Vom Geheimfavorit in den Keller: Wenn die Schlüsselspieler wegbrechen… - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 11.12.2015 um 08:30 Uhr
Vom Geheimfavorit in den Keller: Wenn die Schlüsselspieler wegbrechen…
HALBZEIT-BILANZ Für viele Beobachter war der TSV Weißenburg einer der Geheimfavoriten auf den Aufstieg in die Landesliga. Trainer Oliver Wellert warnte vor der Saison und sieht sich nun bestätigt. Mit einem knappe Rückstand muss der TSV im Keller überwintern und hofft, dass in der Rückrunde der Umschwung gelingt. Dazu könnte auch ein Neuzugang beitragen.
Von Sebastian Baumann
Es sind viele Kleinigkeiten, die in Summe zu der schlechten Tabellenplatzierung des TSV 1860 Weißenburg führen. Zwar hatte der TSV sich vor der Saison gut verstärkt - einer der Gründe, warum die 60er als Geheimfavorit galten, doch spätestens mit dem Spiel gegen Bad Windsheim meldeten sich immer mehr Spieler ab. “Das trifft zwar auch andere Mannschaften, aber wenn Dir nach und nach immer wieder Schlüsselspieler ausfallen, die den Unterschied machen können, dann wird es in der Bezirksliga schwierig”, sagt der Trainer und vergleicht die Situation mit Aufsteiger Großschwarzenlohe. “Das ist auch eine gute Mannschaft und ich hätte nie gedacht, dass die in Abstiegsgefahr kommen können, weil die gut besetzt sind. Aber auch Großschwarzenlohe ist gebeutelt von Ausfällen, die dann einfach nicht zu kompensieren sind.” Dabei war der Start des ehemaligen Landesligisten verheißungsvoll. Denn aus den ersten sieben Spielen holte der TSV elf Punkte. Danach folgten aber nur noch deren drei. “Wir haben damals eigentlich nur gegen Aufkirchen Lehrgeld gezahlt”, erinnert sich der Übungsleiter, dem danach immer mehr Spieler weg gebrochen sind.

Bei der TSG 08 Roth wurde Oliver Wellert groß.
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Der Kapitän fällt lange aus

Vor allem der Ausfall des Kapitäns Sebastian Struller mit einem Kreuzbandriss wiegt schwer. “Er war unser zentraler Spieler im Mittelfeld. Sportlich und auch von seiner Ansprache ist das ein herber Verlust.” Dazu gesellte sich Daniel Blob, der sich in einem Spaßkick am  Knöchel verletzt hatte. In Ornbau verletzte sich danach Michael Böhm am Handgelenk und trug fortan Gips. Auch Tobias Reile, der immerhin schon einmal in Seligenporten Landesligaluft schnuppern durfte, fällt wegen anhaltender Rückenprobleme immer wieder aus und zu allem Überfluss verletzte sich Routinier Serkan Er an der Leiste und war auch nur in sechs Spielen im Einsatz. Und auch Kevin Jobst, den die Weißenburger aus Solnhofen dazu bekamen laboriert schon die ganze Hinserie an einer Sehnenreizung im Fuß. “Der Höhepunkt war dann das Spiel gegen Greding als von 22 Spielern 13 ausgefallen sind”, beschreibt der Übungsleiter die Miserie.

Der Weggang von Jonas Herter wiegt schwer

Nicht zu vergessen der Weggang von Stammkeeper und Kapitän Jonas Herter, der zum VfB Eichstätt wechselte und beim Bayernligaspitzenteam auf Anhieb Stammtorwart wurde. “Da sieht man doch wie groß der sportliche Verlust seines Weggangs ist. Ich habe ihn bestärkt das in der Bayernliga zu versuchen und freue mich auch, dass er es gepackt hat, ist es doch sportlich auch ein Verlust.” Wobei Oliver Wellert weiß, dass er auf der Position des Torwarts die wenigsten Probleme hat. “Mit Johannes Uhl haben wir ein richtig großes Talent im Kader, der schon in vielen Spielen seine Klasse gezeigt hat, aber er ist eben erst 19. Er wird sicherlich seinen Weg machen, aber er braucht noch seine Zeit. Dann haben wir Tobias Schwimmer geholt, der früher bei Ansbach gespielt hat. Aber auch er hat sich verletzt und ist dann ausgefallen.”

Jonas Herter
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SV Mosbach als Vorbild

Die Lage in Weißenburg ist allerdings nicht hoffnungslos. Denn nur vier Punkte Rückstand hat der TSV und kann mit einer guten Rückrunde vieles vergessen machen. “Im Verein ist Ruhe. Die Verantwortlichen und die Mannschaft stehen hinter mir und vor allem haben wir nur wenig Rückstand. Da nehme ich dann den SV Mosbach als Vorbild. Die haben in der letzten Rückrunde gezeigt was möglich ist.” Dazu muss der Trainer mit seiner Mannschaft aber mindestens eine Mannschaft hinter sich lassen. Am Ende könnte dies auch die TSG Roth sein - der Heimatverein von Oliver Wellert. “Das ist emotional sicherlich eine schwierige Geschichte. Mein Kleiner spielt bei der TSG und ich kicke dort in der AH. Aber ich bin Trainer des TSV Weißenburg und wir haben als Ziel den Nichtabstieg. Da ist es mir dann egal, wer hinter uns steht - auch wenn es dann die TSG ist.”

Roman Antidze kommt

In der Rückrunde kommen viele der verletzten Spieler zurück und auch ein Neuzugang steht dann im Kader. Roman Antidze spielte zuletzt beim FC Saltendorf in der A-Klasse Schwandorf und kommt mit der Empfehlung von zehn Toren in zwölf Spielen. “Er zieht nach Weißenburg und war auf einmal bei uns im Training. Er hat bei Dynamo Tiflis in Georgien das Kicken gelernt und hat einen richtig guten Eindruck gemacht. Er könnte uns also sicherlich in der Rückrunde weiterhelfen.” Ansonsten bleibt der Kader beisammen und es gibt auch keine Abgänge. Eigentlich gute Voraussetzungen, um die Aufholjagd zu beginnen.

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