Halbzeit-Spielgruppentagungen: Ne Pfeife als Geschenk und Weckruf - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 20.02.2015 um 12:00 Uhr
Halbzeit-Spielgruppentagungen: Ne Pfeife als Geschenk und Weckruf
Bei Türkiyemspor Schweinfurt und beim FC Augsfeld fanden in dieser Woche die Spielgruppentagungen für den Bereich Schweinfurt statt. Kreisspielleiter Gottfried Bindrim blickte dabei auf eine gut verlaufene Hinrunde zurück und hatte für jeden der anwesenden Vereine ein ganz besonderes Geschenk dabei.
Von Marco Heumann
351 Schiedsrichter gibt es im Spielkreis Schweinfurt. Klingt nach einer ganzen Menge! Wenn da nicht eine andere Zahl wäre. „Wir müssen jede Woche 320 Spiele im Jugend- und Erwachsenenbereich besetzen“, erklärt Gottfried Bindrim bei der Spielgruppentagung im Sportheim des FC Augsfeld. „Da sind 351 schon ein bisschen knapp.“ Womit der Kreisspielleiter sogar eher ein wenig untertrieben hat. Aktuell gelingt es den Einteilern nur die Partien mit Unparteiischen zu beschicken, weil es „Schiedsrichter gibt, die am Samstag und dann am Sonntag noch zweimal pfeifen“ (Gottfried Bindrim). Sicher keine Dauerlösung.

"Enttäuschende Resonanz"

Zufiieden mit der bisherigen Runde: Gottfried Bindrim.
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Der Spielkreis Schweinfurt steht – das muss man wohl deutlich sagen – an der Schwelle zum Schiedsrichtermangel. Besserung? Nicht in Sicht! „Enttäuschend!“, findet Josef Raab, Obmann der Schiedsrichtergruppe Haßberge die Resonanz auf den jüngsten Neulingslehrgang. Kaum Anmeldungen gab es, auch wenn die Ausbildung mit einem Trainingslager bei der SpVgg Greuther Fürth aufgepeppt wurde. „Besonders bitter“, ist es für den Funktionär, „dass gerade die Vereine, die schon seit Jahren keine Schiedsrichter haben, erneut niemanden geschickt haben.“
Die Zahlung der Strafen – beginnend bei 55 Euro und schnell ansteigend – scheint vielen immer noch das kleinere Übel. Im Bereich Haßberge stellen immerhin 30 Prozent der 72 dort registrierten Vereine keinen Schiedsrichter. Eigentlich eine erschreckend hohe Zahl. Weitere Konsequenzen sind aus Sicht des Obmanns aber unausweichlich. „Wenn keine neuen Schiedsrichter kommen, werden wir die eine oder andere Partie nicht mehr mit amtlichen Referees besetzen können“, malt Josef Raab keinen Teufel, sondern die Realität an die Wand. „Wir fangen dann in den B-Klassen an und da mit den Vereinen, die keine amtlichen Unparteiischen haben.“
Ein Szenario, das Gottfried Bindrim natürlich gerne vermeiden würde, was aber nur mit Hilfe der Vereine geht. Vielleicht mit einem kleinen Weckruf. Den verteilte der Kreisspielleiter am Anfang der Spielgruppentagung an alle anwesenden Teams in Form einer Schiedsrichter-Pfeife. Quasi als Ansporn sich im Referee-Nachwuchs zu bemühen. „Wenn für jede verteilte Pfeife ein Schiedsrichter kommt, dann wäre das ein toller Erfolg.“ Aber auch mit weniger wäre Gottfried Bindrim schon zufrieden. Zu wenig sollte es allerdings nicht werden. „Dann können, die, die keinen geschickt haben, mit ihrer Pfeife die Spiele künftig selbst leiten“, schmunzelte der Kreisspielleiter.

Neulingslehrgang startet am Sonntag

Ein erster Test, ob die Worte aus Funktionärsmund Früchte tragen, könnte der kommende Sonntag werden. Das startet die Schiedsrichtergruppe Haßberge um 9.30 Uhr im Sportheim des FC Haßfurt ihren Neulingslehrgang. „Es wäre toll, wenn dann noch einige dazukommen würden“, fand Josef Raab. „Wir brauchen eure Unterstützung!“
In anderer Form könnte die künftig auch via Smartphone geleistet werden. Zumindest, wenn es nach Bernd Reitstetter geht. Der Bezirksspielleiter machte vehement für den Live-Ticker des Bayerischen Fußball Verbands Werbung. Einfach, selbsterklärend und – wenn alle Daten zuverlässig eingegeben werden – eine Hilfe für den Schiedsrichter. Aber eben auch ein Verdienstmodell für den Verband, der dennoch zum Jahresbeginn wieder einmal die Gebühren erhöht hat. In Landes- und Bezirksliga – den Ligen, die Bernd Reitstetter betreut, ist der Ticker schon Pflicht. Wer nicht mitmacht, zahlt! Eine Formel, die auf Kreisebene nicht gelten soll. Zumindest vorerst. „“Wir gehen in den Kreisligen ohne Pflicht in die neue Runde“, konnte Gottfried Bindrim den Vereinsvertretern versprechen. Bernd Reitstetter räumte aber ein, dass er natürlich nicht wisse, was ihn zwei oder drei Jahren kommen werde.

Mindestlohn? Steuerberater fragen

Warb für den Live-Ticker: Bernd Reitstetter.
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Eine Aussage, die der Bezirksspielleiter fast wortgleich auch für das Thema „Mindestlohn“ dabei hatte. Immerhin appellierte er an die Funktionäre „keine Angst vor dem Mindestlohn“ zu haben. Die derzeit oft als Horrorszenario beschworene Aufzeichnungspflicht habe auch schon zuvor bestanden. „Am besten ihr erfüllt sie!“ Ein wichtiger Hinweis war sicherlich auch, dass die 2400 Euro für den Übungsleiter-Freibetrag und auch die 720 Euro für Funktionäre, die steuerfrei gezahlt werden dürfen, nicht unter das Mindestlohn-Gesetz fallen. Für alle anderen Fälle gilt die Aussage von Gottfried Bindrim. „Was Genaues weiß man im Moment leider nicht. Wenn ihr Sicherheit wollt, fragt ihr am besten euren Steuerberater!“


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Infos aus der Tagung

Sportgericht: 295 Fälle gab es im vergangenen Jahr zu bearbeiten. Eine leichte Steigerung um 14 Fälle. Einen Löwenanteil machen die 41 Spielausfälle aus, darunter auch Partien in der Kreisliga. Bedenklich sind auch die 24 Fälle von Vergehen gegen den Schiedsrichter. Gerade in diesem Bereich wird es künftig deutlich empfindlichere Strafen geben.

Halle: 72 Teilnehmer nahmen an der Kreismeisterschaft teil. In sieben Vorturnieren wurden die Endrundenteilnehmer ermittelt. Den Titel holte sich souverän der FC Sand, auf Bezirksebene reüssierte dann der SV Euerbach/Kützberg. Für die Saison 2015/2106 würde sich Gottfried Bindrim etwa zehn Teilnehmer mehr wünschen, damit acht Vorturniere ausgetragen werden können. Das Endturnier wurde für 9. Januar 2016 terminiert.

Futsal-Bezirksliga: Sechs Teams, fünf davon aus dem Bereich Schweinfurt, nahmen an der ersten Auflage teil. Den Titel sicherten sich die FT Schweinfurt. „Das ist mal was ganz anderes, aber in jedem Fall eine gute Sache“, erklärte Gottfried Bindrim und lobte Spielgruppenleiter Gerald Makowski, der mit viel Einsatz versuche für die Bezirksliga zu werben. In der kommenden Hallensaison werde es in jedem Fall eine weitere Auflage geben. „Es wäre toll, wenn dann noch mehr Vereine dabei wären.“

U19 im Herrenbereich: Da es im Winter offenbar das eine oder andere Problem mit der neuen Regelung gab, wurde noch einmal darauf hingewiesen, dass seit dieser Saison die U19-Junioren des jüngeren Jahrgangs (1997) nicht mehr im Herrenbereich eingesetzt werden dürfen. Auch dann nicht, wenn sie bereits 18 Jahre alt sind.

Saisonbilanz: „Bisher haben wir die Runde super über die Bühne gebracht“, lobte Gottfried Bindrim seine Vereine. Nur eines störte den Kreisspielleiter. Es könne nicht sein, dass Spiele, die im Oktober ausgefallen sind, erst im Mai nachgeholt werden. „Das werden wir künftig nicht mehr zulassen.“

Relegation: Auf Kreisebene wird die Relegation auch in diesem Jahr mit Entscheidungsspielen auf neutralen Plätzen ausgetragen. Lediglich die Kreisliga-Zweiten ermitteln mit den Schleuderplatz-Inhabern der Bezirksliga in Hin- und Rückspiel den Sieger. Ausgelost werden die Relegationsspiele im Rahmen des Toto-Pokal-Endspiels am Donnerstag, 14. Mai.

Saison 2015/2016: Der Startschuss für die neue Saison fällt am Freitag, 31. Juli, mit dem Eröffnungsspiel der Bezirksliga. Auf Kreisebene geht es am 1. und 2. August los. Der letzte Spieltag wird dann am 21./22. Mai 2016 ausgetragen. Im Toto-Pokal gibt es für die neue Saison zwei Änderungen. Zum einen werden die Bezirksligisten diesmal von Anfang an mit im Topf sein. Zum anderen sind die Viererturniere nicht mehr an den Rhythmus Freitag/Sonntag gebunden, sondern die beiden Runden sollen – nach Absprache zwischen den Vereinen – binnen einer Woche gespielt werden.


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