes mellitus, Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis
Nach einer Organtransplantation oder Fremd-Gewebe-Transplantation z .B. Niere, Leber, Herz, Haut, Hornhaut, Hirnhaut
Bei Vorliegen einer Suchterkrankung
z. B. Alkohol, Medikamente, Drogen
Wachstumshormone / Hypophysenhormone
Nach einer Behandlung mit Wachstumshormonen
Quelle: Zentrales Knochenmarkregister Deutschland
Der Begriff „Leukämie“ umfasst eine Gruppe von Krebserkrankungen des blutbildenden Systems (Knochenmark) und wird daher umgangssprachlich
auch Blutkrebs genannt. Seltener spricht man auch von einer Leukose.
Ausgelöst wird die Erkrankung durch eine Fehlschaltung bestimmter Gene, die den Reifungsprozess der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) beeinflussen.
Was ist Leukämie?
Bei einer Leukämie entstehen statt normaler, ausgereifter Leukozyten unreife Zellen im Knochenmark oder Lymphsystem. Sie sind meist nicht funktionsfähig, können also ihre Hauptaufgabe – die Abwehr von Krankheitserregern – nicht erfüllen. Gleichzeitig neigen die entarteten Leukozyten dazu, sich sehr rasch und unkontrolliert zu vermehren. Sie gewinnen dadurch zunehmend die Oberhand und verdrängen gesunde weiße Blutkörperchen sowie rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Bei Laboruntersuchungen zeigt sich daher in einem typischen Leukämie-Blutbild eine deutlich erhöhte Zahl von Leukozyten. Darauf ist auch der Name der Erkrankung zurückzuführen – Leukämie heißt übersetzt „weißes Blut“.
Als Folge des Überschusses an krankhaft veränderten Leukozyten und durch den Mangel an anderen Blutzellen kommt es zu Blutarmut (Anämie), Infektionen und Störungen der Blutgerinnung. Blässe, nachlassende Leistungsfähigkeit, Infektanfälligkeit und erhöhte Blutungsneigung sind mögliche erste Anzeichen für Blutkrebs. Bei den chronischen Formen der
Erkrankung treten anfangs oft keine Symptome auf; sie beginnen schleichend und der Anteil der entarteten Blutzellen ist nicht so hoch wie bei einer akuten Leukämie. Bei seltenen Formen wie der Haarzell-Leukämie kann die Zahl der Leukozyten sogar vermindert sein.
Im Gegensatz zu anderen Krebsformen betreffen Leukämien von Anfang an den ganzen Körper: Die entarteten weißen Blutkörperchen verbreiten sich
mit dem Blutstrom im gesamten Organismus. Leukämien werden daher auch als bösartige Systemerkrankungen bezeichnet.
Man unterscheidet je nach Verlauf und entartetem Zelltyp verschiedene Formen der Erkrankung:
Lymphatische Leukämie:
Bei dieser Form entarten die Vorläuferzellen der Lymphozyten – Zellen des Lymphsystems, welche eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen. Sie
kann akut auftreten (akute lymphatische Leukämie, ALL) oder chronisch verlaufen (chronische lymphatische Leukämie, CLL). Die CLL wird auch den Non-Hodgkin-Lymphomen zugeordnet, ähnlich wie die seltene Haarzell-Leukämie.
Myeloische Leukämie:
Hier sind bestimmte Stammzellen im Knochenmark betroffen, die sich normalerweise später zu Granulozyten und anderen Blutbestandteilen entwickeln. Es wird zwischen der chronischen myeloischen Leukämie (CML) und der akuten myeloischen Leukämie (AML) unterschieden.
Quelle: netdoktor.de