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Artikel veröffentlicht am 25.11.2015 um 12:00 Uhr

Abgänge und Verletzungen schwächten: Trotzdem gute Stimmung bei Dietersdorfs Frauen

Zu Beginn der Winterpause überwintert das in den letzten Jahren sehr erfolgsverwöhnte und erfolgreiche Frauen-Fußballteam der SpVgg Dietersdorf in der Bezirksoberliga auf dem letzten, dem zehnten Tabellenplatz. anpfiff.info hat sich mit dem Trainer der Blau-Weißen aus dem Seßlacher Stadtteil, Christian Barkow, über die momentane Lage unterhalten!

Von Dieter Koch

Was die SpVgg Dietersdorf in den letzten Jahren im Frauenfußball geleistet hat, ist aller Achtung wert, denn es ging seit der Saison 2008/09 mit der Meisterschaft in der Kreisliga West stetig bis in die jetzige Bezirksoberliga nach oben. Nach hervorragenden dritten Plätzen in den Serien 2012/13 und 2013/14 und einem sechsten Tabellenplatz im letzten Jahr steht man nun in der laufenden Saison zu Beginn der Winterpause mit nur einem Sieg ungewohnt auf dem letzten Rang.

Bis auf die noch zu verbessernde Trainingsmoral ist Trainer Christian Barkow bei den Blau-Weißen zufrieden.

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Herr Barkow, wie fällt Ihr Resümee zur bisherigen Saison aus?
Christian Barkow: Die Damenmannschaft konnte sich unter dem Deckel des Vereins in der Vergangenheit stetig weiterentwickeln. Man hat sowohl beim Trainer, meinem Vorgänger Dietmar Ötter, als auch beim Kader auf Kontinuität gesetzt. Der Stammkader blieb zusammen und konnte qualitativ in allen Mannschaftsteilen ergänzt werden. Dadurch entstand auf und neben dem Platz eine Einheit. Mit dem Ende der vergangenen Saison 2014/2015 war allen klar, dass es einen Umbruch geben wird. Es haben fünf Stammspielerinnen aus verschiedenen Gründen den Verein verlassen. Hinzu kam die Verletzung von Melanie Koch, die erst in der Rückrunde wieder zur Verfügung steht. Das ist für einen Verein wie Dietersdorf, ohne eine Damen-Nachwuchs-Mannschaft, nicht zu kompensieren. Für uns war in erster Linie wichtig, dass sich der Verein nicht auflösen muss. Wir haben viele neue Spielerinnen bekommen, die nun ihre ersten Erfahrungen in der Bezirksoberliga sammeln. Das ist gut und wichtig. Ich bin mir sicher, dass wir langfristig davon profitieren werden.

Wo liegen die Gründe für das schwächere Abschneiden der laufenden Saison in der Bezirksoberliga?
Christian Barkow: Die Gründe sind, wie so häufig, vielfältig. Ein Grund ist ganz sicher die Schwächung des Kaders durch Abgänge und Verletzungen von Spielerinnen aus der ersten Formation. Die Liga ist durch Schwabthal und Stegaurach nochmals stärker geworden. Neben diesen äußeren Einflüssen müssen auch innere Umstände genannt werden. Die schlechte Trainingsbeteiligung drückt auf die Motivation und führt zwangsläufig zu mangelnder Kondition und fehlendem Spielverständnis. Wir kennen also die Punkte, die wir angehen müssen, um das neue Jahr erfolgreicher zu gestalten. Wenn ich drei Wünsche frei hätte, würde ich mir im offensiven, im zentralen Mittelfeld und im Tor Verstärkungen wünschen.

Gab es trotz der Niederlagen Anlass zu positiven Erkenntnissen?
Christian Barkow: Ja natürlich. Die knappe Niederlage in Bayreuth, bei der die Mannschaft aus meiner Sicht ein Unentschieden verdient gehabt hätte, oder der
deutliche Heimsieg gegen Drosendorf geben Anlass zur Hoffnung. Wenn ich alle Spielerinnen zur Verfügung habe und sich alle auf ihre Stärken konzentrieren, dann sind Erfolge möglich. Außerdem kann ich der Mannschaft in den Spielen selten fehlenden Willen und Kampfgeist absprechen. Auch bei deutlichem Rückstand wie in Eicha, Hof oder Stegaurach hat sich das Team nie aufgegeben. Beim wichtigen Heimspiel gegen Wunsiedel hat mir eben dieser Wille gefehlt. Da haben wir zu
früh die Köpfe hängen lassen und uns nicht gegen die drohende Niederlage gestemmt.

Der 38-jährige Christian Barkow übernahm in der Vorsaison 2014/15 die SpVgg-Frauen und wurde somit Nachfolger des bis dahin sehr erfolgreichen Dietmar Ötter.

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Wie steht es um den Trainingsfleiß und die Stimmung allgemein im Team?
Christian Barkow: Zu den positiven Nachrichten gehört auch, dass die Stimmung im Team, trotz der Niederlagenserie, im Training und in der Kabine überaus gut ist. Die Trainingsbeteiligung ist selten so, wie ich es mir vorstelle. Weil die Regelmäßigkeit fehlt, ist es kaum möglich, Schwächen einzelner Spielerinnen anzugehen, Spielsituationen nachzustellen oder Spielzüge einzustudieren.

Sind Verstärkungen jetzt während der Pause angedacht?
Christian Barkow: Wir führen Gespräche mit einigen Spielerinnen. Ich würde mich freuen, wenn die Gespräche erfolgreich enden. Es ist leider noch nichts fest.

Ein Abstieg in die Bezirksliga wäre kein allzugroßer Beinbruch, oder?
Christian Barkow: Ich möchte jetzt noch nicht über Abstieg oder Nichtabstieg sprechen. Viel wichtiger ist, dass der Verein auch in der kommenden Saison, völlig unabhängig in welcher Liga, eine Damenmannschaft stellen kann. Es ist immer wieder eine Herausforderung, einen Kader zusammenzustellen, da wir auch zukünftig keine Nachwuchs-Mannschaften haben. Wir möchten den aktuellen Kader zusammenhalten und hoffen auf die eine oder andere Neuverpflichtung.

Der bisherige Erfolg der Dietersdorfer Frauen ist zu einem großen Anteil auch der momentan verletzten Melanie Koch (am Ball) zuzuschreiben.

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Heißt der Trainer auch in der nächsten Saison - egal in welcher Liga - Christian Barkow?
Christian Barkow: Ich kann klar sagen, dass ich meinen Verbleib nicht von irgendeiner Liga abhängig mache. Wir werden uns, wie in der Vergangenheit auch, in der Winterpause zusammensetzen und gemeinsam zu einer Entscheidung kommen. Sobald es Neuigkeiten gibt, werden wir darüber informieren.

Glaubt man noch an den Klassenerhalt?
Christian Barkow: Mit dem letzten Spiel in dieser Saison sind wir leider auf den letzten Platz abgerutscht. Aber dadurch ist es am Tabellenende nach wie vor sehr eng. Wir kennen die Tabelle – nichts ist unmöglich.

anpfiff.info bedankt sich beim Coach der SpVgg-Frauen Christian Barkow für das umfangreiche Gespräch und wünscht ihm und seinen Mädels für die Rückrunde alles Gute!

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Steckbrief C. Barkow

Christian Barkow

Alter

Geburtsort

Wismar

Wohnort

Coburg

Familie

0 Kinder

Nation

Deutschland

Größe

173 cm

Gewicht

77 kg

Beruf

Dipl. Wirtschaftsinformatiker (FH)

Hobbies

Fußball, Golf spielen, Motorrad fahren, Reisen

Starker Fuß

Rechtsfuß

Lieb.-Position

zentrales Mittelfeld ("10er")

Erfolge

Meisterschaft A-Jugend Neuburger SV; Aufstieg Bezirksklasse SV Krusenhagen; Aufstieg Kreisliga SpVgg Dietersdorf.

Der FC Bayern-Fan wuchs in einem kleinen Ort an der Ostsee auf. Mit sechs Jahren begann er beim Neuburger SV mit dem Fußball. Hier durchlief er alle Jugend-mannschaften. Da sein Heimatverein SV Krusenhagen keine Jugendmannschaften hatte, konnte er erst mit dem 18. Lebensjahr zu den Herren wechseln. Als kleiner Verein stiegen sie damals überraschend in die damalige Bezirksklasse auf. Bis zur Auflösung des Vereins wegen fehlendem Nachwuchs hielten sie diese Klasse. Daraufhin wechselte er eine Klasse höher in die Bezirksliga zum Poeler SV. Mit Ende des Studiums verließ er seine Heimat und spielte eigentlich die besten Jahre eines Fußballers von 25 bis 29 Jahren keinen Fußball mehr. Nach Dietersdorf kam er eher zufällig über einen Freund namens Stefan Schreiner. Mit seinem Bruder habe er seit der Jugend in Verein und auf dem „Bolzplatz“ im Dorf in jeder freien Minute gespielt. Ihm, dem damaligen Trainer Thomas Zethner und dem damaligen Herren-Team der SpVgg habe er deshalb einiges zu verdanken.