Mannschaft des Jahres WÜ/MSP: Ruppertshüttens weiße Weste - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 25.12.2015 um 06:00 Uhr
Mannschaft des Jahres WÜ/MSP: Ruppertshüttens weiße Weste
Die eine Mannschaft des Jahres im Spielkreis Würzburg kommt aus Ruppertshütten. In 20 Spielen erreichte der FC im Jahr 2015 einen Punkte-Schnitt von 2,50 und distanzierte alle Konkurrenten in der Region Main-Spessart. In den zwölf Spielen dieser Saison blieb die Weste der Germania weiß. So wie die Hemden, mit denen die Spieler zur Ehrung auf Anordnung von Abteilungsleiter Jörg Albert antraten – was für ein Symbol!
Von Sebastian Werner
Winkend stand Abteilungsleiter Jörg Albert da und geleitete den anpfiff-Reporter zur "Römer Weinstube" in 800 Einwohner zählenden Ruppertshütten. Die Wirtschaft bot uriges Flair und somit einen tollen Rahmen für die Weihnachtsfeier des FC Germania. Kurz danach trudelten die Spieler ein. Beim Ablegen der Jacken präsentieren alle ein weißes Hemd – eine Anordnung ihres Abteilungsleiters! Das weiße Hemd oder die weiße Weste stand sinnbildlich für ihre bisherige Saison ohne Niederlage. Auch deshalb zeichnete anpfiff.info den FC Ruppertshütten als „Mannschaft des Jahres“ 2015 im Spielkreis Würzburg in der Region Würzburg/Main-Spessart aus und übergab den Feiernden neben der Urkunde und einem offiziellen Spielball der Marke „Torfabrik“ einen Gutschein über 10 Kästen der Distelhäuser Brauerei und einen Gutschein über 100 Euro von Sport-Dildey aus Lohr am Main.

Abstieg mit heilsamer Wirkung

Ganz so reibungslos verlief das Jahr 2015 nicht ganz, dennoch war es ein überragendes Jahr für die einstige graue Maus der A-Klasse. Die Wurzeln des aktuellen Erfolges liegen einige Jahre zurück. In Ruppertshütten dümpelte der Fußballclub jahrelang in den Niederungen der A-Klasse herum. Den Tiefpunkt hatte der FC im Jahre 2009 erreicht, als man mit 90 Gegentoren in die B-Klasse absteigen musste. Der Abstieg öffnete wohl den Oberen des Vereins die Augen. Mit Michael Siegmann als Trainer wurde das Projekt sofortiger Wiederaufstieg in Angriff genommen. Mit 70 Punkten aus 26 Spielen war das Ziel auch frühzeitig erreicht. Von da an ging es aufwärts am Sindersbach.

Achim Vorstoffel
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Der entscheidende Schritt gelang dem FCR dann mit der Verpflichtung von Achim Vorstoffel, der den glücklosen Giovanni Pizzutolo schon nach einem halben Jahr wieder ablöste. Mit Vorstoffel kam nicht nur ein erfahrener Abwehrrecke, der beim SV Rieneck schon in der Bezirksliga kickte, sondern auch ein Trainer, der die Schwächen seines Teams genau erkannte. Nach wenigen Trainingswochen stabilisierte er seine Elf und holte mit ihr immerhin noch 22 Punkte aus elf Spielen (zuvor 16 in 15 Spielen). Vorstoffel verlieh seiner Elf von nun an Struktur, ohne dabei die Stärken des FCR zu vernachlässigen: die Einsatzfreude und das Zweikampfverhalten. Die Vorbereitung nutzte Vorstoffel, um der  Mannschaft den nötigen Feinschliff zu verpassen.

Das Spielsystem wurde verinnerlicht und vor allem die Defensive stabilisiert. Statt wild ins Verderben zu rennen, hielt man immer besser die Ordnung. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Die Gegentrefferzahl schrumpfte von 55 auf 25 am Ende der Saison 2012/13. Da zudem die Offensive sehr gute Durchschlagskraft besaß, ging man am Saisonende in die Relegation, in der man sich in einem aufregenden Spiel gegen den TSV Rechtenbach in Neuendorf mit 4:3 durchsetzte. Am Ende jener Saison musste man erkennen, dass das Team noch keine höherklassige Reife besaß. Trotz der Früchte, die Vorstoffels Arbeit trug, stieg der FCR postwendend als Letzter wieder ab. Die Mannschaft war noch nicht soweit.

Markus Sator (re.) ließ sich in der Relegation nicht vom TSV Rechtenbach aufhalten.
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Abstieg kein Rückschritt

Sie brauchte Zeit, sich dem gehobenen Niveau anzupassen. Doch als Rückschritt war dieser Abstieg nicht zu werten. Denn der personelle Umbau hatte bereits begonnen und vermehrt wurden junge Nachwuchskräfte eingesetzt. Diese konnte in der deutlichen stärkeren Kreisklasse wichtige Erfahrungen sammeln, die ihnen in den Folgejahren helfen sollten. Vorstoffel sortierte seine Elf nach dem Abstieg neu. Die vorher schon eingesetzten Jugendspieler Jonas Heck, Fabian Mill, Erik Höfling und Florian Schuh stießen nun fest zum Kader, doch helfen konnten sie dem Absteiger (noch) nicht. Oft musste Vorstoffel in der Hinrunde seine Elf umbauen.

So hatte der FCR zunächst damit zu kämpfen, sich wieder an den rauen A-Klasse-Fußball zu gewöhnen und die nötigen Punkte einzufahren. Die Vorrunde verlief daher eher bescheiden. 22 Punkte aus 14 Spielen sind zwar nicht schlecht, allerdings nicht die Bilanz eines Aufstiegsanwärters. Die Winterpause sorgte dann wieder einmal für ein Umdenken im Bereich der Trainingseinstellung und des Teamgeists. Als sich im Dorf die Nachricht verbreitete, dass mit Achim Albert auch noch einer der zuverlässigsten Torschützen der letzten Jahre den Verein in Richtung Fellen verlassen würde, war die Hoffnung auf den Umschwung auf ein Minimum gesunken. Auch Giuliano Boccia verließ den Club und wechselte zum SV Schaippach.

Ruppertshüttens Markus Fischer (li.) und Jörg Albert nehmen die Gutscheine entgegen.
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Sensationelles Jahr 2015

Dass das FC-Problem der Vorrunde aber weniger ein personelles als vielmehr als ein mentales war, zeigte sich in der Rückrunde nach der Winterpause. Die Vorstoffel-Elf ging mit einem ganz anderen Zug in die Wintervorbereitung und kam dann auch mit ordentlichem Schwung aus der spielfreien Zeit. Vielleicht spielte auch eine Rolle, dass Achim Vorstoffel frühzeitig das Ende seiner Amtszeit bekanntgab. Die Spieler, die ihrem Übungsleiter viel zu verdanken hatten, legten sich nochmal besonders ins Zeug und starteten eine Serie von vier Siegen in Serie – unter anderem ein 4:0 gegen Aufstiegsanwärter Baris Spor Lohr. Nach der Niederlage gegen Ligaprimus BC Aura war der Aufstiegszug fast abgefahren.

Markus Fischer
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Eine weitere Niederlage kassierte man am 25.05. zu Hause gegen die SpVgg Karsbach (3:4). Es sollte die letzte Niederlage des Jahres bleiben. Bereits im Winter war den Verantwortlichen um Abteilungsleiter Jörg Albert ein Coup gelungen. Landesliga-Keeper Markus Fischer wurde überzeugt, vom TuS Frammersbach in die A-Klasse ins von seinem Wohnort Fellen benachbarte Ruppertshütten zu wechseln. Neben einem fähigen Trainer fand der FCR dadurch auch einen starken Keeper, der das Torwartspiel nochmal auf ein ganz anderes Niveau hob. Zudem kam mit Marcel Schöppach ein spielstarker junger Co-Trainer, der die Abwehr organisiert. Die Mannschaft rief in der Folge überragende Leistungen ab und fegte durch die Liga.

Sieben Siege zum Start (27:3 Tore!) waren eine Bestätigung der tollen Arbeit seit dem Winter. Im Spitzenspiel gegen Wombach gab man erstmals zwei Punkte ab, fühlte sich da aber auch ordentlich vom Schiedsrichter verschaukelt. Ein Ende der Erfolgsserie war das aber nicht wirklich. Ruppertshütten stürmte weiter drauf los und muss den zweiten Dämpfer erst am letzten Spieltag des Jahres hinnehmen. Beim 1:1 in Neuhütten zeigte man sich nicht von der besten Seite. An der Gesamtbilanz aber änderte sich nichts. Der FCR war mit einem Punkte-Schnitt von 2,50 die beste Mannschaft im Spielkreis Würzburg in der Region Würzburg/Main-Spessart!

Euphorie entfacht

Das anpfiff.info die Mannschaft in der "Römer Weinstube" auch noch als Mannschaft des Jahres auszeichnete sorgte noch einmal für ein Stimmungshoch der eh schon ausgelassenen Freude. Abteilungsleiter Jörg Albert sprach daher Mannschaft und Trainerteam ein großes Lob. Einige "Geschenke" hatte Albert auch noch in der Hinterhand. Die Mannschaft wird im Winter durch die jungen Jannik Eschenbacher (FV Gemünden/Seifriedsburg) und Kenneth Blenk (TuS Frammersbach 2) verstärkt. Zudem gab er die Verlängerung der Trainerverträge um ein weiteres Jahr bekannt und betonte dabei, dass Fischer dafür auch das Angebot eines Bezirksligisten ausgeschlagen habe. Des Weiteren gab Albert bekannt, dass FCR in der kommenden Runde erstmals seit langem eine zweite Mannschaft stellen werde.

Co-Trainer Marcel Schöppach (li.), Trainer Markus Fischer (Mi.) und Achim Vorstoffel (re.).
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Noch nicht am Ziel

Coach Fischer zeigte sich ebenso erfreut über den bisherigen Saisonverlauf, sieht seine elf aber "noch lange nicht da, wo wir hinwollen". Er meinte wohl spielerische und spieltaktische Elemente. Denn eine Steigerung in der Tabellenplatzierung (Platz 1) ist nicht mehr möglich. Er bezog sich auf das Potential, das in der verjüngten Mannschaft noch schlummere. Es gehe ihm darum, die Elf noch weiterzuentwickeln und die jungen Spieler einzubinden, wobei der Aufstieg nicht das "Nonplusultra" sei. Verzichten muss Fischer dabei aber auf den wichtigen Lukas Werthmann, der sich für ein halbes Jahr ins Ausland verabschiedet. Bei der folgenden Präsentation des Pressewartes wurden nochmals einige Erinnerungen wachgerufen.

Abschiede von Ex-Kapitän Marco Werthmann und Ex-Trainer Vorstoffel wurde dabei ebenso gezeigt wie die neu entfachte Euphorie durch das Trainergespann Fischer-Schöppach. Die musikalische Untermalung "It's a kind of magic" (Queen) oder "Simply the Best" (Tina Turner) passten zum Selbstwertgefühl, dass die junge Mannschaft entwickelt hat. Auch die wiederholten Rufe nach "Gelb-Rot", begleitet von lautstarken Lachern, bei der einen oder anderen Grätsche in der Foto-Präsentation täuschen nicht über die Tatsache hinweg, dass aus der alternden, kämpfenden, grauen Maus ein junges, inspiriertes und spielstärkeres Team geworden ist, dass trotz der Zurückhaltung des Trainers den Aufstieg anpeilen will und muss.

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Leser-Kommentare

Nach Winterpause A-Klasse 5 Würz

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
9
30:8
22
2
8
20:10
18
4
9
16:18
15


Vor Winterpause A-Klasse 5 Würzb

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
12
44:12
32
3
13
40:16
28

Team-Durchschnittsalter A-Klasse


Torschützen FC Ruppertshütten

(10|1|0)
7
(17|0|0)
5
In Klammern: Spiele | Elfmeter | Tor-Vorlagen

Torschützen FC Ruppertshütten

2
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