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Artikel veröffentlicht am 29.09.2015 um 18:15 Uhr

Adam auf Lewa's Spuren: Reitscher Ladykracher lassen's krachen!

Der Saisonauftakt beim SV Frensdorf ging im Oberfrankenderby aber mal so richtig in die Hose. Sechs Mal schlug es hinter Torhüterin Stöcker ein. Diese Pleite sollte bislang jedoch eine unrühmliche Ausnahme bleiben, denn seither drehen die Oranjes den Spieß um und treffen im Durchschnitt ebensolche sechs Mal pro Partie. anpfiff.info sprach mit Ann-Christin Adam, die in große Fußspuren trat…

Von Bernd Riemke

Nach einer Auftaktpleite gewann der SV Reitsch die folgenden zwei Partien. So geschehen in der Vorsaison 2014/15. Das kurze Zwischenhoch sollte jedoch nicht lange anhalten. Bis in den Herbst hinein suchte der einstige Bayernligist vergeblich seine Form und hielt stets unliebsame Tuchfühlung zu den Abstiegsrängen. Eine Auftaktpleite gab es auch 2015/16. Zwei Siege in den unmittelbar folgenden Spielen auch. Nun aber gleich noch einen dritten hinterher – und zwar gegen Bayernliga-Absteiger FC Karsbach.6:1 – 8:1 – 4:1, so lauteten die Ergebnisse der letzten drei Partien. Der SV Reitsch stellt nach vier Begegnungen zweifelsohne die Torfabrik der Liga und hat noch lange nicht genug, wie Spielgestalterin Ann-Christin Adam gegenüber anpfiff.info mutig verlauten ließ.

Frau Adam, gab es nach dem 3:6-Auftakt in Frensdorf ein reinigendes Gewitter im Frankenwald?
Ann-Christin Adam: Wir hatten eine gute Vorbereitung gespielt und da wohl alle zum Auftakt zu viel erwartet. Deshalb ging das Spiel wahrscheinlich in die Hose. Jeder war zu sehr darauf aus das Spiel zu gewinnen und genau deshalb hat es dann auch nicht geklappt. Danach haben wir uns aber gegenseitig aufgebaut und uns gesagt, dass wir dafür das nächste Spiel gewinnen.

Das hat auch wunderbar funktioniert. Ihre nächsten drei Gegner haben Sie deutlich besiegt. Wo liegt der Schlüssel zum Erfolg?
Ann-Christin Adam: Ich glaube der Zusammenhalt im Team ist im Vergleich zum Vorjahr viel besser geworden. Im letzten Sommer kamen einige Spielerinnen neu, da gehörte ich auch dazu. Außerdem übernahm ein neuer Trainer das Kommando. Ich denke wir mussten uns erst aufeinander einspielen und jetzt klappt das eben schon viel besser.

Sie haben die letzten drei Spiele nicht einfach nur gewonnen. 18:3 Tore sprechen eine deutliche Sprache.
Ann-Christin Adam: Unter dem Strich habe wir meiner Meinung nach schon jedes Spiel verdient gewonnen. Aber wir haben keinen Gegner über 90 Minuten dominiert. Es gab in jeder Partie immer wieder einmal Phasen, in denen wir einen Hänger hatten und der Gegner richtig gut aufkam.

Schon im vergangenen Jahr zählte Ann-Christin Adam (re.) mit gerade einmal 16 Jahren zu den Stammkräften der Oranjes.

anpfiff.info

Nun stehen Sie nach vier Spieltagen auf Platz 2. Der SV Reitsch spielte von 2011 bis 2013 schon einmal zwei Jahre in der Bayernliga. Ist das wieder ein oder sogar das Ziel?
Ann-Christin Adam: Ich glaube, dass es für jeden Fußballer das Ziel sein muss nicht immer in der Liga zu spielen, in der man aktuell gerade spielt. Für mich persönlich ist es in jedem Fall das Ziel aufzusteigen. Ich habe in der U17 bereits einmal Bayernliga gespielt, aber noch nicht mit den Damen.

Ist es für die laufende Saison ein realistisches Ziel oder denken Sie da eher mittelfristig?
Ann-Christin Adam: Ich glaube schon, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre und nicht erst nächstes oder übernächstes Jahr. Pegnitz hat einen guten Start erwischt und einen ebenso guten neuen Trainer. Dennoch glaube ich, dass wir sie schlagen können und gegen keinen Gegner in der Liga chancenlos wären.

Sie persönlich haben letztes Jahr – frisch den Juniorinnen entwachsen – jedes Spiel von Anfang an bestritten.
Ann-Christin Adam: Der Trainer hat des Öfteren zugeschaut als ich noch in der U17 gespielt habe und da wird er sich seine Gedanken gemacht haben, ob er mich gebrauchen kann. Ich habe dann eine gute Vorbereitung absolviert und der Trainer hat mir das Vertrauen gegeben. So habe ich mich dann immer besser zurecht gefunden.

Sie spielen meist zentral offensiv. Das ist eine verantwortungsvolle Position. Sehen Sie Ihre Rolle auch entsprechend?
Ann-Christin Adam: Ich liebe die Position. Nicht unbedingt, weil ich da Tore schießen kann. Was mir richtig gut gefällt ist, Tore vorzulegen und dazu beizusteuern, dass die Mannschaft gewinnt. Der Trainer sagt schon, dass ich Verantwortung übernehmen soll, weil ich eben im zentralen Mittelfeld spiele. Dass Tanja Raupach oder Linda Querfurth allerdings die Führung übernehmen ist klar, denn sie verfügen einfach über mehr Erfahrung.

Nun haben Sie zuletzt gegen Karsbach als Einwechselspielerin einen lupenreinen Hattrick erzielt. Robert Lewandowski lässt grüßen – auch wenn Sie tatsächlich 33 Minuten gebraucht haben. Ist Ihnen so ein Kunststück schon einmal gelungen?
Ann-Christin Adam: Irgendwann in der Jugend vielleicht schon einmal, aber daran kann ich mich wirklich nicht mehr erinnern. Es war einfach ein schönes Gefühl, der Mannschaft mit meinen Toren helfen zu können.

War für Sie selbst denn ein besonders schönes Tor dabei?
Ann-Christin Adam: Das erste! Ich durfte im letzten Jahr schon immer alle direkten Freistöße schießen, aber es ging so gut wie nie einer rein. Jetzt habe ich schon zwei Freistöße in vier Spielen verwandelt. Ich übe das mit unserem Trainer auch gelegentlich. Gegen Karsbach hat er mit von der Linie aus zugerufen, dass ich es probieren soll, also habe ich aus etwa 25m abgezogen und der Ball hat fast direkt in den Winkel gepasst.