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Artikel veröffentlicht am 01.06.2014 um 10:00 Uhr

Fußball-Mieze auf dem Weg in Liga 2: Sophia Dietze: "Ich denke, ich kann es schaffen!"

In der Landesliga beim SV Reitsch ist die 20-Jährige eine der tragenden Säulen. Auf die versierte Technikerin sind längst auch die großen Vereine der Zunft aufmerksam geworden. Zur kommenden Saison wagt Sophia Dietze nun den Sprung in Liga 2 und wechselt ins Unterfränkische zum ETSV Würzburg.

Von Bernd Riemke

Im Sommer 2011 wechselte die damals gerade 18-Jährige zum frisch gebackenen Bayernligisten SV Reitsch. Obwohl sie in ihrer ersten Saison des Öfteren von der Bank kam, zählte sie zum absoluten Stammpersonal. Immerhin zwei Jahre konnten sich die Oranjes halten. Zwei Jahre, in denen Sophia Dietze auf 39 Spiele in der Bayernliga und drei Tore kam. Nach dem Abstieg im Vorjahr kicken die Frankenwälderinnen nun in der Landesliga/Nord, doch für die begnadete Technikerin, deren Spiel von beinahe anmutiger Leichtigkeit getragen wird, war dieser Schritt zurück letztlich sogar ein Schritt nach vorn auf der Karriereleiter. Einer in jedem Fall, der sie ihrem geheimen Traum ein stückweit näher kommen lässt…

Frau Dietze, zur kommenden Saison werden Sie das Trikot des ETSV Würzburg tragen.
Sophia Dietze: Richtig. Nach unserem Spiel mit dem SV Reitsch in der Landesliga gegen ETSV 2 habe ich mich kurz mit deren Trainer Dieter Kölbl unterhalten können. Würzburg kam für mich als Studienort in Frage und da habe ich einfach einmal vorgefühlt, ob ich dort einmal bei der 1. Mannschaft mit trainieren könnte…

Studium und Fußball! Die perfekte Mischung oder schwierig unter einen Hut zu bringen?
Sophia Dietze: Ich mache gerade mein Abitur an einem beruflichen Gymnasium in Sonneberg und möchte ab dem kommenden Semester Wirtschaftsinformatik in Würzburg studieren. Letztlich bin ich mir bewusst, dass ich nicht immer Fußball spielen kann und ich gerade deswegen einen guten Mittelweg zwischen Sport und Studium finden muss, damit keines von beiden zu kurz kommt. Beim ETSV studieren die meisten Spielerinnen, so dass ich mir da keine Sorgen mache.

Sophia Dietze (li.) wagt den Sprung und schließt sich in der kommenden Spielzeit dem aktuellen Zweitligisten ETSV Würzburg an.

anpfiff.info

Mit welchen sportlichen Erwartungen gehen Sie an Ihre neue Herausforderung heran?
Sophia Dietze: Nach dem Probetraining hat Trainer Christian Breunig gesagt, dass er zuversichtlich ist, mich in die Mannschaft zu integrieren, obwohl er mir natürlich nichts versprechen könne. Mir ist natürlich bewusst, dass ich mich in neuem Umfeld mit einer neuen Mannschaft erst einmal hocharbeiten muss. Aber ich bin bereit, viel dafür zu investieren und denke, dass ich es schaffen kann.

Worin sehen Sie denn die großen Unterschiede zwischen 2. Liga und Landesliga?
Sophia Dietze: Die Disziplin im Training ist eine andere. Es herrscht zwangsläufig mehr Druck, weil viele Spielerinnen im Kader sind, die jede freie Position sofort besetzen können. Das Spieltempo ist auch um einiges höher. Daran muss ich mich sicher gewöhnen.

Als Sport-Tausendsassa dürfte die mangelnde Fitness kein Problem für Sie gewesen sein.
Sophia Dietze: Vom Läuferischen her bin ich gut dabei, weil ich nebenbei viel Rennrad fahre, jogge, schwimme oder gelegentlich Tennis spiele. Es hat eher an Kleinigkeiten gemangelt. Die Pässe kommen schneller und präziser. Da muss ich lernen, schneller zu denken und umzuschalten.

Durch Ihren jüngsten Sieg mit dem SV Reitsch gegen Pegnitz haben Sie für Würzburg 2 das Tor zur Bayernliga weit aufgestoßen. Das „kleinere Übel“ ist also durchaus ein weiches Kissen.
Sophia Dietze: Das Niveau ist sicher hoch und ich muss natürlich auch damit rechnen, dass ich vielleicht in der Zweiten spiele. Auch das wäre eine gute Option, da die Mannschaft in die Bayernliga aufsteigt. Aber ich habe den Wunsch und die Hoffnung und werde alles dafür geben, dass ich es in die 2. Liga schaffe.

Sie sind beim SV Reitsch fußballerisch groß geworden und gehen sicher mit einem weinenden Auge.
Sophia Dietze: Es bleiben in jedem Fall schöne Erinnerungen. Ich habe beim SV Reitsch mit dem tollen Klassenerhalt im ersten Jahr Bayernliga und dem Abstieg im Jahr danach viele Höhen und Tiefen mitgemacht. Ich werde die Mannschaft in jedem Fall vermissen. Das war eine super Truppe - auf und neben dem Platz! Ganz besonders wird mir Linda Querfurth fehlen. Ich weiß nicht, ob ich jemals jemanden finden werde, mit dem ich mich auf dem Platz derart blind verstehe wie mit ihr.