DJK und ASV Gaustadt: "Fühlen uns von der Stadt im Stich gelassen" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 25.03.2014 um 23:59 Uhr
DJK und ASV Gaustadt: "Fühlen uns von der Stadt im Stich gelassen"
Die beiden Gaustadter Vereine ASV und DJK 'teilen' sich gemeinsam das Sportzentrum, im Wechsel führen sie dort ihre Heimspiele durch. Nun prangern beide die Missstände an, die an und in den 40 Jahre alten Gebäudlichkeiten herrschen, die im Eigentum der Stadt Bamberg stehen und von der sie sich im Stich gelassen fühlen.
Von Markus Schütz
Sportlich gesehen steht der ASV Gaustadt derzeit als Fünfter der A-Klasse 3, bei 17 Punkten Rückstand auf die Aufstiegsplätze, im Niemandsland der Tabelle. Die DJK Gaustadt ist Sechzehnter der Kreisliga und liegt damit auf dem ersten Abstiegsschleuder-Platz. Punktgleich mit dem rettenden Ufer kämpft man derzeit um dem Klassenerhalt. Gemeinsam kämpfen die beiden Vereine seit Monaten darum, dem Verfall des Gaustadter Sportzentrums entgegen zu wirken. Diese Aufgabe obliegt der Stadt Bamberg, von der sich die beiden Gaustadter Vereine im Stich gelassen fühlen. "40 Jahre ist das Sportzentrum nun alt", so DJK-Vorsitzender Albrecht Schöring, "seitdem wurde nichts mehr gemacht!" Schöring war neben Abteilungsleiter Markus Möhrlein und Pressesprecher Michael Pauly einer der Vertreter der DJK beim Treffen mit anpfiff, den die beiden Vereine zu einer Begehung einluden. Auch Stadträtin Daniela Reinfelder, die für die BUB erneut in den Bamberger Stadtrat einzog und kürzlich erst einen Antrag hinsichtlich der Verbesserung im Sportzentrum einbrachte war mit vor Ort, ebenso, wie für den ASV Gaustadt Spielleiter Karlheinz Dorsch.

DJK-Vorstand Albrecht Schöring in einem der "stillgelegten" Duschräume.
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"Warten auf die Stadt..."

"Seit über einem dreiviertel Jahr warten die beiden Gaustadter Vereine nun darauf, dass eine Verbesserung der Dusch- und Wasserabflussanlagen im Sportzentrum erfolgt.", erklärt DJK-Vorsitzender Schöring. "In der Vorbereitung hat ein Gegner, der TSV Bergrheinfeld, aufgrund der katastrophalen Hygienebedingungen, sogar darauf verzichtet, sich bei uns zu duschen und ist ungeduscht nach Hause gefahren! Da schämt man sich als Verantwortlicher des Gastgebers.", so Markus Möhrlein angesichts der Zustände in den Duschen und Umkleiden der DJK. "In unseren sieht es nicht viel besser aus - eher schlechter! Von den Toiletten ganz zu schweigen.", fügt ASV-Spielleiter Karlheinz Dorsch an. "Am vergangenen Donnerstag war der Heizkörper in der ASV-Kabine wieder kalt und das Duschwasser erreichte nur 14 Grad!"
Mehrere Duschköpfe und je ein Duschraum pro Verein wurden stillgelegt, in den verbliebenen Räumen sind nicht einmal alle Köpfe in Betrieb. Und die auch nur noch mit vermindertem Wasserdruck, wie uns Markus Möhrlein vorführt. Aufgrund von Bedenken wegen der Trinkwasserverordnung erneuert die Stadt Bamberg jeden Monat die sogenannten Hygieneduschköpfe - für fast 900 Euro/Monat. "Das kann doch kein Dauerzustand sein, das Geld, das mittlerweile dafür aufgewendet wurde, hätte man durchaus für eine nachhaltigere Maßnahme verwenden können!", so die Verantwortlichen unisono, die von der Stadt verlangen, dass nicht nur Löcher gestopft, sondern nachhaltige Maßnahmen ergriffen werden. Die Zustände in den Duschen und Kabinen sind aber nicht die einzigen Dinge, die von den Sportvereinen angeprangert werden: "Die mittleren Flutlichter auf dem Kunstrasenplatz, wenn man ihn überhaupt noch so nennen will", so ASV-Spielleiter Dorsch, "weisen einen Schiefstand auf! Als Maßnahme sollten nun die mittleren Lichter abgebaut und zusätzlich an den Ecke angebracht werden. Das unterbleibt nun, es ist zu teuer. Mit dem dann so 'beschnittenen' Flutlicht wird man einen Spiel- und Trainingsbetrieb für immerhin zwei Vereine, insbesondere im Winter, nur sehr eingeschränkt durchführen können! Und der Platz, so schlecht er nach 17 oder 18 Jahren auch sein mag, ist für den Spielbetrieb der beiden Vereine elementar." Aber in beiden Vereinen wird ja nicht nur Fußball gespielt: "Auch der Gymnastikraum", so Stadträtin Daniela Reinfelder, die sich für die DJK nicht nur deswegen engagiert, weil Sohn Jonas selbst mitkickt und ihr Vater das Stadion mit gebaut hat, "ist im Winter nicht zu benutzen, weil das Kondenswasser von der Decke tropft!"

Hoffen gemeinsam auf die Unterstützung der Stadt Bamberg: (v.li.) Albrecht Schöring (DJK-Vorstand), Karlheinz Dorsch (ASV-Spielleiter), Daniela Reinfelder (Stadträtin), Michael Pauly (DJK-Pressesprecher) und Markus Möhrlein (DJK-Abteilungsleiter).
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"Stadt in der Pflicht"

"Der Große Bauunterhalt muss von der Stadt geleistet werden!", so die kürzlich wiedergewählte Stadträtin Reinfelder. "Leider schiebt der eine die Verantwortung zum andern, es herrscht ein Kompetenzgerangel. Fakt ist aber ganz einfach: die Stadt darf ihre Immobilien nicht so verlottern lassen. Wenn die Stadt ihre Pflichten erfüllt - die Lasten könnte man dabei auf vier oder fünf Haushalte verteilen -, dann ist die Bereitschaft der Vereine ganz sicher da, selbst auch mit anzupacken!" Dafür will sie sich mit Nachdruck bei ihren Stadtratskollegen einsetzen. DJK-Vorsitzender Schöring spricht auch die guten Seiten der Eigentumsverhältnisse an: "Natürlich profitieren wir Vereine auch davon, dass wir uns nicht um die Plätze kümmern, keinen Rasen mähen müssen. Aber das ist halt ein zweischneidiges Schwert...!" ASV-Spielleiter Dorsch erklärt den wachsenden Unmut in den Vereinen: "Es hat geheißen, Anfang des Jahres wird endlich investiert... noch immer ist nichts passiert! Scheinbar wurde noch nicht einmal etwas auf den Weg gebracht!" Im Sommer stehen die Deutschen Meisterschaften im Sechser-Radball an, die die "Soli" Gaustadt als Titelverteidiger im Gaustadter Sportzentrum ausrichtet. Schriftlich (siehe rechts) hat OB Andreas Starke per facebook gegenüber Abteilungsleiter Markus Möhrlein Stellung bezogen und zugesagt, dass bis dahin zumindest die Leitungen samt Duschen (Armaturen) erneuert sind! So recht glauben wollen es die Verantwortlichen der beiden Vereine, nach ihren zahlreichen schriftlichen und mündlichen Anmahnungen der Zustände erst, wenn sie es mit eigenen Augen sehen.
Insgesamt lautet ihre Forderung: "Wir von den beiden Vereinen tun, was wir tun können und was uns obliegt, in Punkto reinigen oder putzen! Nun hoffen wir, dass die Stadt auch einmal für die kleinen Vereine etwas tut!" Den Weg in die Öffentlichkeit habe man nun bewusst gesucht, weil man das Gefühl habe, es geht ganz einfach nichts vorwärts. Und: der Zeitpunkt der Veröffentlichung sollte auch erst nach den Stadtratswahlen erfolgen. "Wir wollen und wollten keinen Wahlkampf betreiben, es geht uns um die Sache: um unsere beiden Vereine und darum, dass ein geordneter Spielbetrieb für uns im Gaustadter Sportzentrum wieder möglich ist!"

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Daten ASV Gaustadt

ASV 1910 Gaustadt e.V.
vormals TSV 1937 Gaustadt (bis Juni 1945), Tuspo 1910 Gaustadt (bis Juni 1950)
Gründung: 1910
Mitglieder: 490
Farben: rot-weiß
Abteilungen: Fußball, Damen-, Herren- und Kindergymnastik, Zumba

Sportstätte ASV Gaustadt

Sportzentrum Gaustadt
Badstraße 19
96049 Bamberg
Der ASV Gaustadt spielt im Gaustadter Sportzentrum: In der Ortsmitte von Gaustadt den Beschilderungen zum Freibad folgen. Die Anlage befindet sich oberhalb des Schwimmbades.

Daten DJK Teutonia Gaustadt

DJK Teutonia Gaustadt e.V.
Gründung: 1927
Mitglieder: 700
Farben: gelb-blau
Abteilungen: Fußball, AH, Ski, Tischtennis, Triathlon, Duathlon, Marathon, Aerobic, Taekwondo, Dart, Kinderturnen

Facebook-Anfrage von AL Möhrlein

"Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Andreas Starke,

Schade, dass die Missstände im Gaustadter Sportstadion immer noch nicht behoben wurden. Es ist über 7 Monate her, dass ich Sie über diese Missstände informiert habe, Sie wollten sich persönlich darum kümmern lt. Ihrer Aussage mir gegenüber. Es wurden sicherlich Gespräche von der Stadt Bamberg aus mit uns Vereinen ( DJK Gaustadt & ASV Gaustadt) geführt, außer der Schaden am Abwasserrohr der behoben wurde, ist nichts passiert. Es wurde uns zugesichert, bzw. hat sich das Immobilienmanagement und beide Vereine darauf geeinigt, dass von 6 Kabinen, 4 Kabinen bzw. die Duschen zu den Räumen renoviert werden (da 6 Duschen zu teuer sind) Natürlich weiß ich jetzt nicht wann die Renovierung beginnt, denn das Jahr wurde leider nicht erwähnt.
Entschuldigung für diesen Sarkasmus, aber ich musste mich am vergangenen Sonntag gegenüber meinem Gastverein aus Bergrheinfeld, die eine dreiviertel Stunde Anfahrt haben, entschuldigen und so schämen, weil sie nicht duschen konnten. So sind sie ungeduscht nach Hause gefahren. 
Mit solchen katastrophalen Zuständen möchte sich die Stadt Bamberg bzw. Sie als Oberbürgermeister bei den im Sommer stattfindenden Deutschen Meisterschaften im Radball gegenüber den Gastmannschaften, der Öffentlichkeit und der Presse präsentieren?
Was ich mir zum Schluss wünschen würde, 
1. dass etwas im Stadion Gaustadt passiert
2. dass Gelder besser verteilt werden, auch mal bei kleineren Vereinen in Bamberg und
3. dass sich nach den Stadtratswahlen auch die Stadträte an ihre Aussagen erinnern, die getroffen wurden.

Somit wünsche ich noch einen schönen Tag

Mit freundlichen Grüßen

Markus Möhrlein
(Abteilungsleiter Fußball)

Stellungnahme OB Starke

Auf die Facebook-Anfrage von DJK-Abteilungsleiter Markus Möhrlein, hat Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke geantwortet und dabei auch Maßnahmen angekündigt:

"Sehr geehrter Herr Möhrlein,

herzlichen Dank für Ihre Mitteilung vom 25.02.2014.

Zunächst möchte ich (...) klarstellen, dass uns das Wohl auch der kleineren Vereine sehr am Herzen liegt. Zum Gaustadter Sportstadion darf ich Ihnen den Sachverhalt wie folgt festhalten:

Wir erneuern in den Duschen in Gaustadt jeden Monat 14 Hygieneduschköpfe a´ 62,00 €, das sind alleine hierfür 868,--€/Monat, um das Duschen in den Kabinen der Vereine ASV und DJK Gaustadt weiterhin zu gewährleiten. Wir haben eine neue Druckerhöhungsanlage im letzten Jahr zudem bereits eingebaut. Mehr Wasserdruck lässt sich auf die als Sicherheit nötigen Duschköpfe nicht bringen.
Die Duschköpfe sind aber nach wie vor notwendig, weil die Wasserversorgungsanlage nicht dem technischen Standard gem. Trinkwässer VO entspricht. Das Wasser ist aber beprobt worden und unbedenklich.
Eine Ausschreibung für eine neue Trinkwasseranlage, die dann dem technischen Standard entspricht, ist fertig und erfolgt, sobald die Finanzierung dieser bisher im Haushalt 2014 nicht vorgesehenen Maßnahme gesichert ist (Interne Anmerkung: Das Sportzentrum ist eine Anlage des Gartenamtes für die eigentlich auch 47 sachlich und finanziell zuständig ist !) Die Gespräche laufen und werden kurzfristig zu einem Abschluss gebracht.

Es wird auf jeden Fall gewährleistet, dass bis zur Deutschen Meisterschaft der Radballer im August 2014 die Leitungen samt Duschen (Armaturen) erneuert sind. Kostenschätzung etwa 50.000,--€ (!) zuzüglich Kosten für das erneute Ausfräsen der Abflussleitungen.
Für die Räume selbst liegt der Unterhalt bei den Vereinen. Dort besteht nach wie vor Nachholbedarf- wie das Spiel gegen Bergrheinfeld bewies. Alleine an den funktionierenden Duschen lag es wohl nicht, dass die Spieler ungeduscht nach hause fuhren!
Im Ergebnis ist festzuhalten, dass , wenn die Vereine endlich auch ihren Pflichten nachkommen, das Sportzentrum spätestens im August wieder voll sporttauglich ist.
Die Beleuchtung auf dem Zufahrtsweg wurde repariert.
Beim Dach liegen aktuell keine Beschwerden vor.
Da die Vereine offensichtlich in der Vergangenheit vom Gartenamt keine Heizungs- und Stromkosten verrechnet erhielten, laufen hierzu jetzt Gespräche an, um hier Abhilfe zu schaffen.

Ich hoffe, dass Sie diese Informationen nutzen können, um auch die übrigen Mitglieder der Vereine zu informieren.

Zu Rückfragen steht Ihnen Herr Wonka vom Immobilienmanagement der Stadt Bamberg – aber auch ich persönlich – gerne und jederzeit zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Starke
Oberbürgermeister
"


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