Das Ende einer großen Karriere: Frank Weith hängt die Schuhe an den Nagel - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 30.07.2014 um 06:00 Uhr
Das Ende einer großen Karriere: Frank Weith hängt die Schuhe an den Nagel
MAGAZIN Es gibt Kicker, die hinterlassen allerorten ihre Spuren. Frank Weith ist so einer. Er, der gerade eben mit dem siegbringenden Treffer im Aufstiegsspiel gegen den ASV Nemmersdorf seinem TDC Lindau den Wiederaufstieg in die Kreisliga bescherte, hat nach dieser Partie seine glanzvolle und außergewöhnliche Karriere für beendet erklärt.
Von Andi Bär
Außergewöhnlich vor allem, da der 44jährige einer der Kicker war, die ihre Karriere erst im fortgeschrittenen Alter so richtig in Fahrt brachten. 28 Jahre war er alt, als der Lockruf von Roland Gebelein ihn erreichte. Die SpVgg Bayreuth, gerade eben in der Landesliga angekommen, wollte einen Neuaufbau mit Akteuren aus der näheren Umgebung anstreben. Eine der zentralen Figuren dabei: Frank Weith. Der zu diesem Zeitpunkt in der damaligen B-Klasse beim TDC Lindau aktive Mittelfeldmann musste nicht lange überlegen. Klar ging er zur Altstadt. Was noch dazukam: Überraschend stiegen die Altstädter wieder auf in die Bayernliga. Fünf Klassen übersprang der 28jährige - damals einer der ältesten in der Altstädter Truppe - nahezu mühelos. 29 Spiele absolvierte er in seiner Premierensaison, traf dreimal ins Schwarze. Den Abstieg konnte er nicht verhindern. Zwei weitere Jahre kickte er in der Altstädter Ersten. Mit der Krönung des Wiederaufstieges in die Bayernliga 2001. "Das war meine schönste Fußballerzeit" blickt er zurück. Nicht unbedingt aufgrund der zahlreichen Turbulenzen, die schon damals bei den Gelb-Schwarzen der Normalfall waren. "Es waren die Typen" sagt Weith. Angefangen von Werner Thomas über Jörg Pötzinger bis hin zu Thomas Helldörfer, auf und neben dem Platz absoluter Antreiber der Truppe. Und natürlich Armin Eck. Der übernahm einst das Traineramt von Roland Gebelein, später wurde Frank Weith sogar sein Co-Trainer. "Es war schon ein Highlight, da hineinzuwachsen" gibt der in Neuenmarkt bei der Firma Fischer tätige Heizungsbauer heute gerne zu "und es macht einen auch stolz." Die Erinnerungen sind noch taufrisch, auch wenn er über viele Anekdoten sagt: "Wir haben damals gesagt, die bleiben intern. Und dann bleiben die auch intern!" Es wurde viel, oft und ausgiebig gefeiert in der damaligen Konstellation. Trotzdem galt der Fokus dem Fußball. Der hätte Weith sogar noch höher hinaus führen können. Einst, es war ein 1:0-Sieg der Altstädter beim TSV Aindling, schickte der große FC Augsburg seine Scouts los, um Weith beobachten zu lassen. "Das war schon überraschend, als ich das am nächsten Tag in der Zeitung las" schmunzelt er heute.

                                           
Der finale Weithsche Jubel. "Nicht wichtig" sagt er "wichtig ist die Mannschaft!"
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Damals war alles andere als klar, dass Weith seine fußballerische Heimat verlassen wird. Auch Bruder Jürgen, heutzutage noch als Schiedsrichter aktiv, hatte früher einige Angebote vorliegen. Vater Erwin, in jungen Jahren Torwart beim VfR Katschenreuth, legte da aber sein Veto ein. Hoppla. Ein Weith in Katschenreuth? Wie kommt so etwas? Ganz einfach: Beim TDC Lindau gibt es die Fußballer erst seit 1975, sieben Jahre später kickte man erstmals um Punkte im Spielbetrieb. Auch der kleine Frank sammelte erste fußballerische Meriten beim TSV Trebgast, ehe er die Schuhe ab der A-Jugend für die Trimmer schnürte. Und denen blieb er bis zu seinem Karriereende treu. Kleine und größere Unterbrechungen ausgenommen: Ein Jahr lang zog es ihn 1993 zum ATS Kulmbach, fünf Jahre war er bei der Altstadt aktiv und drei Jahre lang als Spielertrainer beim VfB Kulmbach. Ganz drei Wochen hielt es ihn einst beim ASV Marktschorgast. Da fehlte wieder einmal der Weithsche Ehrgeiz. "Ich habe das schnell gemerkt und dem Verein Bescheid gegeben" sagt er heute über dieses Kurzgastspiel auf dem Steinhügel. Konsequentes Handeln bestimmte seit jeher das Tun des Junggesellen. "Bevor ich etwas gemacht habe, was mir nicht zugesagt hat, habe ich gar nichts gemacht" sagt er klipp und klar. Eine Maxime, die er auch aktuell beherzigt. "Momentan zieht es mich nicht zu einem Trainerjob" gibt der C-Schein-Inhaber unumwunden zu "da fehlt einfach der Ehrgeiz." Eine Tatsache, die vor einem Jahr auch dazu führte, dass er sein Traineramt in die Hände von Bastian Knop gab und seitdem nur noch als Spieler fungierte. "Es war klar, dass ich nicht ewig als Trainer arbeite" sagt er dazu "und damals war einfach der Punkt, zu übergeben."

Der Auf- und der Absteiger Frank Weith

Mit einem weiteren kuriosen Ende. Als Spieler unter Bastian Knop feierte er seinen nächsten Aufstieg. Der zweite mit dem TDC Lindau. Als Trainer dagegen war ihm das nie vergönnt. "Da überlegst du schon" schmunzelt er. Allerdings sind ihm Aufstiege als Trainer nicht fremd. 2001 neigte sich die Spielerzeit Frank Weiths in der Bayernligatruppe der Altstädter dem Ende zu. Ein Angebot, die damals in die Kreisliga aufgestiegene Reserve zu übernehmen, konnte Weith nicht ausschlagen. Nach einem ersten Aufstieg in die Bezirksliga coachte er die Fohlenelf zusammen mit Stefan Ruscher und stieg prompt noch einmal auf in die Bezirksoberliga. In der Winterpause 2004 war dann letztlich Schluss. Gino Lettieri übernahm damals die erste Mannschaft, die Zusammenarbeit stellte sich als nicht sehr fruchtbar heraus. Am Ende ging Weith wieder zurück zu seinem TDC Lindau. Nach einem halben Jahr bei den Trimmern folgte der Ruf des VfB Kulmbach. Zweieinhalb Jahre zeichnete er bei den Metzdorfern für das Traineramt verantwortlich. "Eine geile Zeit mit klasse Typen und einem klasse Umfeld" sagt er rückblickend. Vor allem auch dank Spielleiter Horst Mauser. "Der hat das richtig gelebt!". Nach einer Niederlage in Lindenhardt trat er 2006 im November zurück. Um - welch Wunder - wieder in Lindau zu landen. Seither schnürte er die Stiefel wieder für die Grün-Weißen. Besser: Schnürte. Doch warum jetzt schon ein Ende? Zwar zählt er bereits 44 Lenze. Doch viel fittere Akteure wird man nicht erleben. "Es fehlen mittlerweile die Typen" sagt er "auf und neben dem Platz." Leute wie Andreas Dippold oder Holger Dittwar. Kerle, mit denen man an allen Fronten punkten konnte. "In Lindau hast du jetzt viele junge Kerle, die auch miteinander unterwegs sind" sieht er die Vorzüge des TDC - mit den echten Typen meint er auch die Gegenspieler. Das gepflegte Bier nach dem Spiel war ihm immer heilig. Und noch etwas weiß er an seinem Verein zu schätzen. "Die Topanlage" - damit punktet Lindau immer wieder. Die dürfen ab sofort wieder die Vereine in der Kreisliga genießen. "Mich hat der Aufstieg am Ende schon überrascht" gibt Frank Weith unumwunden zu. Schließlich war Lindau fast schon abgeschlagen, verpasste den Start nach der Winterpause um am Ende nach einer Serie doch noch zu Thurnau aufzuschließen. "Hätte es noch eine Woche gedauert, wären wir Meister geworden" ist er sich sicher. "Am Ende war die finale Chance natürlich Klasse" so Weith über den 2:1-Sieg gegen den ASV Nemmersdorf, der erst nach dem Spielkreiswechsel des TSV Presseck zustandekam. Ein würdiges Ende der Karriere des Frank Weith. Der auch noch die beiden entscheidenden Treffer markierte. "Mich deswegen als Meistermacher zu bezeichnen, halte ich für übertrieben" bleibt er weiterhin bescheiden "da gehören elf Mann dazu. Einer muss halt die Tore machen." Stichwort Bescheidenheit: Als eines seiner persönlichen Highlights sieht er eine eher kuriose Konstellation. Beim TDC kickte er sowohl mit seinen älteren Brüdern Jürgen und Stefan als auch mit seinen Neffen Andreas, Philipp und Sebastian Kauper zusammen. "Das war ein echtes Highlight" sagt er.

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Leser-Kommentare

Steckbrief F. Weith

Frank Weith
Spitzname
Fränky
Alter
54
Geburtsort
Kulmbach
Wohnort
Lindau
Familie
ledig, 0 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
169 cm
Gewicht
62 kg
Beruf
Heizungsbauer
Hobbies
Fußball, Joggen, gemütliches Beisammensein mit Freunden
Starker Fuß
Linksfuß
Erfolge
"Meine Laufbahn bei der SpVgg"


Der Fußballer Frank Weith

Frank Weith begann seine Karriere beim TSV Trebgast. In der A-Jugend wechselte er erstmals zum TDC Lindau. 1993 zog es ihn für ein Jahr zum ATS Kulmbach, ehe er zurückkehrte nach Lindau. Mit 28 Jahren der Wechsel zur SpVgg Bayreuth. Drei Jahre lang schnürte er die Schuhe für die erste Mannschaft, zweieinhalb Jahre lang zeichnete er für die Geschicke der zweiten Mannschaft verantwortlich. Nach einem halbjährigen Gastspiel beim TDC Lindau trainierte er zweieinhalb Jahre lang den VfB Kulmbach. Von dort aus ging es erneut zurück nach Lindau. Bis zu seinem Karriereende blieb er den Trimmern treu. Zwischendurch hätte sich der ASV Marktschorgast gerne die Dienste Weiths gesichert, doch nach nur drei Wochen ging er zurück zum TDC.

Bilder-Galerie


Karriere in Zahlen F. Weith

Spiele
170
Spiele gewonnen
85
Spiele unentschieden
26
Spiele verloren
59
Tore gesamt
32
Vereine
3
Aufstiege
5
Abstiege
3

Spielerstationen F. Weith

16/17
AK
 
13/14
KK
12/13
KK
 
11/12
KK
 
10/11
KL
09/10
KK
08/09
KL
07/08
KK
06/07
KL
 
05/06
KL
 
04/05
KL
 
03/04
 
98/99
OBERL BAY
97/98
 
96/97
 


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