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Artikel veröffentlicht am 14.11.2015 um 16:00 Uhr

Rothenkirchens Frauen auf Rang zwei: „Vielleicht klappt es ja mit dem Aufstieg“

Einen Spieltag vor der Winterpause belegen die Damen des SV Rothenkirchen einen hervorragenden zweiten Platz in der Frauen-Kreisklasse Nord. Diesen gilt es nun zu verteidigen im Verfolgerduell am kommenden Sonntag beim Dritten SV Schottenstein. anpfiff.info hat sich mit dem Trainer der Grün-Weißen aus dem Frankenwald, Frank Kaim, unterhalten.

Von Dieter Koch

Als Frank Kaim - nachdem Frank Tragelehn 2007 den Frauenfußball in Rothenkirchen ins Leben rief – damals zwei Jahre später gefragt wurde, ob er die Mädels trainieren möchte, war er noch sehr skeptisch. Aber nachdem er die Sache etwas genauer unter die Lupe nahm, sprich sich um die Mädchen kümmerte, war er sehr positiv überrascht, welchen Eifer, Freude, Einsatz und Willigkeit er vorfand, was seinen Blick und seine Meinung über das „schwache Geschlecht“ im Fußball bis dahin grundsätzlich änderte, so der heute 44-Jährige, der mittlerweile die Trainer-C-Lizenz im Breitenfußball erworben hat.
Am Anfang übernahm er die U13-Juniorinnen-Mannschaft, die er Jahr für Jahr bis zum Seniorinnenteam begleitete. 2013/14 startete man erstmals im Punktspielbetrieb in der Kreisklasse Nord und belegte auf Anhieb einen sechsten Platz am Ende der Saison. „In diesem Anfangsjahr ging es mit einem dünnen Kader nur darum ums Überleben, denn ein Jahr später konnten wir von unserer guten Nachwuchsarbeit
profitieren und hatten eine starke und personell bessere Spielerdecke, in der wir die Serie 2014/15 mit Platz vier abschlossen". Nun, in der laufenden Spielserie 2015/16, steht man einen Spieltag vor der Winterpause mit fünf Siegen, zwei Remis und einer Niederlage bei einem Torverhältnis von 52:21-Toren auf einem hervorragenden zweiten Tabellenplatz.

Frank Kaim ist mit seiner Mannschaft zufrieden, nur die vielen Gegentore sind noch ver-
besserungswürdig.

anpfiff.info

Herr Kaim, gegen den Spitzenreiter 1. FC Redwitz setzte es eine deutliche 1:6-Niederlage, auffällig aber die beiden 5:5-Unentschieden zu Hause gegen die Coburg Locals und in Michelau II, aber auch die beiden Schützenfest-Siege gegen die Neulinge beim 12:0 gegen Unterpreppach/Frickendorf und der 16:1-Kantersieg gegen den TSV Ködnitz. Wie lautet Ihre Meinung zum bisherigen Saisonverlauf?
Frank Kaim: Ja, also gegen Redwitz geht unsere Niederlage, welche noch höher hätte ausfallen können, vollkommen in Ordnung, obwohl wir dort gut begonnen haben und gut und
gern mit 3:0-Toren sogar hätten führen können. Aber nach unserem Rückstand haben meine Mädels alles vermissen lassen, was sie sonst auszeichnet, nämlich Laufbereitschaft, Kampf, Einsatz und mehr. Wenn das Match noch eine Viertelstunde länger angedauert hätte, wäre unsere Niederlage wahrscheinlich noch um zwei, drei Tore höher ausgefallen. Gegen die Locals hatten wir nach einer 3:1-Führung am Ende bei einem 4:5-Rückstand mit dem Ausgleichstreffer kurz vor Ende noch Glück. Allerdings wurde die Ehrlichkeit und das Fair-Play einer meiner Spielerinnen mit dem möglichen Siegtor nicht belohnt, die nach einem Foul nahe der Strafraumgrenze sich nicht fallen ließ und versuchte weiterzuspielen. Was auch der Schiedsrichter bestätigte, der womöglich zumindest einen Freistoß, wenn nicht gar einen Elfmeter gepfiffen hätte. Gegen Michelau II ärgerte mich abermals, wie schon des Öftern wieder einmal, dass bei Reserveteams dann Akteurinnen aus dem Kader der jeweiligen ersten Mannschaften die Kohlen aus dem Feuer holen, sprich die entscheidenden Tore erzielen, was zwar nicht verboten ist, aber eine Wettbewerbsverzerrung für mich bedeutet. Bei den hohen Siegen gegen die beiden Neulinge muss man die vielen Tore auch erst einmal erzielen, obwohl wir diese Erfahrungen auch machen mussten und in unseren Anfängen ebenfalls gehörig Lehrgeld bezahlten, wobei mir die Gegner schon ein bisschen leid getan haben.

Nun steht das letzte Match vor der Winterpause beim Dritten SV Schottenstein – welcher zwei Punkte weniger auf der Habenseite hat – an. Mit welchem Gefühl fahren Sie in den Itzgrund?
Frank Kaim: Ich will jedes Spiel gewinnen, auch bei dieser Auseinandersetzung soll meine Mannschaft nochmals zeigen und auch beweisen, dass wir zu Recht da oben stehen, obwohl wir wissen, dass es dort nicht leicht werden wird.

Szene aus der letztjährigen Begegnung gegen den Meister SCW Obermain mit der Rothenkirchnerin Lisa Marie Schneider (li.) und Natalie Freitag (re.) vom SCWO.

anpfiff.info

Was kann noch verbessert werden?
Frank Kaim: Über unseren Spielerkader kann ich mich im Moment nicht beschweren, wir sind da auch in der Breite gut aufgestellt. Auch in den nächsten Jahren wächst aus unserer U17 hoffnungsvoller Nachwuchs nach und ich hoffe auch, meine Mädels
bleiben dem SVR treu und widerstehen den verlockenden Angeboten höherklassiger Nachbarvereine.

Wie sieht es mit dem Trainingsfleiß aus?
Frank Kaim: Man merkt deutlich in den Spielen das zweimal wöchentliche gutbesuchte Training – auch die U17-Mädels, welche ja noch auf dem Kleinfeld spielen – sind mit dabei.

Schlusssatz von Frank Kaim!
Frank Kaim: Mal schauen, was die Rückrunde im Frühjahr bringt. Ich persönlich würde gerne aufsteigen, denn meiner Meinung nach könnten wir eine Klasse höher
auch bestehen. Aber gerade im Frauenfußball weiß man nie genau, was die Zukunft bringt. Da entscheiden oft Kleinigkeiten über Erfolg oder auch nicht. Gründe können oft privat, schulisch, beruflich, verletzungsbedingt und mehr sein. Mir macht es auf jeden Fall viel Spaß, obwohl ich noch ein Einzelkämpfer im Verein bin, welcher aber von Frank Tragelehn unterstützt wird, der sich um die gesamte Organisation kümmert. Aber so nach und nach finde ich doch immer mehr Verständnis und Gehör und Unterstützung vom Gesamtverein des SV Rothenkirchen!

anpfiff.info bedankt sich bei Frank Kaim für das Gespräch und wünscht ihm und seinen Mädels für die restliche Serie alles Gute!