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Artikel veröffentlicht am 26.03.2015 um 15:00 Uhr

Neue Frankenwald-Taktik: "Wollen keinen Fußball wie seit 200 Jahren"

Neue Klasse, neues Spielsystem. Nach dem Aufstieg in die Bezirksoberliga hat U19-Coach Claus Siehr die taktische Ausrichtung bei der JFG Frankenwald vollkommen verändert. Das klappt bei den A-Jugendlichen bisher ganz ordentlich, auch wenn das Abstiegsgespenst nach zwei Partien in der Rückrunde noch nicht vollständig vertrieben ist.

Von Hans-Jürgen Wunder

Eigentlich konnte sich der Start von Neuling JFG Frankenwald durchaus sehen lassen. Mit neun Zählern nach vier Begegnungen, davon der 2:0-Auswärtserfolg beim Vorjahreszweiten FSV Bayreuth, gelang dem Neuling fast ein traumhafter Einstieg in die Bezirksoberliga. Allerdings waren die Erfolgserlebnisse für Trainer Claus Siehr, der sich vorher um die Frauen des Bayernligisten FFC Hof gekümmert hatte und die Nachfolge von Bernd Meyer antrat, danach weitaus dünner gesät. Der JFG-Schwung ebbte etwas ab und besonders die drei Niederlagen zum Jahresausklang sorgten dafür, dass sich die Jungs aus Gösmes, Ort, Oberweißenbach, Presseck, Wüstenselbitz und Helmbrechts beim Kampf um den Ligaerhalt noch nicht sicher fühlen konnten.

JFG-Coach Claus Siehr, hier noch in Hofer Frauendiensten, hat um ein weiteres Jahr verlängert.

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Pech beim Auftakt

Zum Start in die Rückrunde gab kein geringerer als der Tabellenführer aus Coburg seine Visitenkarte in Helmbrechts an. Obwohl die Jugendmannschaft aus dem Frankenwald bei der Vorbereitung auf Schnee und Eis mit sehr widrigen Bedingungen zu kämpfen hatte, wollte man die Partie gegen den Tabellenführer unbedingt austragen. "Wir hatten ja die ganze Zeit auf dem Hartplatz trainiert. Also haben wir einen Vorteil darin gesehen, dieses Spiel auf diesem Untergrund zu absolvieren," so Claus Siehr. Eine Rechnung, die nicht aufging. Zwar schafften es die Frankenwalder lange Zeit, wie erhofft, einen Gegentreffer zu vermeiden und hatten dabei sogar die besseren Einschussmöglichkeiten. Als die Coburger aber nach einer Stunde einen Konzentrationsfehler nutzen konnten, war die Sache weitgehend gelaufen. Der zweite Treffer in den Schlussminuten nach einem Konter hatte dann nur noch statistischen Wert. Doch die Siehr-Elf ließ sich von der Niederlage überhaupt nicht beeindrucken. Eine Woche später schaffte das Team aus dem Frankenwald einen zumindest in der Höhe überraschenden 3:0-Erfolg bei der JFG Kunstadt-Obermain. "Ich habe den Jungs vor dem Spiel mitgegeben, dass sie an sich glauben müssen. Natürlich muss man ganz ehrlich sagen, dass wir auch Glück gehabt haben," merkt der Übungsleiter zum ersten Dreier in diesem Jahr an.

Kapitän Jonas Schramm (re.) steht in der neu formierten Viererkette auf der Außenbahn.

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Umstellung gelungen

"Ich möchte nicht, dass wir einen Fußball wie seit 200 Jahren spielen. Deshalb haben wir ein System eingeführt, bei dem gegen den Ball gearbeitet und spielerische Lösungen gesucht werden müssen. Das klappt von Woche zu Woche besser," freut sich Claus Siehr über die Fortschritte im taktischen Bereich. Kernstück dabei ist, wie so oft, die Viererkette, die ein Umdenken von mannorientierter zu ball- und raumorientierter Abwehrarbeit erfordert. Allerdings kann sich der Frankenwalder Coach dabei auf sehr trainingsfleißige Schützlinge stützen - auch wenn der Kader mit nur 15 Nachwuchskickern doch sehr klein ist. Ohne zwei aushelfende B-Jugendliche geht es bei den Punktspielen meistens nicht, weil es wie überall immer wieder zu Ausfällen kommt. Dennoch sind die Fortschritte bei den einzelnen Spielern klar erkennbar. Einer davon ist Joshua Hillebrand, den sein Trainer lobt: "Joshua hat den Sprung von der B-Jugend komplett geschafft. Er hat eine gute Einstellung und ist körperlich fit." In den kommenden Wochen möchte der Übungsleiter, der früher bei der Spvgg Hof und bei Hof West tätig war, die restlichen Zähler für ein weiteres Jahr Bezirksoberliga so schnell wie möglich holen. Auch in der nächsten Saison wird Claus Siehr weiter an der JFG-Seitenlinie stehen, nachdem er seinen Vertrag kürzlich um eine zusätzliche Serie verlängert hat. Im Sommer kommt es aber zu einem großen Umbruch in der Mannschaft, nachdem nicht weniger als neun Akteure das Nachwuchsteam in Richtung Herren verlassen werden. Aufgefüllt wird hier mit B-Jugendlichen, die derzeit einen 6. Platz in der Kreisliga einnehmen. "Da werden wir dann sicher auch wieder gegen den Abstieg kämpfen," gibt sich der frühere Frauentrainer überhaupt keiner Illusion über die alte und neue Rolle hin.