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Artikel veröffentlicht am 30.03.2015 um 19:00 Uhr

SG Randersacker: Verlustpunktfrei: „Wir wollen Meisterschaften feiern“

Die SG Randersacker ist die einzige Mannschaft mit einer lupenreinen Weste in ihrer B-Klasse, in allen B-Klassen, im gesamten Spielkreis Würzburg, in ganz Unterfranken und im großen anpfiff.info-Land. „Das wollen wir durchziehen“, sagt Spielertrainer Daniel Kestler, der auf dem Sportgelände am Sonnenstuhl paradiesische Zustände vorfindet. Den Aufstieg können die Randersackerer schon im nächsten Heimspiel eintüten.

Von Jürgen Sterzbach

„Gegen die habe ich selbst noch gespielt“, erinnerte sich anpfiff.info-Redakteur Markus Schütz aus Bamberg neulich und hatte Recht. Von 1988 bis 1990 spielte die SG Randersacker in der Landesliga Nord und dabei unter anderem gegen Schütz' SV Memmelsdorf. Es folgte der tiefe Fall bis in die damalige C-Klasse. 2004 ging es kurz bis in die Kreisliga nach oben, danach pendelte der Verein zwischen Kreisklasse und A-Klasse, zehn Jahre später stieg die Mannschaft aber erneut in die B-Klasse ab. „Wir wollten schon letztes Jahr in der A-Klasse oben mitspielen, womit wir aber sang- und klanglos scheiterten“, meint Daniel Kestler. „Wir starteten einen Neuanfang und wollen mittel- bis langfristig wieder Meisterschaften feiern.“

Motivierende Ziele

Daniel Kestler

anpfiff.info

Auf dem gemeinsamen Ziel fußt Randersackers Aufschwung. „Es ist wichtig, Ziele zu haben, ob sportlich, beruflich oder privat“, sagt Kestler, der die Mannschaft unter dieser Vorgabe zur Saison 2013/14 übernahm. „Wir haben uns gut und konzentriert durch die Runde gearbeitet“, sagt der 30-Jährige über die derzeit zwölf Siege in zwölf Spielen. Eine solche Bilanz ist einmalig in hiesigen Breiten. „Auch in der B-Klasse sind zwei bis drei Mannschaften dabei, die ein gutes Niveau haben. Sicherlich sind ebenso Teams am Start, die in der B-Klasse spielen und Spaß haben wollen. Das ist vollkommen in Ordnung, dafür ist die Liga da“, benennt Kestler die Konkurrenz, die sich während der laufenden Runde von zwölf auf neun Mannschaften reduzierte.

„Für die Liga ist das schade, aber ich sehe es nicht so eng“, äußert sich Kestler zum Mannschaftsschwund, doch spricht vielmehr den dadurch fehlenden Rhythmus an: Hier müsse man flexibler sein und den Spielplan auch kurzfristig anpassen können. Dass es in Randersacker von Beginn an so gut laufe, sei nicht zu erwarten gewesen. „Das 6:4 in Heidingsfeld war unser Höhepunkt. Wir mussten dort ein richtig gutes Spiel zeigen. Aber es waren auch knappe Spiele dabei. In Frickenhausen hätten wir nicht unbedingt gewinnen müssen, doch unser Torhüter Nikolai Wirth parierte einen Elfmeter. Auch die Spiele in Albertshofen und bei Ülkemspor waren eng“, fasst Kestler den bisherigen Saisonverlauf zusammen.

Erfahrene Spieler

„Wir haben gute Motivatoren und erfahrene Spieler in der Mannschaft“, nennt Kestler zwei Erfolgsgeheimnisse. Hans-Jürgen Hörner spielte mit den Würzburger Kickers in der Landesliga, auch Johannes Pohl kickte schon bei den Rothosen, Michael Rapsch und Daniel Kestler in Höchberg. „Manche Spieler sind in der B-Klasse unterfordert. Aber es ist uns gelungen, sie trotzdem jede Woche herauszufordern. Wir haben Ziele, die über die aktuelle Saison hinausgehen.“ Deshalb kann Kestler berichten, dass der Kader auch für die nächste Runde zusammenbleibt. „Hoffentlich bekommen wir noch zwei oder drei Neuzugänge dazu, die höherklassige Erfahrung mitbringen. Denn wir wollen auch in der A-Klasse eine gute Rolle spielen.“

Zwölf Spiele, zwölf Siege: Randersacker Diego Barros Diaz (vorne links) in Jubelpose.

Nikolaj Dannhäuser

Nicht mehr vogelwild

Ob Landesliga oder B-Klasse – jede Mannschaft braucht Vorgaben. „Die hatten wir im letzten Jahr auch, aber letztlich spielten wir vogelwild. Es war zudem mein erstes Jahr als Spielertrainer, das war auch für mich eine Umstellung“, stellt Kestler eine Veränderung zum Vorjahr fest. „Wir haben und halten uns an klare Vorgaben, nach denen wir spielen wollen.“ Mit einem offensiv ausgerichteten 4-5-1-System wollen sie bereits am gegnerischen 16-Meter-Raum Druck ausüben: „Aus einer defensiven Grundordnung versuchen wir dem Gegner die Räume früh zuzustellen und das Spiel in dessen Hälfte zu verlagern.“ Mit groß gewachsenen Abwehrspielern sieht Kestler sein Team bei entscheidenden Kopfballduellen im Vorteil.

Der erfahrene Michael Rapsch behält in der Abwehr die Übersicht. Spielstarke Mittelfeldspieler können den zweiten Ball behaupten und verteilen. Diese Aufgabe übernehmen Hans-Jürgen Hörner und Daniel Kestler sowie Winterzugang Michael Struckmann. Auf den Außen bringen schnelle Flügelspieler den Ball bis zur Grundlinie und schlagen von dort aus die Flanke auf den zentralen Stoßstürmer. „Vorne haben wir mit Roman Renninger genau den wuchtigen und kantigen Angreifer, den wir für unser Spiel brauchen“, erläutert der Spielertrainer das personelle Gerüst. Doch auch für Randersacker gilt: „Es macht gerade in unteren Ligen sehr viel aus, wenn einer Mannschaft ein wichtiger Spieler fehlt. Das trifft uns genauso.“

Haben auf und neben dem Platz zusammen Spaß: die Spieler der SG Randersacker.

Nikolaj Dannhäuser

Frischer Wind im Verein

Es sind nicht nur die Fotos, die in Zusammenarbeit mit Fotograf Nikolaj Dannhäuser entstanden sind, die zeigen: Bei der SG Randersacker ist Spaß drin. Im Verein weht frischer Wind, jeder packt mit an, das Herumdümpeln zwischen A- und B-Klasse soll der Vergangenheit angehören. Bereits im nächsten Heimspiel am 12. April gegen den TSV Frickenhausen kann die SG Randersacker mit einem weiteren Sieg den Aufstieg in die A-Klasse erreichen. Holt Konkurrent FV Ülkemspor zugleich gegen den TSV Sulzfeld 3 nur ein Unentschieden, steht ebenso die vorzeitige Meisterschaft fest. Ansonsten kann zwei Wochen später am Sonnenstuhl gefeiert werden, denn alle vier restlichen Spiele trägt die SG zu Hause aus.

Wo es bekanntlich am schönsten ist – das wissen auch die Würzburger Kickers, die ihr Training auf dem Randersackerer Sportgelände abhalten. In der Aussicht auf eine verlustpunktfreie Saison sagt Kestler: „Das wollen wir durchziehen.“ Doch müsse die Mannschaft in den bevorstehenden Spielen weiter mit Elan und Einsatz zu Werke gehen. „Nach der Winterpause waren die Jungs etwas unkonzentrierter als zuvor. Auf den Plätzen können wir derzeit unser Passspiel nicht durchbringen, deshalb ist umso mehr Kampf gefragt. Doch kämpfen können Mannschaften in der B-Klasse genauso wie in der Landesliga.“ Meister werden zu können ohne Punktverlust, sei dabei für ihn und seine Mannschaft der größte Anreiz.