Michael Urbansky bei der GFT: "Angreifen ist schwerer als verteidigen..." - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 16.10.2015 um 16:30 Uhr
Michael Urbansky bei der GFT: "Angreifen ist schwerer als verteidigen..."
Anfang der Woche war Michael Urbansky, nordbayerischer Stützpunktkoordinator, bei der Gemeinschaft der oberfränkischen Fußballtrainer (GFT) zu Gast und referierte zum Thema "Neue Wege im Taktiktraining am Beispiel Herausspielen von Torchancen gegen einen organisierten Abwehrverbund".
Von Markus Schütz
Insbesondere favorisierte, spielerisch überlegene und in der Tabelle weit vorne stehende Teams kennen die Problematik: ein tief stehender Gegner macht die Räume vor dem eigenen Strafraum eng und verlässt diese defensive Grundordnung auch nach Ballgewinn nicht oder kaum. Jüngstes Beispiel sind die Erfahrungen der deutschen Nationalmannschaft in den EM-Quali-Spielen gegen Irland und Georgien. GFT-Referent Michael Urbansky, seit September 2014 DFB-Stützpunktkoordinator für Nordbayern, widmete sich diesem Thema in Theorie und vorhergehender Praxis mit dem Bezirksliga-Spitzenteam des SV Merkendorf auf dem Kunstrasenspielfeld des SV Hallstadt. Vor der erneut und gewohnt großen Kulisse lizenzierter oberfränkischer Fußballtrainer, zeigte er Möglichkeiten auf, einen organisierten Abwehrverbund zu knacken. Im Praxis wie Theorie konzentrierte er sich vor allem auf die Möglichkeit des Angriffsspiels durch die Mitte, für das er dann auch - Stichwort Philosophiefrage - zwei zentrale Stürmer favorisierte.

Michael Urbansky (li.) erklärt eine Übung. Ihm hört Florian Ultsch von der Vorführtruppe, dem Bezirksligisten SV Merkendorf, aufmerksam zu.
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Philosphie-Fragen...

"Wie vieles im Fußball, ist auch die Frage der offensiven Grundordnung eine Philosophie-Frage.", eröffnete Michael Urbansky den theoretischen Teil der Veranstaltung. Ballbesitzspiel oder Torgefahrspiel? "Mir fehlen im deutschen Spiel Typen wie Hrubesch, Gomez, Kirsten oder Lewandowski.", gab der 34-Jährige zu. "Das Ballbesitzspiel der deutschen Mannschaft sieht meistens sehr gut aus - aber es fehlen die Tore." Ausgehend vom Grundsatz "Verteidigen ist leichter als angreifen!", zeigte der Diplom-Sportwissenschaftler Voraussetzungen zum Erarbeiten der Torgefahr gegen einen tiefstehenden, organisierten Abwehrverbund auf. Und eines ist klar: "Notwendig ist, die Abläufe immer wieder zu trainieren - um eine Automatisierung herbeizuführen und damit einen Gedanken- und somit Handlungsvorsprung vor dem Gegner zu haben!" Bei diesem "Training vor allem für den Kopf", nehmen sich andere Nationen wie die Italiener oder Spanier mehr Zeit.

Zahlreiche lizenzierte Trainer aus ganz Oberfranken waren in Hallstadt zu Gast, um den Ausführungen von Michael Urbansky in Praxis und Theorie zu folgen.
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Theoretische Unterstützung für die Spieler


"Und nach dem Training", gab Urbansky den anwesenden Trainern den Tipp, "einfach den Spieler noch einmal schnappen und darüber sprechen, was wichtig ist, worauf es ankommt und was im Training gut bzw. schlecht war. Dieses Verankern ist enorm wichtig!", erläuterte er. "Der Trainer muss dem Spieler immer einen Plan B mit auf den Weg geben - am Besten sogar einen Plan C...!", deutete er an, dass die heutige Spielergeneration mehr in die Lösungsstrategien mit eingebunden werden. Zu Recht: denn im Vergleich zu früher befassen sich die Spieler mehr mit taktischen Fragen und sind damit auch in der Lage, sich in schwierigen Situationen auf dem Feld auch einmal "selbst zu coachen"! Im Laufe seines Vortrages wurde Michael Urbansky dann konkreter und visualisiert im Detail die Pass- und Laufwege und Möglichkeiten des Vortrags von Positionsangriffen. Hat aber auch Tipps für die Spieler, die in der Gesamtheit als Mannschaften die Möglichkeiten für die Trainer vorgeben: "Unmittelbar vor einem Anspiel, muss der Stürmer eigentlich den Verteidiger decken...!" Und auch beim offensiv-taktischen Trainer gilt umso mehr: "Das Entscheidende ist nicht die Philosophie an sich, da gibt es immer mehrere Ansichten und Möglichkeiten, das Entscheidende ist das Coaching durch den Trainer!"

GFT-Vorsitzender Heinz Eger bedankte sich zum Abschluss des Veranstaltungsjahres 2015 nicht nur beim Referenten, sondern auch bei den Anwesenden für ihr konstant großes Interesse und "die überragende Teilnahme an den Fortbildungen". Denn diese kommt dadurch mittelbar auch den Fußballern in Oberfranken zugute. Nicht zuletzt dank der Fachvorträge, wie Michael Urbansky einen hielt.


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