Aus mittelfränkischer Sicht: Peter Bursy tritt nicht als Vize-Präsident an - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 21.07.2014 um 06:00 Uhr
Aus mittelfränkischer Sicht: Peter Bursy tritt nicht als Vize-Präsident an
Ist Mittelfrankens Bezirksvorsitzender Peter Bursy (Bild oben) Opfer der jüngster Differenzen? Beim mit Spannung erwarteten Verbandstag des Bayerischen Fußballverbandes kandidierte der Bezirksvorsitzende überraschend nicht für den Posten des Vize-Präsidenten beim BFV. Beim Live-Ticker bekommen die mittelfränkischen Bezirksligisten immerhin ein wenig Karenzzeit.
Von Klaus Meßenzehl
Für den Fußballfreund Rainer Koch läuft es derzeit ebenso geschmiert wie für Rainer Koch, den Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV): Erst durfte er, der außerdem Präsident des Süddeutschen Fußball-Verbandes (SFV) sowie 1. Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und in dieser Funktion zuständig für Amateure ist, bei der Fußball-WM  2014 in Brasilien den triumphalen Gewinn der Weltmeisterschaft durch die deutsche Nationalmannschaft miterleben - und sich beim BFV-Verbandstag am 18./19. Juli in Bad Gögging über einen weiteren, ganz persönlichen Erfolg freuen - die zwar an sich wenig überraschende Wiederwahl als BFV-Präsident fiel mit überwältigenden 99,2 Prozent  der  243 Delegierten dann aber doch einigermaßen deutlich aus. Dieses Ergebnis des 55-Jährigen aus Poing verblüffte indes schon; vor allem aus Sicht kritischer Mittelfranken, von denen sich zuletzt einige mitunter ein wenig überfahren und vor vollendete Tatsachen gestellt fühlten.

Dr. Rainer Koch
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Pflicht zum Live-Ticker bleibt

Bei der jüngsten Tagung der Vereine der mittelfränkischen Bezirksligen in Wendelstein nämlich hatte sich einiger aufgestauter  Ärger entladen. Dazu trug nicht ganz unwesentlich Bezirksspielleiter Ludwig Beer bei, der in recht hemdsärmeliger Art verkündete, was da aus München bedeutet wurde. Dass etwa der "Live-Ticker", bislang freiwillig, künftig bundesweit bis zur 7. Liga (in Bayern also einschließlich der Bezirksligen) Pflicht werde. Inklusive etwaig notwendiger "Nachhilfe" bei mehrmaligem Versäumnis und damit verbundenen Kosten; die wurden mancherorts als "Strafzahlungen" empfunden.

Letztlich wurde die Pflicht zum "Live-Ticker" in Bad Gögging ebenso durchgewunken wie die Änderung der Spielordnung, die insbesondere bei den Klubs der höchsten Liga des Bezirks im Vorfeld für Unmut sorgte - und dies womöglich in der Rückrunde der Saison 2014/15 wieder tun wird. Auf Grund der Entscheidung des BFV-Verbandstages dürfen Spieler eines Vereins nur noch dann in einer anderen aufstiegsberechtigten (2. oder 3.) Mannschaft desselben Klubs eingesetzt werden, wenn sie in der Rückrunde maximal vier Einsätze (zum Anpfiff oder vor dem Pausenpfiff) in einer Partie der 1. Mannschaft verbuchen; schon mit dem fünften Einsatz ist Schluss.

Änderung der Spielordnung

Das in der Praxis gerne praktizierte Hineinschnuppern etwa von A-Junioren oder anderen veranlagten Akteuren in der 1. Mannschaft wird dadurch erschwert - und im einen oder anderen Fallkönnte es künftig dazu kommen, dass 2. oder 3. Mannschaften nicht mehr vollzählig ihre Begegnungen beenden, womöglich nicht mal beginnen können oder gar ganz vom Spielbetrieb abgemeldet werden müssen. Bezirksligisten und höherklassigere Mannschaften sind davon zunächst natürlich stärker betroffen, je mehr 2. und 3. Mannschaften die Aufstiegsberechtigung anstreben, verlagert sich dieses Problem jedoch nach unten.
 
Zum Schutz des Nachwuchses gibt es eine weitere Änderung: Ab sofort dürfen nur noch Spieler des älteren A-Jugend-Jahrgangs in Vollmannschaften eingesetzt werden. Noch in der Vorsaison war dies auch bereits 18-Jährigen des jüngeren Jahrgangs erlaubt - manchem Verein half dies im einen oder anderen Fall ebenso wie es für Betroffene eine wertvolle Erfahrung für die Zukunft sein konnte.

BFV-Präsidium (von links) mit Reinhold Baier, Jürgen Faltenbacher, Silke Raml, Rainer Koch, Jürgen Pfau und Horst Winkler.
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Peter Bursy verzichtet überraschend auf Kandidatur
 
Rainer Koch steht also weitere vier Jahre an der Spitze des größten der 21 DFB-Landesverbände - Peter Bursy, einziger Mittelfranke aus dem Kreis ursprünglicher Vorstandsbewerber, verzichtete dafür überraschend auf eine Kandidatur als Vize-Präsident. Inwieweit da Verärgerung in der BFV-Spitze über das Aufbegehren einiger Vereinsvertreter aus dem Bereich des mittelfränkischen Bezirksvorsitzenden eine Rolle gespielt haben mag, bleibt Spekulation - immerhin sickerte durch, dass nach der teilweise hitzigen Tagung der Bezirkliga-Klubs vor zwei Wochen im Vorfeld des BFV-Verbandstages die Drähte zwischen Brasilien, dem damaligen Aufenthaltsort des alten und neuen BFV-Präsidenten, und Nürnberg glühten. Letztlich kann sich Rainer Koch, seit 2004 im höchsten BFV-Amt, bestätigt fühlen in seiner Sichtweise - und mit ihm all jene Mitglieder des Vorstandes, die ebenfalls mit deutlichen Mehrheiten, zum Teil sogar einstimmig, wiedergewählt wurden.
 
Als neue  Vizepräsidenten  komplettieren neben Jürgen Faltenbacher und  Reinhold Baier  künftig  Jürgen Pfau (Bezirksvorsitzender Unterfranken), Horst Winkler (Bezirksvorsitzender Oberbayern) und Silke Raml (bisher Vorsitzende des Frauen- und Mädchenausschusses)  das Verbands-Präsidium. A ls neues U30-Mitglied im Verbands-Vorstand rückt DFB-Mobil-Referent Tobias Bracht (für Michael Meier) nach - und nach einer vom Verbandstag beschlossenen Änderung der BFV-Satzung zudem Verbandsanwalt Friedrich Reisinger.
 
Immerhin: Mittelfrankens Bezirksligisten bleibt in Sachen "Live-Ticker" eine Karenzzeit von einem halben Jahr - so lange will der Verband noch darauf verzichten, Gelder zu erheben, wenn es nicht klappt mit der "Echtzeit-Übermittlung" der Spieldaten.

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