Familienbande Hornung & Hornung: Zweieiige Zwillinge sind einmalig gut! - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 19.08.2015 um 12:00 Uhr
Familienbande Hornung & Hornung: Zweieiige Zwillinge sind einmalig gut!
MAGAZIN Sabrina Hornung sicherte sich in der letzten Saison die Torjägerkanone in der Bezirksoberliga. Bedanken durfte sie sich dabei nicht selten bei  ihrer „kleineren“ Schwester Lisa, die sie mit punktgenauen Vorlagen fütterte. anpfiff.info begab sich auf die Spuren der Soccer-Sisters, die ihre sportlichen Anfänge in der Fußball-Metropole Oberküps nahmen.
Von Bernd Riemke
„Im Dorf haben die Jungs jeden gebraucht, der mitspielen wollte, um zwei Mannschaften aufzustellen“, blicken die beiden Schwestern Sabrina und Lisa Hornung auf ihre ersten fußballerischen Gehversuche zurück, die meist zwischen Oberküps Hausnummer 55 und Oberküps Hausnummer 57 entlang der Kirchenmauer auf der asphaltierten Straße vor dem  elterlichen Hof stattfanden. Als Torbegrenzung mussten schwere Pflastersteine herhalten und die flotten Sprüche der Jungs, dass „Mädchen eigentlich gar nicht Fußball spielen können“, konterten die Zwillinge ohne Worte mit der  Lederkugel am Fuß. „Denen haben wir gezeigt wie es geht“, schmunzelt Lisa, die um wenige Augenblicke jüngere der beiden Zwillinge, die im Juni 1997 sinnigerweise natürlich auch im Sternzeichen des Zwillings in Bamberg das Licht erblickten. Dabei steckte ihnen das Fußballspielen ohnehin in den Genen. Papa Martin, einst für den FSV Unterleiterbach aktiv, ist heute ungemein stolz, dass seine selbst ernannten „Kaffkinder“ gehörig von sich Reden machen.

Den Aufstieg dicht vor Augen

Die Grundlagen dafür legte Jugend-Trainer Michel Kolb, der beim TSV Staffelstein unter anderem die Hornung-Zwillinge unter seine Fittiche nahm. „Er hat uns gefördert und enorm viel beigebracht“, zollen die Schwestern ihrem ersten Übungsleiter größten Respekt. Die ersten Erfolge ließen zwangsläufig nicht lange auf sich warten und das klassische Strickmuster einer Hornung-Co-Produktion durfte oft genug nicht fehlen: Lisa bedient nach einem schnellen Vorstoß bevorzugt über die rechte Seite mit einer Hereingabe von außen die in Mittelstürmerposition lauernde Sabrina, die ohne lang zu fackeln abschließt und trifft! So geschehen auch in der Saison 2012/13 als die U17-Juniorinnen des TSV lautstark an das Tor zur Landesliga anklopften. Im letzten Spiel fehlte nur noch ein Sieg zu Meisterschaft und Aufstieg und in eben jener Partie stand es nach 80 Minuten gegen den RSV Drosendorf bereits 2:0. Über dies baten die personell von Beginn an in Unterzahl aufgelaufenen Gäste um einen Spielabbruch, der ihnen jedoch verwehrt wurde. Also kämpften die Drosendorfer Mädchen bis zum Umfallen – und erzielten ebenso überraschend wie unerwartet noch zwei Treffer zum Ausgleich. Der ambitionierte Staffelsteiner Nachwuchs musste – mit mehr als einem Bein bereits in der Landesliga gewesen – tatsächlich in die Relegation und scheiterte dort schlussendlich am  FFC Hof.

Unweit von zu Hause stellen Sabrina (li.) und Lisa auf dem Kinderspielplatz eindrucksvoll unter Beweis, dass sie im Umgang mit dem runden Leder eine gute Figur machen.
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Wie Hase & Igel und die Teufelskicker

Stets mittendrin statt nur dabei die beiden manchmal ungleichen Schwestern, die die Vorliebe für ihren gemeinsamen Sport eint. „Ich hätte gerne ihre Technik“, bewundert Lisa das versierte Spiel ihrer Schwester, die wiederum den unbändigen Kampfeswillen der Jüngeren hervorhebt. Deren Ehrgeiz ist unbeugsam und kann – im Falle einer Niederlage – auch gerne die Streitlust Lisas zu Tage bringen, da sie grundsätzlich emotionaler reagiert. „Ich fange immer an zu weinen, wenn sie verletzt ist. Sie weint nie“, gewährt Lisa lachend einen Einblick in ihre Gefühlswelt. Weniger zum Weinen als vielmehr zum Staunen dürfte indes mitunter den Gegenspielerinnen zu Mute sein. Obgleich sich die zweieiigen Zwillinge nicht gerade zum Verwechseln ähnlich sehen, kommen ebensolche doch gelegentlich vor. „Es ist schon der Wahnsinn, was die eine Spielerin bei euch läuft. Vor und zurück und wieder vor und zurück“, bemerkte eine Akteurin der SpVg Eicha beiläufig, bis sie schmunzelnd darüber aufgeklärt wurde, dass es sich um zwei verschiedene Spielerinnen handelt, von denen eine in der Offensive und die andere bevorzugt in der Defensive zu finden ist. Während in Kindertagen die Wilden Kerle oder die Teufelskicker die Bettlektüre darstellten, stehen die Schwestern inzwischen selbst im Rampenlicht. Sabrina traf in der vergangenen Serie 19 Mal für den TSV Staffelstein in der Bezirksoberliga. So oft wie keine  andere Akteurin ligaweit. Sie erzielte damit 70% aller Treffer der Thermalbadstädterinnen und hatte zweifelsohne maßgeblichen Anteil am direkten Klassenerhalt. Große Sprüche sind jedoch nicht ihr Ding. Sie überzeugt lieber mit Leistung auf dem Platz, die sie  in der bevorstehenden Saison erstmals in  einem anderen Trikot als ihre Schwester abliefern wird.

Getrennte Wege

„Ich möchte es auf jeden Fall höherklassig probieren“, macht Sabrina unmissverständlich klar, dass sie den Weg mindestens in die Landesliga anstrebt und sich nicht zuletzt deshalb im Sommer dem Lokalrivalen Schwabthaler SV anschloss. Dort stehen die Chancen sicher nicht schlecht, auch wenn das zwangsläufig bedeutet, dass sich die Wege der Zwillingsschwestern damit vorübergehend trennen werden. Lisa hält dem TSV Staffelstein, der in einer Spielgemeinschaft mit dem FC Lichtenfels einen Neuanfang in der Kreisliga wagt die Treue und findet den Transfer der Torjägerin gar nicht so übel. „So kann ich einmal aus ihrem Schatten heraustreten und vielleicht auch ein wenig Anerkennung abbekommen“, hofft Lisa weiterhin mit ihrer Mannschaft durchstarten und den eigenen Stürmerinnen so manches Tor auflegen zu können. Dass beide auf ihrem neuen/alten eingeschlagenen Weg weiterhin erfolgreich sein werden, daran besteht nicht der geringste Zweifel. Von glorreichen Siegen und zahlreichen Toren   können sie sich künftig zu Hause gegenseitig berichten und sollte Sabrina irgendwann sogar die Spielführerbinde überziehen, so wird Lisa dann vermutlich auch stolz auf sie sein. „Beim TSV wollte sie nicht, dass ich Kapitän bin. Ich habe aber auch Verständnis dafür, dass man sich von der eigenen Schwester nichts sagen lassen möchte, obwohl ich es immer gut meine“, verabschiedet sich Sabrina nun gen Schwabthal/End, wo ihre Reise sicher nicht zu Ende gehen wird. Auch wenn sich beide in den eigenen vier Wänden eigentlich nie einig sind und sie fortan fußballerisch getrennte Wege gehen werden, so eint Sabrina und Lisa Hornung gerade jene Liebe zum runden Leder. Die forsche  und unbekümmerte Spielweise der Hornung-Zwillinge findet jedenfalls gewiss immer neue Anhänger – egal ob Kreis- oder Bezirksoberliga.


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Leser-Kommentare

Steckbrief L. Hornung



Steckbrief S. Hornung

Sabrina Hornung
Spitzname
Sasa
Alter
27
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Oberküps
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
173 cm
Beruf
Studium der Fitnessökonomie
Hobbies
Reiten, reisen, Handtaschen shoppen
Lieb.-Position
Sturm

Saisonbilanz L. Hornung

Keine Daten vorhanden

Saisonbilanz S. Hornung

 
19/21
9
0
0
8
1
0
0
19/21
1
0
0
0
R
0
0
18/19
18
2
0
4
6
0
0
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6
6
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16/17
20
7
7
1
16
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0
15/16
15
9
1
0
8
0
0
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14
19
0
0
3
0
0
13/14
9
7
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1
2
0
0
Gesamt
103
53
9
20
42
0
0

Bilder-Galerie


Entweder...oder mit Lisa Hornung

Essen oder Kochen
Ich lasse lieber für mich kochen und könnte eigentlich den ganzen Tag Nudeln mit Käsesauce essen. Selber stell ich mich eigentlich nur an den Herd, wenn nichts zu essen da ist. Erdbeer- oder Ameisenkuchen kann ich selbst ganz gut backen.
Tore schießen oder Vorbereiten
Ich glaub, ich kann gar keine Tore schießen (lacht). Eine Gegenspielerin über Außen auszuspielen ist einfacher für mich. Grundsätzlich neige ich ohnehin eher zur Abwehrspielerin.
Städtereise oder Strandurlaub
Prag und Paris haben mich schon begeistert. London steht auch noch unbedingt auf meinem Plan. Ich möchte eigentlich die ganze Welt bereisen. Deutschland selbst reizt mich gar nicht so.
FC Bayern oder FC Nürnberg
Ich war eigentlich schon immer Bayern-Fan. Die ganze Familie ist Bayern-Fan. Mein Lieblingsspieler ist immer noch Bastian Schweinsteiger. Früher fand ich aber auch Fernando Torres toll.

Entweder...oder mit Sabrina H.

Fuß oder Kopf
Das ist mir egal! Hauptsache der Ball geht rein (lacht). Ich habe schon ein ganz gutes Kopfballspiel, erziele die Mehrzahl aber meiner Tore schon mit rechts.
Kerwa oder Disco
Stimmungsvolle Musik auf der Kerwa ziehe ich eindeutig vor. Ich bin nicht so der Disco-Typ! Früher fand die Kerwa in Oberküps direkt vor unserer Haustür statt.
Fußballschuhe oder Highheels
Ich spiele lieber Fußball als dass ich mich auf einer Feier fein herausputze. Ich würde ein Spiel wahrscheinlich auch einer Hochzeit vorziehen (lacht).
Männer- oder Frauenfußball
Frauenfußball, weil es mich ärgert, dass darüber so viel gelästert wird. Natürlich kann man beides nicht vergleichen, aber man kann Frauenfußball auch nicht pauschal niedermachen. Es gibt Woche für Woche auch im Männerfußball grottenschlechte Spiele.


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