Gerade einmal zwei Jahre ist es her, dass die SpVgg Ebing II in der A-Klasse mit 14:137 Toren und mageren drei Pünktchen den letzten Tabellenplatz belegte. Selbst im vergangenen Jahr lief es nicht wirklich rund und die Mannschaft machte eher durch teilweise deftige Niederlagen und daraus resultierenden Undiszipliniertheiten von sich Reden. Was ist aus dieser Mannschaft geworden? Eine Mannschaft, deren Kader genau derselbe geblieben ist. Mit dem feinen Unterschied, dass die Tabelle auf dem Kopf zu stehen scheint, denn im vorderen Tabellendrittel war die Ebinger Reserve nun wahrlich selten zu sehen.
Kameradschaft als Schlüssel zum Erfolg
Inzwischen ist jedoch aus einem zusammengewürfelten Haufen, der bislang nicht einmal einem geregelten Trainigsbetrieb nachging eine echte Einheit geworden. Eine Mannschaft, die durch Kameradschaft und positiver Einstellung zu ihrem Sport glänzt. "Die zweite Mannschaft war im Verein lange Zeit das fünfte Rad am Wagen", so der neue Spielertrainer Roland Bleil, der vor dieser Saison die schwierige Aufgabe übernommen hat, den zumeist jungen Spielern Spaß am Fußball und vor allem Disziplin auf und außerhalb des grünen Rasens beizubringen. War es bislang beinahe eine Strafe in der zweiten Mannschaft spielen zu müssen, schöpft Bleil inzwischen aus einem angemessenen Kader und ist voll des Lobes über seine Truppe, in der endlich eine gewisse Struktur Einzug gehalten hat. Der gewachsene Zusammenhalt ist wohl auch der eigentliche Grund, warum Ebing II auf einmal im Konzert der Großen mitmischt, denn Fußballspielen konnten die Akteure vorher sicher auch schon.
Mit den Siegen wächst das Selbstvertrauen
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Matthias Mergenthaler hat seine Position im Sturm gefunden - und zahlt es mit Toren zurück. |
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"Die Jungs sehen auf einmal, dass es mit derselben Mannschaft auch anders geht und die Erfolgserlebnisse der ersten Wochen geben natürlich enormes Selbstvertrauen", weiß Bleil um die Tatsache, dass seine Kicker in den Jahren zuvor vom Erfolg nicht wirklich verwöhnt waren. Wie turbulent es ehemals zuging, beweist das "Einzelschicksal" Matthias Mergenthaler. Wie viele andere auch, spielte er wohl so ziemlich auf allen Position, die ein taktisches Konzept so hergibt. In dieser Saison spielt er Stürmer - aus der Not heraus geboren - und trifft. Der Versuch habe sich bewährt, so Bleil lapidar, und nicht nur Mergenthaler hat seinen Platz in der Mannschaft gefunden. Markus Hagel, der seine Stiefel schon an den Nagel gehängt hatte, ist wohl der erste Kandidat, der wieder auf dem Sprung in die erste Mannschaft steht. "Vom Potenzial her können wir sicher ganz vorne mitspielen", ist sich der Spielertrainer in jedem Fall sicher. Doch es ist ein schmaler Grat, auf dem sich die SpVgg Ebing II bewegt. "Derzeit können wir entweder erfolgreich spielen - oder mit Perspektive", mahnt Bleil vorausschauend an, dass die Jugendspieler in die zweite Mannschaft integriert werden sollen. Mit Herbert Dörnenburg und Günther Stößel helfen derzeit immer wieder erfahrene Spieler aus der Altherrenmannschaft aus, um die jungen Nachwuchskicker auf dem Platz zu führen. Die Erfahrung ist es nämlich, die dem eigenen Nachwuchs eben noch fehlt, resümiert Bleil, wenn er auf die unnötige Niederlage in Zeckendorf zurückblickt.
Auf lange Sicht der Jugend eine Chance geben
Doch die Zukunft gehört nun einmal der Jugend und der Erfolgstrainer der SpVgg nimmt auch in dieser Saison die ein oder andere Niederlage weiter in Kauf. "Letztlich wollen wir respektabel abschneiden und ich möchte mit den jungen Spielern gern auf einem einstelligen Tabellenplatz landen", gibt Bleil die Zielsetzung für die laufende Saison aus. Sollte ihm das gelingen, wird der jetzt schon gewachsene Stellenwert, den die zweite Mannschaft im Verein inzwischen genießt, weiter zunehmen. "Die Jungs kriegen langsam eine breite Brust", freut sich Bleil, dem es in kurzer Zeit gelungen ist, aus einer Mannschaft, die sich nach Rückständen durch Unsportlichkeiten gern selbst dezimierte, um sich anschließend "abschlachten" zu lassen, eine Einheit zu formen, die in der A-Klasse noch so manchen Gegner das Fürchten lehren wird. Wenn die erste Mannschaft in Zukunft von dem momentanen immens großen Verletzungspech verschont bleibt und bei komplettem Kader wieder Spieler an die zweite Mannschaft zurückgeben kann, ist mit der SpVgg vielleicht sogar in dieser Saison schon auf den vorderen Plätzen zu rechnen...