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Artikel veröffentlicht am 17.07.2015 um 09:00 Uhr

Mehr als eine Notlösung: Fußballfachmann für den Memmelsdorfer Nachwuchs

Eine grausame Saison liegt hinter den Memmelsdorfer A-Junioren. Mit der ersten und der zweiten Garnitur aus der Bayernliga bzw. der Landesliga abgestiegen und anschließend auch noch zahlreiche Kicker an die umliegenden Vereine verloren. In dieser schwierigen Situation konnte in den letzten Tagen ein Trainer verpflichtet werden, der gleich hochkarätig unterstützt wird.

Von Hans-Jürgen Wunder

"Ich war eigentlich lieber Spielertrainer als nur Trainer an der Außenlinie," gesteht Thomas Kabitz unumwunden. In Lisberg, Viereth, beim FV 1912 Bamberg oder in Rentweinsdorf konnte er jeweils diese Doppelfunktion ausüben. Und auch bei seinen Gaustadtern natürlich, wo er in der letzten Saison ungeachtet seiner mittlerweile 46 Lenze noch einen Einsatz gefahren hat. Eigentlich wollte der erfahrene Stratege damit die aktive Rolle als Spieler oder Trainer ja abschließen. Doch dann kam der Hilferuf aus Memmelsdorf, dem er sich nicht entziehen konnte.

Die rote Farbe passt schon: Thomas Kabitz gibt künftig die Anweisungen bei den U19-Junioren an der Schmittenau.

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Mit Filius geklärt

"Ich hatte meinen Sohn Jan-Luca schon in der E-Jugend trainiert. Aber das ist nicht gut, wenn der Vater von außen immer reinbrüllt, weil er oft zu viel von seinem Jungen verlangt. Ich habe deshalb die Memmelsdorfer Spiele im letzten Jahr bis auf wenige Partien bewusst gemieden," gesteht der langjährige Übungsleiter. Doch die Suche eines Nachfolgers für Rolf Vitzthum als Juniorencoach gestaltete sich alles andere als einfach. Schließlich hatte man auch den ehemaligen Gaustadter im Visier, doch der musste zunächst etwas abklären. "Ich habe natürlich erst mal mit meinem Sohn darüber gesprochen. Wir haben dann festgelegt, wie das Ganze aussehen kann," verrät Kabitz. Das ist aber nicht die einzige Baustelle, die der frischgebackenen Nachwuchstrainer zu bearbeiten hat. Nach dem, seiner Meinung nach vermeidbaren Abstieg, sind zahlreiche Kicker abgewandert - nicht nur zum Ligarivalen FC Eintracht Bamberg. Denn dass es zahlreich A- und B-Jugendliche zu den Domstädtern gezogen hat, dürfte für den in Bischberg wohnhaften Fußballlehrer ärgerlich sein. Geradezu unverständlich ist ihm aber, dass sich mit Hendrik Schwinn, Elias Arneth, Murat Basaran oder Dennis Dotterweich vier Kicker dem Bezirksoberligisten Don Bosco Bamberg angeschlossen haben. "Jetzt sind wir schon einen Schritt zurück, doch die haben ja gleich noch einen nach hinten gemacht," beklagt der SVM-Jugendtrainer. Doch es sei nicht seine Art, wechselwillige Spieler endlos zu bearbeiten. "Reisende soll man nicht aufhalten," zitiert Thomas Kabitz in diesem Zusammenhang ein altes Sprichwort.

Ab sofort mit im Trainerteam: Der Sander Kapitän Daniel Rinbergas (li.).

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Bodenhaftung gewinnen

Nach all den Abgängen gibt es auch einen Neuzugang zu vermelden. Benedikt Wunder heißt er und gespielt hat er zuletzt beim FC Sand in der B-Jugend. "Der Kontakt wurde eigentlich über unseren Jugendleiter und seinen Vater hergestellt. Nach unserem Gespräch hat er nicht lange überlegt und uns zugesagt," freut sich Kabitz über den offensiven Mittelfeldmann. Neu dabei ist auch der Sander Mannschaftskapitän Daniel Rinbergas, der als Co-Trainer versuchen wird, die Jungs auf Vordermann zubringen. "Ich denke, wir sind da beim Trainerteam ganz gut aufgestellt," so Thomas Kabitz, der mit dieser Aussage wohl wenig Widerspruch ernten wird. Dabei gibt es vor dem Trainingsstart am 30. Juli bereits so etwas wie eine Spielidee: "Wir möchten nicht nur reagieren, sondern selbst die Initiative ergreifen. Also auch schnell hinten rausrücken und je nach Gegner und Situation mit viel Pressing arbeiten," legt der Übungsleiter seine Pläne auf den Tisch. Zwar lässt sich die neue taktische Ausrichtung nicht in einem Trainingslager einüben, weil für diese Planung die Zeit nicht mehr vorhanden war. Allerdings kicken zehn Spieler des älteren Jahrganges im 17-köpfigen Kader mit, so dass trotz Abstieg zumindest noch eine gewisse Stabilität vorhanden sein dürfte. In einem Punkt erwartet der Jugendcoach aber eine Kehrtwende: "Ich hatte in der Vergangenheit den Eindruck, dass jeder etwas sein eigenes Ding macht. Wir müssen künftig viel geschlossener und mehr als Mannschaft auftreten. Man weiß ja, dass man damit auch Spiele gegen stärkere Gegner rausreissen kann. Denn eines ist unbestritten: Fußball spielen können sie alle."