Erster Punkt nach 344 Tagen!: Ebensfeld steht endlich auf dem Papier - verdient! - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 15.05.2015 um 19:00 Uhr
Erster Punkt nach 344 Tagen!: Ebensfeld steht endlich auf dem Papier - verdient!
Frauenfußball in Ebensfeld gibt es überhaupt erst in der zweiten  Saison. Nach dem Premierenjahr stiegen die TSV-Ladies etwas überraschend direkt in die Kreisliga auf – und zahlen dort überwiegend Lehrgeld gegen erfahrenere und kompaktere Teams. Der guten Stimmung in der Mannschaft tut das freilich keinen Abbruch, erst Recht nicht nach dem ersten Punktgewinn am vergangenen Wochenende.
Von Bernd Riemke
Am 31. Mai 2014 fand der vorletzte Spieltag der Saison 2013/14 statt. Die TSV-Damen besiegten FC Schwarzach mit 5:3 und sicherten sich dadurch Rang vier in der Endtabelle. Eine Platzierung, mit der im Vorfeld wahrlich nicht unbedingt gerechnet werden konnte. „Vor dem Start haben die Mädels die Gegner verglichen um zu sehen, gegen wen wir vielleicht gewinnen könnten, um nicht Letzter zu werden“, erinnert sich Trainer Kevin Popp an die Nervosität vor dem ersten offiziellen Pflichtspiel der Frauen des TSV Ebensfeld am 1. September 2013. Dieses gewannen seine Damen jedoch prompt 2:0 beim SV Schottenstein und so nahm eine Entwicklung ihren Lauf, die den TSV mit richtig starken 30 Punkten in der Premierensaison direkt hinter die Top 3 der Kreisklasse spülte. Für ganz vorne sollte es noch nicht reichen, aber die eigene Zielsetzung war ohnehin um Längen übertroffen.

Aufstieg über das Hintertürchen

Unabhängig vom Ausgang der ersten Spielzeit einer Frauenmannschaft in der Historie des TSV Ebensfeld war ein gemeinsamer Ausflug an den Brombachsee nach Saisonschluss längst geplant. „Dort haben wir dann einen Anruf bekommen, dass wir aufsteigen können, wenn wir wollen“, wirft Popp einen Blick zurück auf die kuriosen Umstände, denn der freiwillige Aufstiegsverzicht des FC Michelau 2 machte den Weg plötzlich frei für den TSV. „Wir haben die Entscheidung der Mannschaft überlassen“, berichtet Popp. Diese wagte den Sprung ins Ungewisse auch auf die Gefahr hin, dass die Herausforderung im zweiten Jahr des Bestehens vielleicht eine Nummer zu groß sein werde. Rein tabellarisch ist sie das auch, denn die Ebensfelder Damen bilden abgeschlagen das Schlusslicht und werden die Klasse nur halten, weil die SpVgg Bayreuth 2 schon vor Saisonbeginn zurückzog und damit als erster und einziger Absteiger feststand. Die Ergebnisse stimmen den TSV-Trainer jedoch zuversichtlich, dass irgendwann auch wieder der Knoten platzen wird. „Es ist nicht so, dass wir jede Woche gegen die Wand gespielt werden. Der Gegner ist meist schon besser, aber wir kriegen Gegentreffer oft durch individuelle Fehler und dann ist das Spiel einfach gelaufen, weil uns nach vorne die Durchschlagskraft fehlt“, kennt Popp die Umstände genau, die dazu führten, dass seine Damen in allen elf Saisonspielen in der Kreisliga letztlich als Verliererinnen vom Platz gingen.

Nadine Büttner (li.) ging als erste Torschützin in einem offiziellen Pflichtspiel für die Frauen des TSV Ebensfeld ein.
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Spielerische Entwicklung unverkennbar

Bis zum 10. Mai 2015. Exakt 344 Tage nach dem letzten Sieg noch zu Kreisklassen-Zeiten. Der TSV Ebensfeld gastierte am vergangenen Wochenende beim FC Bischberg und erkämpfte sich nach zwischenzeitlicher Führung beim 1:1 den ersten Kreisligapunkt. Besonders überschwänglich gefeiert wurde dieser allerdings nicht, denn der Zusammenhalt und gemeinsame Unternehmungen werden beim TSV ohnehin groß geschrieben – auch in Zeiten der Niederlagen. „Die Moral stimmt, trotz des sportlichen Misserfolgs“, ist Popp stolz auf seine jungen Damen, die es ihm mit regelmäßiger Trainingsbeteiligung und enorm viel Wissbegierigkeit danken. So entwickeln sich einzelne Spielerinnen und die Mannschaft als Gefüge Schritt für Schritt weiter, weshalb die Verantwortlichen im Nachhinein, den eingeschlagenen Weg auch nicht bereuen. „Natürlich ist es ärgerlich, dass wir verlieren, aber wir nehmen unglaublich viel positive Erfahrungen aus den Spielen mit“, blickt Kevin Popp hoffnungsfroh in die mittelfristige Zukunft und geht davon aus, dass sich über kurz oder lang auch wieder mehr Erfolgserlebnisse einstellen werden. Dann allerdings wahrscheinlich ohne den Trainer Kevin Popp, der aufgrund seiner eigenen aktiven Karriere in der Bezirksliga-Elf des TSV künftig kürzer treten will. „Es ist eine schwere Entscheidung für mich, weil wir in guten wie in schlechten Zeiten sehr gut zusammengehalten haben, aber Spieler bei den Herren und Trainer bei den Frauen ist für mich zeitlich einfach schwer zu vereinbaren“, so Popp abschließend, der jedoch gleichzeitig felsenfest davon überzeugt ist, dass es auch 2015/16 Frauenfußball in Ebensfeld geben wird – auch wenn ein neuer Trainer bis dato nicht gefunden wurde.

Mit solch einem Freistoß erzielte Verena Lempa (Nr. 10, hier im Spiel gegen Schottenstein aus der Vorsaison) das 1:0 beim ersten Kreisliga-Punktgewinn in Bischberg am vergangenen Wochenende.
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Verena Lempa – die treibende Kraft

Dass es vor gut zwei Jahren überhaupt erste Überlegungen gab, Frauenfußball in Ebensfeld zu etablieren, ist zu großen Teilen Verena Lempa zu verdanken, deren Bruder auch beim TSV aktiv ist. Sie trat an die Vereinsführung mit dem Wunsch heran, Frauen- und Mädchenfußball zu gründen. Nach anfänglichen Bedenken wurden dennoch erste Übungseinheiten ausgemacht, zu denen sich immerhin einige begeisterte junge Damen eingefunden hatten. „Mit der Zeit wurden es immer mehr statt weniger und so haben wir uns entschlossen, es einfach zu probieren“, umschreibt Kevin Popp die Anfänge, die ohne Verena Lempa und Barbara Hümmer wohl kaum denkbar gewesen wären. Beide halten nicht nur die Mannschaft am Leben, sondern  auch waren die einzigen, die –herangezogen in der Nachwuchsabteilung des TSV Staffelstein – über eine gewisse fußballerische Grundausbildung verfügten. Inzwischen steigt das Niveau stetig an und der jüngste Punktgewinn ist somit nur äußerer Ausdruck einer Entwicklung, die seit Monaten als durchwegs positiv zu bezeichnen ist. „Alle machen das, was sie können“, zollt Popp seinen unermüdlichen Damen höchsten Respekt. Zu einer Führungsperson auf dem grünen Rasen ist  inzwischen Luisa Eberth gereift, die zwar ursprünglich auf der Außenbahn eingesetzt wurde, inzwischen aber während eines 90-minütigen Fußballspiels so gut wie überall auf dem Platz zu finden ist. So bleibt der innige Wunsch, dass die Damen des TSV Ebensfeld in der kommenden Serie nicht mehr auf dem letzten Tabellenplatz zu finden sein werden – oder zumindest nicht die Null in der Spalte der Saisonsiege…


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Leser-Kommentare

Steckbrief K. Popp

Kevin Popp
Alter
32
Geburtsort
Lichtenfels
Wohnort
Ebensfeld
Familie
in Beziehung
Nation
Deutschland
Größe
182 cm
Gewicht
75 kg
Beruf
Werkzeugmacher
Hobbies
Fußball und feiern
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Sturm
Erfolge
-Aufstieg mit dem TSV Ebensfeld in die Landesliga
Stationen Schüler/Jugend:
- TSV Ebensfeld
- SV Hallstadt (erstes Jahr A-Jugend)

Stationen Herren:
- TSV Ebensfeld (ab 2. Jahr A-Jugend, freigemacht)


Das 1. Pflichtspiel

TSV Ebensfeld: Balcar Ani. 1,5, Precklein 2,3, Hagel 1,2, Dreitz 1,6, Finzel 2,5, Lempa 1,7, Eberth 1,7, Büttner 1,7, Drossel A. 2,2, Backert 2,7, Hümmer 2,3 / Schlesinger, Hornung, Heck (72.), Köberich S. (86.)
Tore: 0:1 Büttner (8.), 0:2 Lempa (22.)
Gelbe Karten: Schmidt A. - Foulspiel (30.), Fischer S. - Foulspiel (60.) / -
Zuschauer: 75 | Schiedsrichter: Nicole Fleischmann (TSV Gemünda)
Am 1. September 2013 traten die Damen des TSV Ebensfeld zum ersten offiziellen Pflichtspiel der Vereinsgeschichte an - und gewannen in Schottenstein 2:0.

Spielstenogramm

Am 10. Mai 2015 holten die TSV-Mädels im zwölften Anlauf ihren ersten Kreisligapunkt beim 1:1 in Bischberg.

Hintergründe & Fakten

Personendaten
Personendaten

Bilanz Ebensfeld 2014/15

Spieler
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