Diesmal gleich zwei Referenten: Abwechslungsreiche GFT-Fortbildung - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 09.08.2014 um 06:00 Uhr
Diesmal gleich zwei Referenten: Abwechslungsreiche GFT-Fortbildung
Zweigeteilt war die Fortbildung der GFT am vergangenen Montag im Weismainer Waldstadion bzw. Sportheim: Referenten waren zum einen Fußball-Lehrerin Sabine Loderer, die bereits bei der letzten Fortbildung überzeugte. Und zum anderen Dr. Matthias Hornung, selbst GFT-Mitglied und Arzt am Uniklinikum Regensburg, der im Hinblick auf die Prävention von Vorderen Kreuzbandverletzungen praktische und theoretische Tipps gab.
Von Markus Schütz
"Die Schnelligkeit des Kopfes... 

Sabine Loderer
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... ist genauso wichtig wie die der Beine!" Das war eine der ersten 'Botschaften', die Sabine Loderer an die Wand warf bei der theoretischen Nachbearbeitung der Trainingseinheit, die sie zuvor mit der Landesliga-Mannschaft der DJK Don Bosco Bamberg im Weismainer Waldstadion abhielt. Thema bei ihrem zweiten Auftritt: "Übungs- und Spielformen zur Schulung der Wahrnehmung & Entscheidung". Dementsprechend kündigte sie vor Trainingsbeginn den zahlreichen lizenzierten oberfränkischen Kollegen an: "Die Jungs werden heute vor allem auch geistig gefordert! Kopf oben, weiter- und vorausdenken, Situtionen analysieren und die richtige Entscheidung treffen!" Also absolut spielnah ging es nicht nur um die Schnelligkeit der Beine, sondern vor allem auch um die Schnelligkeit des Kopfes - und die "beginnt noch vor der Bewegung, durch das Erkennen und Antizpieren!" Bei allen Spielformen - begonnen vom Drei-Farben-Passspiel bis zum abschließenden Sechs gegen Drei mit Torabschluss - ging es nicht zuletzt auch darum, erklärte die gut aufgelegte und wie schon beim letzten Mal lockere und schlagfertige Referentin, "dass die Spieler miteinander reden und sich gegenseitig coachen!" Interessant auch gerade in dieser Hinsicht die Übung "Vier gewinnt", bei der wie beim gleichnamigen Strategiespiel in einem 16er-Hütchen-Quadrat mit Hemdchen von zwei  sich gegenüberstehenden Teams Vierer-Reihen gelegt werden mussten: Hemdchen ablegen, zurück, abklatschen, nächstes Hemdchen - gewonnen hat, wer vor dem Gegner eine Viererreihe legen kann. Dabei hatten nicht nur die DJK-Spieler sichtlich ihren Spaß, sondern auch die Probanden, die sich Sabine Loderer aus den Reihen der Zuschauer aufs Feld holte. Ziemlich sicher dürften etliche der anwesenden Trainer dieses Spiel bei einer der folgenden Trainingseinheiten auch mit ihrer Mannschaft im Verein durchgespielt haben...  Beeindruckend nicht nur im theoretischen Teil das demonstrierte Fachwissen der Fußball-Lehrerin Sabine Loderer, sondern zuvor beim praktischen Teil bereits das Gespür, wann ein eingreifendes Coaching notwendig ist. Für die erneut zahlreich erschienenen und aufmerksam folgenden Trainer, ein informativer und interessanter Abend. 

Fußball-Lehrerin Sabine Loderer legte auch bei ihrer zweiten Fortbildungsveranstaltung für die GFT Oberfranken einen interessanten und kurzweiligen Auftritt hin.
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"Das menschliche Knie hat der Herrgott schlecht gemacht..."

Zu diesem informativen Abend trug auch der zweite Referent bei: Dr. Matthias Hornung, Privatdozent und Arzt an der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des Universitätsklinikums Regensburg, befasste sich mit der "Alptraum"-Verletzung für Fußballer im Profi- und Amateurfußball schlechthin, dem Riss des Vorderen Kreuzbandes. Er ließ auf dem Platz zahlreiche Übungen vorführen, die bei regelmäßiger Anwendung das Risiko dieser schwerwiegenden, aber auch anderer Verletzungen minimieren. Dr. Hornung, selbst GFT-Mitglied, stellte zunächst das "vom lieben Gott eigentlich schlecht gemachte", weil anfällige Kniegelenk vor und zeigte auf, warum der Kreuzbandriss die gefürchtetste Fußballerverletzung ist: Im Profisport bedeutet er eine ca. sechs-, im Amateurbereich eine neunmonatige und  für den Beruf eine sechswöchige Auszeit. Umso wichtiger also die Verletzungs-Prävention, bei der viele Faktoren eine Rolle spielen und ineinander greifen. Dies, so der Arzt, beginne schon beim Regelwerk: auch hier könne, durch rigoroses Ahnden gesundheitsgefährdender Aktionen eine Beeinflussung stattfinden. Im Gegensatz dazu hat eine Studie ergeben, dass das Schuhwerk (Stollen, Noppen mit länglichem oder Rundprofil) keinen Einfluss auf die Häufigkeit von Kreuzbandrissen habe. Viel könne der Sportler aber selbst zu seiner Verletzungsfreiheit beitragen. Durch beispielsweise ausreichend Schlaf vor dem Wettkampf, Vermeidung von Alkohol und Drogen, ausreichend Erholung zwischen den Belastungen, Steigerung der körperlichen Belastung in kleinen Schritten, einer ausgewogenen Ernährung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr, sowie Auf- und Abwärmen vor und nach der Belastung, um nur einige Aspekte der Selbstverantwortung zu nennen. Erhöhte Vorsicht sei bei "allen Perioden mit kurzfristiger Belastungsspitze geboten." Als Beispiele nannte der Mediziner den Sprung vom Junioren- zum Seniorenfußball, der Sprung von einer tieferen in eine höhere Spielklasse, den Wechsel einer Mannschaft und nicht zuletzt Trainingslager oder Turniere. 
Mit einigen Übungen und theoretischem Wissen konnten die Trainer nach dem Vortrag zurück zu ihren Mannschaften und können als ganz entscheidender Faktor zur Verletzungsfreiheit der Akteure beitragen.
GFT-Vorsitzender Heinz Eger bedankte sich am Ende der Veranstaltung bei beiden Referenten und konnte von sich behaupten, den Mitgliedern erneut eine interessante und informative Fortbildung geboten zu haben.

Dr. Matthias Hornung gab in Praxis und Theorie Tipps zur Prävention von Verletzungen im Allgemeinen und Rissen des Vorderen Kreuzbandes im Besonderen.
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