Teuchatz ist Spitzenreiter-Besieger: "Platz 1 ist trotzdem nicht unser Anspruch" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 20.11.2014 um 06:00 Uhr
Teuchatz ist Spitzenreiter-Besieger: "Platz 1 ist trotzdem nicht unser Anspruch"
In den vergangenen Jahren waren die Damen der DJK Teuchatz stets Stammgast unter den Topteams der Kreisliga. Platz 3 zur Winterpause ist also alles andere als eine Überraschung. Warum man auf dem höchsten Gipfel  der Kreisliga trotzdem nicht in Richtung Aufstieg schielt, verrät Neu-Trainer Frank Lunz gegenüber anpfiff.info
Von Bernd Riemke
Der Trainerstuhl war während der gesamten letzten Saison eigentlich nie so richtig besetzt. „Es fehlte jemand, der die Mädels bei der Hand nimmt“, sagt Neu-Coach Frank Lunz rückblickend. Er, der seit Juli 2014 für die Fußball-Frauen der DJK Teuchatz verantwortlich zeichnet ist im Verein wahrlich kein Unbekannter. Als langjähriger Jugendtrainergab es für ihn jedoch spätestens seit der Gründung der Spielgemeinschaften  mit Heiligenstadt im Nachwuchsbereich kein so rechtes Betätigungsfeld mehr. „Das muss sich wohl herumgesprochen haben“, gibt Lunz seine Einschätzung, weshalb die Spielleiterinnen Katharina Schick und Marina Lukard vor einigen Monaten auf ihn zukamen und er wiederum ohne langes Überlegen dem Reiz erlegen ist, selber aktiv eine Frauenmannschaft zu trainieren.

Ein Hoch auf den Frauenfußball

Seit jeher sei der 48-Jährige ein Anhänger des Frauenfußballs gewesen, weil zum einen dort „besserer Fußball gespielt wird als viele denken“ und die jungen Damen zum anderen wichtig für das Vereinsleben sind. „Sie sollen nicht nur Kuchenbäckerinnen sein“, umschreibt es Lunz mit einem Schmunzeln und meint letztlich, dass  das gegenseitige Verständnis zwischen den Geschlechtern besser wird, wenn jeder sich in die Rolle des anderen versetzen kann, weil alle ihren gewissen Anteil am gemeinsamen Hobby, dem Fußball, haben. Bei der DJK Teuchatz rannte er damit freilich offene Türen ein.  „Ich habe noch nie eine Mannschaft erlebt, die derart durch organisiert ist“, schwärmt Frank Lunz von seinen Damen und der Tatsache, dass jedes Teammitglied mit einer Aufgabe rund um die Mannschaft betreut wurde und entstehende Probleme offen angesprochen werden bevor sie sich ausweiten können. „Das sind Dinge, die nicht ich forciert habe. Die waren einfach da“, zeigt sich der neue Trainer begeistert von seinem Kader.

„Es macht Spaß. Das ist das  A und O!“

Sportlich läuft es nach einer deftigen Auftaktpleite gegen Oberhaid (0:5) inzwischen längst wieder in geregelten Bahnen. Obwohl mit Kathrin Nader die herausragende Spielerpersönlichkeit der letzten Jahre ihre Stiefel  endgültig an den Nagel gehängt hat, etabliert sich die DJK wieder unter den Top-Teams der Kreisliga. Frank Lunz möchte dieses „obwohl“ sogar in ein kleines „weil“ umwandeln. „Wenn man eine überragende Spielerin in seinen Reihen hat, verlässt sich der Rest der Mannschaft zu oft auf sie. Das kann auch zu einem Problem werden. Für mich ist es daher wichtig, eine möglichst homogene Mannschaft auf den Platz zu stellen“, so Lunz, dem genau das sichtlich ausgezeichnet gelingt. Dieses Geben und Nehmen zwischen Trainer und Team scheint in Teuchatz in vollem Umfang Einzug gehalten zu haben. „Die Mädels sind unheimlich dankbar und mich macht es richtig glücklich, sie trainieren zu dürfen!“ Gesucht und gefunden, möchte man da sagen und diese gut funktionierende Sportler-Ehe spricht sich auch im Umfeld herum. Die Trainingsbeteiligung ist kontinuierlich angewachsen und so konnten Spielerinnen reaktiviert werden, die ihre aktive Laufbahn eigentlich schon beendet hatten.

Spielführerin Julia Stöcklein sorgt für Stabilität im Mittelfeld der DJK-Damen.
anpfiff.info

Auf die Zwischenräume kommt es an

Das Korsett der Mannschaft bilden nach wie vor Akteurinnen wie Spielführerin Julia Stöcklein oder Alrounderin Anja Denzlein und die immer stärker werdende Franziska Stöcklein auf dem Flügel und Trainer frank Lunz ist zweifelsohne froh um diese Stützen, die nicht zuletzt aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung wissen wie Fußball geht. „Viel wichtiger ist es jedoch die Zwischenräume auszufüllen“, weiß der Übungsleiter auch, dass eine Mannschaft aus elf plus X Spielerinnen besteht und jede ihren individuellen Beitrag zum Erfolg leisten kann, darf und soll. Er sieht es daher gleichermaßen als seine Aufgabe Nachwuchskräfte wie die unheimlich wissbegierige und  lerneifrige Theresa Denzlein an das Team heranzuführen, wie auch Leistungsträger weiter zu fördern. Tanja Sponsel ist so eine, die im Tor auch mal einen Unhaltbaren hält und als Absicherung nach hinten gelegentlich auch ein risikofreudigeres Spiel nach vorne ermöglicht. Dort steht seit dieser Serie auch Luisa Kreinsberger (kam aus Stegaurach) im Kader, die nicht zuletzt aufgrund ihrer enorm mannschaftsdienlichen Spielweise einen absoluten Gewinn darstellt.

„Ich bin keiner, der auf Fehlern herumreitet“

So ist es nicht verwunderlich, dass die DJK Teuchatz nicht nur auf Platz 3 überwintert, sondern im letzten Pflichtspiel des Jahres 2014 sogar der bis dato verlustpunktfreien SpVgg Ebing die erste Saisonniederlage beibrachte. „So eine Energieleistung können wir nicht jeden Tag abrufen“, nimmt Frank Lunz all jenen sofort den Wind aus den Segeln, die in der DJK plötzlich einen Aufstiegsanwärter sehen. Schließlich passieren seinem Team, genau wie ihm selbst, auch immer wieder Fehler, die zu Niederlagen oder Punktverlusten führen. „Beim 1:3 in Bischberg habe ich falsch aufgestellt. Ich mache Fehler und meine Spielerinnen dürfen das auch“, zeigt sich der 48-Jährige sehr geduldig mit seinen Kickerinnen. Das Ziel sei eben nicht kurzfristig auf den Platz an der Sonne zu stürmen, sondern mittel-bis langfristig eine  Mannschaft aufzubauen, die sich Stück für Stück weiterentwickelt. Der eigene Nachwuchs aus der U17 soll sich darauf freuen können, in die 1. Frauenmannschaft aufzurücken und dem Fußball verbunden bleiben. „Ein berühmter Trainer hat einmal gesagt: Der Kopf ist das dritte Bein des Fußballspielers“, so Lunz, der seine Mädels im Kopf stark machen möchte für die Herausforderungen, die da noch kommen. Ob er selbst dann noch in verantwortlicher Position an der Außenlinie steht, steht indes auf einem ganz anderen Papier. „Die Jungs, die unseren Nachwuchs trainieren leisten tolle Arbeit und haben auch das Potenzial einmal die Frauen zu übernehmen“, zollt Frank Lunz den Mädchen-Trainern großen Respekt und lässt die Dinge in Zukunft mit der nötigen Gelassenheit auf sich zukommen. „Ich habe keinen Fünfjahresplan. Aber ich bin mit großer Freude dabei, weil viel Gutes zurückkommt“, so Lunz abschließend, dem sportlich aktuell wohl nichts Besseres hätte passieren können als die Damen der DJK Teuchatz zu trainieren. Das können die Spielerinnen über ihren Trainer allerdings auch sagen!


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Leser-Kommentare

Steckbrief F. Lunz

Frank Lunz
Spitzname
Der Schwob
Alter
58
Geburtsort
Stuttgart
Wohnort
Brunn
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
178 cm
Gewicht
78 kg
Beruf
Angestellter bei einem Mobilfunkunternehmen
Hobbies
Natur, Fußball
Starker Fuß
Linksfuß
Lieb.-Position
Sturm


Bilanz DJK Teuchatz

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
6. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2023/24
5. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2022/23
7. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2021/22
6. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2019/21
5. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2018/19
5. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2017/18
2. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
2016/17
1. 
Kreisliga Süd/West
2015/16
2. 
Kreisliga Süd/West
 
2014/15
3. 
Kreisliga Süd/West
 
2013/14
5. 
Kreisliga Süd/West
 
2012/13
3. 
Kreisliga Süd/West
 
2011/12
3. 
Kreisliga West
 
2010/11
3. 
Kreisliga Süd
 
2009/10
2. 
Kreisliga Süd
 
2008/09
5. 
Kreisliga Süd
 

Tabelle Kreisliga Süd/West

Liga-Tabelle

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
8
40
:
6
21
2
8
33
:
19
18
3
8
14
:
12
16
5
7
15
:
22
12
6
8
16
:
17
8
9
8
2
:
34
0
10
0
0
:
0
0

Torschützen DJK Teuchatz

In Klammern: Elfmetertore | Torvorlagen


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