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Artikel veröffentlicht am 26.06.2015 um 22:00 Uhr

Trainer des Jahres der Kreisklassen: Jan Scheibe hängt die Meister-Trainer ab

Der Trainer des Jahres der Kreisklassen in Bamberg hat mit seinem Team keinen Meistertitel geholt. Trotzdem stimmten fast ein Viertel der Teilnehmer auf www.anpfiff.info für den Weichendorfer Coach Jan Scheibe.

Von Christian Hellermann

Keine Frage - alle Kandidaten lieferten in der abgelaufenen Saison Top-Arbeit ab. Entweder wurden sie Meister wie Manuel Rebhan (SpVgg Trunstadt, KK1), Stephan Essig (ASV Naisa, KK 2) oder das Duo Daniel Hollet und Michael Baldauf (SV Pettstadt, KK 3), oder sie blieben als Verfolger auf Tuchfühlung und sorgten für ein spannendes Saisonfinale, wie Roman Herl (TSV Breitengüßbach, KK 1), Jan Scheibe (SV Weichendorf, KK 2) und Alfred Kraus (TSV Burghaslach, KK 3).
Das Rennen um den Trainer des Jahres in der Umfrage von www.anpfiff.info machten schließlich die beiden Trainer der Kreisklasse 2 unter sich aus. Am Ende siegte Jan Scheibe mit 26,4 Prozent der Stimmen vor Stephan Essig (21,8 Prozent). "Es war überraschend, dass jemand gewählt wurde, der nicht Meister geworden ist", sagt Jan Scheibe. Umso mehr, als dass sein Trainer-Kollege Essig - im Gegensatz zu Scheibe - auch noch auf dem Platz glänzen konnte. "Er hat als Keeper eine überragende Saison gespielt", so der Weichendorfer Trainer. Jan Scheibe freut es deshalb umso mehr: "Das ist der Lohn für mich und die gesamte Mannschaft, das i-Tüpfelchen."

Eine geschlossene Mannschaftsleistung zeigte der SV Weichendorf vor allem in der Rückrunde.

anpfiff.info

So honorierten die anpfiff.info-Leser die extrem gute Serie, die der SV Weichendorf hinlegte: Von November bis zum Saisonende gewann das Team alle Spiele - 13 an der Zahl. So konnten sie am Ende zumindest noch Wacker Bamberg in ein Entscheidungsspiel im Platz 2 zwingen. Das gewann Weichendorf im Elfmeterschießen. Und zu diesem wichtigen Saisonspiel war Trainer Jan Scheibe gar nicht anwesend. Er hatte nämlich seinen Italien-Urlaub mit seiner Familie schon gebucht. Aus der Ferne feuerte er seine Jungs vor dem Anpfiff per Handy an und gab die letzten Anweisungen, als das Team einen Kreis bildete. Aber auch so erreichte Weichendorf die Relegation zur Kreisliga. Dort scheiterte das Team allerdings knapp an der FSG Gunzendorf. "Es ist schon ärgerlich, wenn Du 3:1 führst und dann noch verlierst, aber wir haben in dem Spiel nochmal einen Riesen-Schritt gemacht. Viele Leute waren begeistert", sagt Scheibe.

Scheibe führt Weichendorf zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte

Das ist aber auch so bereits der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Vor der Saison hätten die wenigsten damit gerechnet, in den vergangenen Jahren schnitt man bei Weitem nicht so gut ab. Für den Weichendorfer Spielführer Jochen Mößner liegt der Anteil seines Trainers am Erfolg deshalb auf der Hand: "Als er kam, haben wir gegen den Abstieg gespielt, dann standen wir im soliden Mittelfeld, im letzten Jahr schafften wir Platz fünf", sagt er. Und die Saison 2014/15 landeten sie eben auf dem zweiten Platz. "Irgendwas muss er ja richtig gemacht haben", sagt Mößner. Er schätzt die gradlinige Art seines Trainers: "Er ist ein Mensch, der sehr diszipliniert ist und trotzdem für jeden Spaß zu haben ist. Er hat perfekt zur Mannschaft gepasst." Jan Scheibe sagt dasselbe über sich: "Die Jungs müssen Spaß haben, sonst kommt keiner zum Training. Aber es ist wichtig, dass Disziplin da ist, ohne einen gewissen Ernst geht es nicht." Scheibe, der zuvor die Weichendorfer "Zweite" betreute, hatte das Amt im Oktober 2011 vom langjährigen Coach Marco Zahn übernommen. Zahn hatte nach einer Niederlagenserie sein Amt zur Verfügung gestellt. Seitdem ging es langsam, aber sicher bergauf.

Jan Scheibe

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In dieser Saison sah es aber lange Zeit nicht so aus, dass Weichendorf noch etwas mit der Relegation zu tun haben sollte. Zwar startete das Team ohne Niederlage in den ersten sieben Spielen in die Saison, man war sogar bis zum 7. Spieltag Tabellenführer. Doch nach dem 4:0-Heimerfolg gegen Teuchatz lief gar nichts mehr rund: Fünf Niederlagen in Serie. Nach einem Sieg und einer weiteren Niederlage (0:3 gegen Naisa) gewann Weichendorf zwar die letzten drei Spiele vor der Winterpause, doch drohte man im Niemandsland der Tabelle zu verschwinden. Und das wäre mit einer Niederlage gegen Strullendorf im ersten Spiel nach der Pause auch so gewesen, aber Weichendorf gewann - wie auch alle anderen Spiele der Rückrunde. Scheibe hatte schon im Herbst auf Viererkette umgestellt, was sich schließlich als goldrichtige Entscheidung entpuppte. "Die Systemumstellung hat gut funktioniert, ich möchte den Jungs taktisch möglichst viel mitgeben. Mit ist wichtig, dass die Jungs Fußball spielen und nicht nur lange Bälle hinten raus schlagen", beschreibt Jan Scheibe seine Vorstellungen.

Nach gut dreieinhalb Jahren ist Jan Scheibe von seinem Traineramt zurückgetreten, im folgt Matthias Kubiak. Scheibe legt erstmal eine Pause ein, will sich bei den Alten Herren von Don Bosco Bamberg fit halten. An Wochenenden wird der fußballbegeisterte Jan Scheibe sicherlich des Öfteren mal als Zuschauer auf Fußballplätzen zu sehen sein. Er will auch wieder als Trainer arbeiten. "Es sollte etwas mit Perspektive sein", sagt er. Doch Jan Scheibe will erstmal die Auszeit mit seiner Familie genießen: "Ich freue mich drauf mal nix zu machen."

In Kürze wird dem Trainer des Jahres in den Kreisklassen die anpfiff.info-Urkunde überreicht.