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Artikel veröffentlicht am 13.10.2015 um 12:00 Uhr

FV Thüngersheim: Daniel Wagner: Allrounder mit schneller Auffassung

Manchmal schreibt der Fußball eben doch die schönsten Geschichten. Daniel Wagner ist so ein Beispiel. Zwei Jahre lang konnte der Thüngersheimer fast kein Spiel für seine Mannschaft absolvieren, ehe der 24-Jährige ab dieser Saison stärker als zuvor auf den Platz zurückkehrte und mit seiner Mannschaft eine bislang erfolgreiche Runde spielt. Wir stellen Daniel Wagner, Spieler des Monats der Kreisklasse 3 im August, vor.

Von Thilo Wilke

Zusammen mit unserem Partner DVAG, der Deutschen Vermögensberatung, setzen wir in dieser Saison erstmals die Idee von Benedikt Strohmenger in die Tat um. Bei anpfiff.info kann bei jedem Spiel der „Spieler des Spiels“ ausgewählt werden. Aus allen gewählten Spielern stellen wir am Saisonende eine „Top 11 des Jahres“ für die Kreisliga 2, Kreisklasse 3 und Kreisklasse 4 zusammen. Die Aktion lohnt sich aber auch während der laufenden Saison: Jeden Monat stellen wir gemeinsam mit Benedikt Strohmenger und der DVAG in allen drei Ligen den „Spieler des Monats“ mit den meisten Nennungen vor und laden ihn gemeinsam mit einer weiteren Person zum Beispiel zu einem Heimspiel der Würzburger Kickers ein.

Zwei Jahre Zuschauer

In der Kreisklasse 3 freute sich Daniel Wagner vom FV Thüngersheim im August über die meisten Stimmen. Umso schöner, dass es mit ihm einen Spieler traf, der in den vergangenen beiden Jahren oft zuschauen musste. Neben seinem überzeugenden Comeback bereitet ihm die Auszeichnung eine zusätzliche Freude, wurden seine Leistungen noch auch von Kollegen und Konkurrenten honoriert. Es gibt Momente in einem Fußballerleben, die möchte man am liebsten ewig festhalten. Genau so einen Moment erlebte Daniel Wagner, als ihm mit einem schönen Treffer am 9. August ausgerechnet im Lokalderby gegen den SV Veitshöchheim die Führung für seine Thüngersheimer gelang. Für den 24-Jährigen ein ganz besonderes Tor.

Obwohl die Partie mit einem deutlichen 5:1-Sieg beim benachbarten Rivalen endete, blieb Wagner dieses Tor in bester Erinnerung. Knapp zwei Jahre lang hatte der gelernte Industriemechaniker und angehende Maschinenbautechniker seine Mannschaft nur von der Seite aus unterstützen können. Wer Daniel Wagner kennt, der kann bezeugen, dass auf den Thüngersheimer auch dann stets Verlass war. Er unterstützte seine Mitspieler auch, als er selbst kein Fußball spielen durfte und das Zuschauen bei ihm manchmal ein wenig Wehmut erzeugte. Denn die letzten zwei Jahre waren für ihn eine Leidenszeit: „Ich konnten in den vergangenen zwei Jahren nur ein Spiel bestreiten “, beginnt Wagner zu erzählen.

Aufschwung im Winzerort

„Eine Fehlstellung an der Wirbelsäule setzte mich außer Gefecht. Nach anderthalb Jahren Muskelaufbautraining, das ich immer noch einmal pro Woche mache, fühle ich mich jetzt endlich wieder so fit, um den Jungs auch auf dem Platz helfen zu können. Ich bin deshalb einfach nur froh, dass ich wieder auf den Platz stehen kann und möchte meine Mannschaft weiterhin mit guten Leistungen unterstützen.“ Zusammen mit Marcel Weid und Bastian Hain steht Wagner für den Aufschwung im Winzerort. Mit neuer Vorstandschaft, neuem Trainer und den beiden Rückkehrern scheint der FV Thüngersheim in dieser Saison nach zwei sechsten Plätzen in den Jahren zuvor ein gewichtiges Wort um den Aufstieg mitzureden.

„Der Umbruch im Verein tut uns gut. Wir haben eine junge Vorstandschaft, die mit neuen Ideen frischen Wind in die Bude bringt. Die Mannschaft steht dahinter und versucht, ihr Vorhaben mit guten Leistungen zu unterstützen“, beschreibt Daniel Wagner die Veränderungen. Als Trainer konnte der Oberdürrbacher Carsten Lanik auf der Arbeit seines Vorgängers Marco Rickert aufbauen und fügte seinen eigenen Stil hinzu: „Er genau weiß, was er möchte, und kann das sehr gut vermitteln. Er ist in der Mannschaft voll akzeptiert und jeder versucht, seine Vorgaben umzusetzen. Zu unseren Betreuern muss ich nicht viel sagen: zwei alte Hasen, die uns schon in der Jugend trainierten und genau wissen, wie wir ticken.“

Auch Thüngersheims Daniel Wagner würde am Saisonende gerne jubeln (Motivbild).

anpfiff.info

Zusammenhalt und Zielstrebigkeit

Auch die Leistungen sprechen bislang für einen erfolgreichen Umbruch beim FV Thüngersheim. In den ersten zehn Spielen gab es nur eine Niederlage. Ausgerechnet Aufsteiger Aura bezwang Wagners Truppe. Mit Absteiger Gössenheim befinden sich die Grünweißen im Fernduell um die Spitze. „Ich bin mit unseren Leistungen bisher sehr zufrieden. Unsere Stärke hängt von zwei Punkten ab. Wir sind ein super Team und halten zusammen und wir arbeiten im Training sehr konzentriert und zielstrebig. Der Aufstieg wäre eine tolle Sache, aber dennoch denken wir einfach von Spiel zu Spiel und wollen uns Woche für Woche verbessern“, bleibt Wagner bescheiden, der als Allrounder schon mehrere Positionen spielte.

Selbst in der Innenverteidigung musste er schon aushelfen. „Ich sehe mich am liebsten im zentralen Mittelfeld, da ich meine, dort der Mannschaft am meisten helfen zu können. Ansonsten spiele ich aber überall, wo mich der Trainer braucht“, meint Wagner. Dabei gelangen der neuen und alten Nummer zehn schon drei Tore. Gerade dessen Spielauffassung weiß Carsten Lanik zu schätzen, weshalb Wagner wohl weiter eine zentrale Rolle einnehmen dürfte. „Meine Stärken sind die Disziplin, der Trainingsfleiß und das Spielverständnis. Leider bin ich verletzungsanfällig und eben auch leider etwas zu klein“, schätzt sich der Thüngersheimer selbst ein und kämpft auf dem Platz natürlich wie ein Löwe.

Leiden mit den Löwen

Daniel Wagner freut sich auf das bevorstehende Spitzenspiel und würde sich gerne am Tag danach mit drei weiteren Punkten und der Tabellenführung in der Tasche mit gutem Gewissen aufs heimische Sofa setzen und Sportfernsehen schauen. Denn am Montagabend gilt es, dem TSV 1860 aus München sämtliche Daumen zu drücken, wenn es für die „Sechziger“ in der 2. Bundesliga um überlebenswichtige Punkte geht. Während die Thüngersheimer in ihrer Liga um den Aufstieg mitspielen, kämpfen die Löwen dort um den Klassenerhalt. Ganz unterschiedliche Ziele, doch Daniel Wagner scheint zuversichtlich, im Juni nächsten Jahres vielleicht sogar mit Grünweiß und Blauweiß jeweils einen Erfolg feiern zu können.