AH-Bezirksfinale Mittelfranken: Koc und Johannsen die "Matchwinner" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 14.10.2014 um 16:00 Uhr
AH-Bezirksfinale Mittelfranken: Koc und Johannsen die "Matchwinner"
Dreimal ging die SG Nürnberg Fürth 1883 in Röthenbach in Führung (zweimal davon sogar mit zwei Treffern), dreimal glichen die Gastgeber aus - doch nachdem die Gäste kurz vor Spielende ein viertes Mal auf die Siegerstraße eingebogen waren, stemmten sie sich erfolgreich gegen einen weiteren Ausgleich und fuhren die neuerliche AH-Bezirksmeisterschaft ein!
Von Tobias Paul
Auf dem bestens bespielbaren A-Platz des TSV 1927, der angesichts seiner Breite von noch nicht mal 60 Metern nahezu ideal für A-Mannschaften ist, entwickelte sich von Beginn an eine ansehnliche Partie, die letztlich auch an Spannung nichts zu wünschen übrig ließ. Und dies, obwohl es zwei Mal den Anschein hatte, als wäre die SG 83 schon nahezu uneinholbar auf der Siegerstraße. Erst brachte Kenan Koc die Gäste mit einem Doppelschlag (8. Minute, per Kopfball nach abgewehrtem Mosburger-Schuss - und 16. Minute, mit einem Heber) mit 2:0 in Führung, nach den Treffern von Rene Behnke (18.) zum 1:2 und Oliver Brüggen (25.) zum 2:2 stellten Stefan "Steve" Johannsen (41.) per platziertem indirektem Freistoß im Zusammenspiel mit Kenan Koc nach einem Handspiel (dem eigentlich ein direkter Freistoß hätte folgen müssen) und Wolfgang "Mosi" Mosburger (43.) nach kluger wie uneigennütziger Vorlage von Rainer Nützel bis zur Halbzeit eine 4:2-Führung her, die  Terry Kolbeck (49.) und Joachim Kunze (55.) nach Wiederbeginn schnell wieder egalisierten.       
                
Als die SG 83 durch einen Effet-Freistoß von Kenan Koc, den TSV-Torhüter Hübner - unter Druck gesetzt von SG-Spielercoach Stefan Johannsen - nicht aus der Gefahrenzone befördern konnte, mit 5:4 in Führung ging (81.), deutete wieder einiges auf einen Gästesieg hin. Doch die Röthenbacher gaben sich keineswegs geschlagen - und schlugen ein drittes Mal zurück: Rade Ercevic (83.) glich durch einen Fernschuss an die Unterseite der Latte aus, das 5:5 war perfekt und ein Elfmeterschießen schien unausweichlich!  
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Die Spieler der (Sieger-)Mannschaft der SG Nürnberg Fürth 1883: (stehend von links) Gerhard Leitzmann, Harry Fuchs, Stefan Johannsen, Udo Scheindel, Marinko Bijelic, Gabriel Lorenzo, Bernd Guggenberger, Klaus Meßenzehl, Teamchef Hans-Peter Schwarz; (vorne von links) Kenan Koc, Rainer Nützel, Horst Dittmann, Rolf Schwarz, Norbert Schlecht, Manfred Berger. Auf dem Foto fehlt der ebenfalls eingesetzte Wolfgang Mosburger sowie alle anderen nicht spielfähigen Aktiven.
Heinz Frühbeißer
                
Die Moral der "Alten Herren" des Nürnberger Fusionsvereins indes war auch damit noch nicht gebrochen. Ein weiterer der mitunter ungenauen, oft aber auch klug vorgetragenen Angriffe führte dank raumöffnender Laufwege und kluger Übersicht wie passgenauen Zuspiels in diesem Fall erneut von Rainer Nützel, der den in den freien Raum startenden Stefan Johannsen punktgenau mit einem Diagonalpass bediente, zum 6:5 (88.): Johannsen ließ dem TSV-Torhüter Hübner erneut nicht die Spur einer Chance. In den verbleibenden Restminuten plus Nachspielzeit stemmte sich die SG 83 erfolgreich gegen den nun bedingungslosen Sturmlauf des TSV 1927 - und durfte nach dem Abpfiff erleichtert wie freudig die mittelfränkische Bezirksmeisterschaft der AH-Senioren C (über 45 Jahre) feiern.
 
Dafür gab es von Heinz Frühbeißer, dem AH-Spielleiter des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) neben einem neuen Spielball (für beide Finalteilnehmer) für die Sieger noch den Meisterwimpel und die Ankündigung, dass im Sommer 2015 eine Bayerische AH-Meisterschaft ausgespielt werde. Möglicherweise erfolgt die Austragung im Rahmen der "Fußballiade" in Landshut), für die auf jeden Fall Mittelfrankens Meister, also die SG Nürnberg Fürth 1883, eventuell aber auch Final-Verlierer TSV 1927 Röthenbach qualifiziert ist - was noch zu klären sei.       
                
Dass der Kader der Siegermannschaft im Schnitt einiges über dem der Röthenbacher Gastgeber gelegen haben dürfte, verdient besondere Erwähnung: Mit 68 Jahren "Methusalem" der 83er war diesmal Rolf "Blacky" Schwarz, der sich angesichts der Personalnot schon vor dem Anpfiff und weiterer Ausfälle im Laufe der Begegnung trotz einer Hüftoperation im vergangenen Jahr und einer Knie-OP (erst vor acht Wochen!) in der zweiten Halbzeit zu einem Einsatz für den verletzten Gerhard Leitzmann (56) überreden ließ  - dies vor allem dank des Überzeugungskraft seines jüngeren Bruders Hans-Peter "Katsche" Schwarz, der sich als Sportinvalide mit ständig wechselnden Verletzungen (als Höhepunkt ein komplett neues Knie!) in der Funktion des Teamchefs seit Jahren aufopferungsvoll auch um alle organisatorischen Dinge der SG-AH kümmert. Mit Horst Dittmann (61) und Klaus Meßenzehl (60) waren zwei weitere "Sechziger" mit von der Partie. Und der etatmäßige Torhüter Manfred Berger (57), der wegen einer Verletzung ebenso wie Uli Henzold (auf Kur) für einen Einsatz als Schlussmann ausfiel, streifte sich gegen Ende der Partie ebenfalls noch ein Trikot über (für alle Fälle ...) - nachdem sich zur Halbzeit bereits Wolfgang Mosburger aus gesundheitlichen Gründen hatte auswechseln lassen müssen. Zum Glück konnte Norbert Schlecht, der noch vor dem Seitenwechsel nach einem Foul angeschlagen vom Spielfeld musste, beim Wiederanpfiff aufs Spielfeld zurückkehren.

Zum Spielbeginn war der Kader der SG 1883 von ursprünglich mal deutlich mehr als 15 Aktiven nämlich zusammengeschrumpft auf zwölf Spieler: Neben den Torhütern Manfred Berger und Uli Henzold (für die der üblicherweise als Feldspieler auflaufende Horst Dittmann einsprang) fielen nacheinander außerdem der schussstarke Defensivspieler Marinko Bijelic, Abwehrrecke Goran Djokic, "Dribbler" Georg Höpflinger, der ballsichere Manfred Meisel und Torjäger Frank Schuldt wegen anderer Verpflichtungen oder Verletzungen aus.       
                
Dass der Erfolg der Gäste glücklich oder gar unverdient gewesen wäre, dürfte niemand behaupten können - auch der Gegner tat dies erfreulicherweise nicht, ganz im Gegenteil gab es Gratulationen und Respektsbezeugungen: Außer einem Tor von Rainer Nützel (22.), das die 3:1-Führung der SG 83 bedeutet hätte, fühlten sich die Nürnberger nach einem Foul an Kenan Koc (48.) im Röthenbacher Strafraum um das mögliche 5:2 gebracht (zu allem Überfluss fiel im Gegenzug der 3:4-Anschlusstreffer ...) - wie überhaupt der Unparteiische ganz bestimmt nicht "gästefreundlich" pfiff. Die "eisernen Fans" der SG 1883 um die ehemals aktiven SG-Recken Peter Lechner und Hans Völkel, die den Weg auch nach Röthenbach/St. Wolfgang nicht gescheut hatten, merkten dies mit zunehmender Spieldauer immer öfter (teils auch lautstark ...) an. Vielleicht kann sich der BFV in Zukunft ja dazu durchringen, zumindest das Bezirksfinale der Senioren C mit einem Schiedsrichtergespann auszustatten - denn wie schwer es für einen alleine agierenden Unparteiischen sein kann, auch noch Abseitsstellungen möglichst korrekt zu entscheiden, weiß jeder ehrliche Fußballer!

Der Zweitplatzierte vom TSV 1927 Röthenbach b. St. W.(olfgang)
Heinz Frühbeißer

             
Noch ein Kuriosem am Rande: Mit Oliver Brüggen, dem adidas-Pressechef und früheren TV-Sportreporter sowie den Sportredakteuren Horst Dittmann ("Nürnberger Zeitung") und Klaus Meßenzehl ("kicker-sportmagazin") standen drei kickende Journalisten beim AH-Bezirksfinale auf dem Rasen.

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Spielstatistik

TSV 1927 Röthenbach/St. Wolfgang -       
SG Nürnberg Fürth 1883        5:6 (2:4)              
 
TSV 1927 Röthenbach: Hübner, Kolbeck, Schepl, Ferstl, Mayer, Kunze, Behnke, Ercevic, Eigl, Brüggen, Stellwag (nicht eingesetzt: Schätzlein, Gebhardt).
                
SG Nürnberg Fürth 1883: Dittmann, Leitzmann (68. R. Schwarz), Guggenberger, Schlecht (38. Meßenzehl), Fuchs, Scheindel, Koc, Lorenzo, Mosberger (46. Schlecht), Johannsen, Nützel. - Teamchef: H.-P. Schwarz (der den an der Hand verletzten Torhüter Berger auch nicht als Feldspieler eingesetzen musste).      
                
SR: Markus Popp (DJK Veitsaurach - SR-Kreis Jura Nord). / Zuschauer: zirka 35 (in Röthenbach/St. Wolfgang)


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