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Artikel veröffentlicht am 24.02.2016 um 14:00 Uhr

Neueinsteiger beim Selber Nachwuchs: Hochfranken-Junioren bauen auf Trainertalent

Es hätte alles so gut laufen können für die Kicker der JFG Hochfranken Selb, die erst den U17-Kreisligatitel geholt hatten und dann fast geschlossen zur A-Jugend gewechselt waren. Doch in der höheren Altersklasse wehte ein rauher Wind und bereits Ende September warf Aufstiegscoach Roel Geelen das Handtuch. Das war die Chance eines verletzten Erkersreuther Fußballers, erste Schritte im Trainergeschäft zu unternehmen.

Von Hans-Jürgen Wunder

"Natürlich ist es mittlerweile schwer, die Jungs bei der Stange zu halten. Eishockey, Handball, Feuerwehr, Weggehen und viele andere Freizeitaktivitäten machen es nicht einfacher, die Burschen zu motivieren", klagt Jürgen Küspert, der es wissen muss. Über viele Jahre war der frühere Landesligakicker von Wacker Marktredwitz selbst aktiv und kümmert sich jetzt als 2. Vorsitzende der JFG Hochfranken Selb und als Betreuer der A-Junioren um den ältesten Nachwuchs, wo sein Sohn Jonas selbst mitkickt. Gerade mit dem erfolgreichen Team der letzten Saison hatte der Selber in der Vorrunde eine schwierige Phase zu überstehen.

Der zentrale Mittelfeldmann Michael Fritsch (vorne) ist bei den Junioren aktiv - und darf bei den Dreizehnern bereits bei den Herren ra.

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Problematische Trainersuche

Der Optimismus war groß, als es mit der neu formierten Truppe und Meistertrainer Roel Geelen in die U19-Saison ging. "Wir haben eigentlich Super-Jungs, die seit der D-Jugend zusammenspielen. Die besitzen ein hohes technisches und taktisches Niveau und Trainer Geelen, der selbst ein guter Fußballer war, entpuppte sich im letzten Jahr als Volltreffer", blickt Jürgen Küspert zurück. Doch das ließ sich in der Vorrunde zunächst überhaupt nicht umsetzen. Mit der körperlich robusten Gangart in der Liga, wo man "einen nicht so einfach vorbei lässt", kamen die JFG-Kicker zunächst überhaupt nicht zurecht. Und nach lediglich drei Partien mit nur einem Zähler war die Geduld des Jugendtrainers erschöpft - Roel Geelen stellte sein Amt zur Verfügung. "Das hatte mehrere Gründe. Natürlich passte die Trainingsbeteiligung in dieser Zeit überhaupt nicht. Dann kamen Aussagen im Verein - allerdings nicht von offizieller Seite - die ihm überhaupt nicht geschmeckt hatten. Und schließlich hatte unser Coach damals auch noch private Probleme", beleuchtet der JFG-Vorsitzende die krisenhafte Situation. Der Trennung folgte eine 1:8-Klatsche in Marktredwitz. "Die Jungs waren da einfach noch geschockt, weil der Rücktritt erst wenige Tage vorher erfolgt war. Irgendwie wollte in diesem Spiel plötzlich keiner mehr laufen", erinnert sich Küspert an die höchste Saisonniederlage. Danach musste er zunächst selbst das Training übernehmen, weil sich die Suche nach einem neuen Übungsleiter schwierig gestaltete. "Wir können eigentlich nur Fahrgeld bezahlen und da bekommen Trainer bei den Frauen oft mehr. Eigentlich schade, wenn man bedenkt, wie wichtig die Nachwuchsarbeit ist. Außerdem waren viele, mögliche Kandidaten bereits bei anderen Mannschaften tätig", berichtet der Funktionär von den erfolglosen Gesprächen. Also musste man neue Wege gehen. "Der Erkersreuther Steffen Koch arbeitet mit meiner Frau zusammen und musste aber wegen eines Kieferbruches pausieren. Wir haben ihn einfach angesprochen und er hat sich bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen," berichtet der Porzellanstädter von der Lösung des Problems.

Werner Künzel ist nicht nur Vorsitzender der TV Selb-Plößberg, sondern auch der JFG Hochfranken, bei der auch noch die Erkersreuther und Dreizehner Junioren dabei sind.

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Künftiger Aufstiegskandidat?

Unter dem neuen Coach kam die Jugendmannschaft dann in ruhigeres Fahrwasser. "Natürlich fehlt ihm noch etwas die Erfahrung. Steffen macht jetzt gerade den Trainerschein und wir hoffen, dass wir einen zweiten Mann dazu bekommen, der ihn unterstützt. Aber unter dem Strich hat er nur eine Partie verloren", lobt Jürgen Küspert den Neueinsteiger. Und bei der 0:3-Niederlage gegen Wiesla Hof standen die Vorzeichen äußerst schlecht. "Wir haben sechs echte Leistungsträger und wenn ein Teil von ihnen nicht dabei ist, bekommen wir richtig Probleme. Zudem mussten wir kämpfen, dort überhaupt vollständig antreten zu können", so der JFG-Betreuer, der auch immer wieder bei der Trainingsplanung mithilft. Doch der junge Übungsleiter ist "Feuer und Flamme" und "kämpft sich rein". In der Rückrunde hat man jedenfalls noch Platz 5 im Visier und dabei dürfte der 8:2-Kantersieg zum Abschluss gegen die Spvgg Oberkotzau, als "alles gepasst hat", noch den entsprechenden Rückenwind geben. Und mit Blick auf die neue Saison ist Jürgen Küspert ohnehin optimistisch - immerhin hat sich die Truppe mit einigen Nachrückern in der Kreisliga gegen ihre Altersgenossen ja schon einmal durchgesetzt.