Die Ziele wurden einst hoch gesteckt, die Perspektiven waren gut. Die neu gegründete JFG Bayreuth West wollte mehrere Mannschaften in der Bezirksoberliga bringen und den Nachwuchs leistungsorientiert ausbilden. Auch wenn das in manchen Altersstufen zeitweise gelang, musste man feststellen, dass auf Dauer kleinere Brötchen aus dem Ofen kamen. Zu groß war die Verdrängungswettbewerb beim Kampf um die Talente durch die höherklassigen Vereine der Region und dem Nachwuchsleistungszentrum. Da war letztlich Platz 6 in der abgelaufenen U19-Kreisligasaison unter Coach Frank Rauh schon ein respektables Ergebnis. Noch ambitionierter ging es bei JFG Neubürg zur Sache. Über Jahre war der Zusammenschluss der Mistelgauer, Glashüttener oder Obernseeser Jungs ein Garant für höherklassigen Jugendfußball. Doch die Reihen wurden immer lichter und der Abstieg aus der Bezirksoberliga im letzten Sommer war nicht zuletzt ein Ergebnis des engen Personalkorsetts.
Danach suchten und fanden sich die JFGs, die eigenständig nicht mehr überleben konnten, zusammen und sind im U19-Bereich jetzt in der Kreisliga und -gruppe mit zwei Teams am Start.
Den Kick für die neue Saison hat der verbliebene Westler Moritz Hammon (li.) bereits erhalten.
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Vier erfahrene Akteure
"Eigentlich ist es ja eine völlig neue Mannschaft, die wir jetzt haben. Dabei wird es sehr schwer werden, weil mit Moritz Hammon und Lukas Sell nur zwei Mann von meiner Truppe aus der Vorsaison übrig geblieben sind," blickt der alte und neue U19-Coach Frank Rauh in die nahe Zukunft. In den vergangenen Wochen waren die ehemalige West-Junioren nicht nur zu den Herren gewechselt, sondern haben auch Neudrossenfeld angesteuert - der Verein war aus der JFG ausgeschert und hat seine Jugendarbeit wieder in eigene Hände genommen. Freilich sah es beim neuen Partner Neubürg mit erfahrenen A-Junioren nicht viel besser aus. Aus dem ehemaligen U19-Bezirksoberligateam kamen Noah Wienert und Max Leonhard dazu. Ansonsten wurde mit B-Jugendlichen aufgefüllt. Insgesamt umfasst der Kader der beiden Nachwuchsteams 29 Mann, wobei der Oberpreuschwitzer Max Glass zumindest in der Vorrunde nicht mitwirken kann. "Wir wissen, dass es für zwei Mannschaften knapp werden könnte. Aber wir wollten den Jungs so viel Spielpraxis wie möglich geben," erklärt Rauh die Konstellation. Dabei erfährt er im Trainerstab mit seinem ehemaligen Schützling Simon Feulner, der bereits erste Erfahrungen bei der B2 von Neudrossenfeld sammeln konnte sowie dem ehemaligen Mitstreiter Maik Weber viel Unterstützung. Außerdem hilft Jürgen Schmälzle, die Torhüter in Form zu bringen. "Es ist eigentlich ein richtiger Freundeskreis und deshalb eine super Sache," berichtet der Altenploser von der guten Zusammenarbeit unter den Übungsleitern.
Der Glashüttener Noah Wienert ist einer der wenigen Ex-Neubürger, die mit dabei sind.
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Vermeidbare Auftaktniederlage
Obwohl sich die Westler in der Tabelle eher nach unten als nach oben orientieren müssen, lag ein Auswärtssieg zum Start durchaus im Bereich des Möglichen. "Wir waren eigentlich über 70 Minuten klar überlegen, bekommen den vorentscheidenden Treffer zum 3:1 aberkannt und fangen uns nach einem Torwartfehler und einem Abstimmungsproblem zwei völlig überflüssige Gegentore," beleuchtet Frank Rauh noch einmal den ersten Spieltag mit der 3:2-Niederlage in Kemmern. Allerdings war der Übungsleiter in der Vorbereitung, in der seine Schützlinge gut mitgezogen hatten, etwas erstaunt, wie viele grundlegenden Dinge er noch vermitteln muss. "Trotzdem ist es mir lieber, wenn ich wie jetzt Jungs habe, die etwas lernen wollen, statt irgendwelche Schönspieler." Künftig möchte man mit einem 4:3:3-System, setzen das sich bei gegnerischen Ballbesitz schnell in ein 4:5:1 verwandeln kann. Außerdem sollen so schnell wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht werden. Und sollten dabei Engpässe beim Personal oder bei den Ergebnissen auftreten, hofft man, neben den B-Jugendlichen auch einen Yannik Stadter oder Daniel Raschke einsetzen zu können, die bereits bei den Herren von Mistelgau bzw. Glashütten ihr Unwesen treiben. Der Spaß ist Frank Rauh jedenfalls noch nicht abhanden gekommen, auch wenn sein Verbleib bei den Westlern über die Saison hinaus wohl eher unwahrscheinlich ist - in der nahen Zukunft möchte er erst einmal heiraten und danach ein Haus bauen.