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Artikel veröffentlicht am 19.01.2008 um 10:00 Uhr
Vor zehn Jahren:
Das Seuchenjahr der DJK Stappenbach
MAGAZIN
Den Gegnern blieb am Ende nicht mehr als eine Mischung aus Mitleid und Respekt. „Zu allererst ziehen wir vor den mutigen Stappenbachern den Hut“, begann der Spielbericht aus Steinsdorf zum 17:0-Erfolg des späteren Meisters gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten der C-Klasse 3. Für die DJK Stappenbach war die Klatsche in Steinsdorf der traurige Höhepunkt einer von Anfang bis Ende verkorksten Saison.
Von
Robert Schäfer
0 Punkte und 22:130 Tore wies die Bilanz der DJK nach 24 Spieltagen schließlich auf. Eine ganze Anzahl verheerender Niederlagen stand für die Stappenbacher zu Buche: 13:0 in Frimmersdorf, 10:1 in Vorra, 8:0 in Weingartsgreuth, 7:1 in Schlüsselfeld, 17:0 in Steinsdorf. Zuhause sah es kaum besser aus. Zwar fielen die Ergebnisse hier meist etwas moderater aus, die Ausbeute war am Ende aber dennoch stets die gleiche. Immer, ausnahmslos immer gingen die Gegner der DJK im Spieljahr 1997/98 als Sieger vom Platz. Doch wo lagen seinerzeit eigentlich die Gründe für das verheerende Seuchenjahr, das bis heute und vermutlich wohl für alle Zeiten als die schlimmste Saison in die Geschichte des Vereins eingegangen ist?
Die Hoffnungen sollten sich nicht erfüllen. Bereits zur Winterpause zog der
anpfiff
eine niederschmetternde Zwischenbilanz, am Ende schloss Stappenbach die Saison 1997/98 ohne jeden Punktgewinn ab.
anpfiff
Torjäger Lang und Keiling wurden schmerzlich vermisst
Noch im Jahr zuvor hatte eigentlich alles ganz gut ausgesehen. Als Tabellensiebter schloss Stappenbach die Saison 1996/97 ab – nicht eben überragend, aber auch nicht wirklich schlecht. Überragend hatten sich jedoch die beiden Sturmspitzen der DJK präsentiert und damit Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen geweckt. Nicht weniger als 57 der insgesamt 83 Stappenbacher Treffer gingen auf das Konto von Thomas Lang und Alexander Keiling. 37 mal hatte allein Lang den Ball im gegnerischen Tor versenkt, 20 mal sein Sturmpartner Keiling. Nur logisch, dass der Torriecher der beiden Erfolgsgaranten nicht unbemerkt blieb. Zur Saison 1997/98 wagten daher beide Goalgetter den Sprung in die Bezirksoberliga und wechselten nach Bamberg zum FC Wacker – für Stappenbach freilich ein herber Verlust, den der Verein, wie sich bald schon zeigen sollte, nicht kompensieren konnte. Frühzeitig rutschte die Mannschaft in den Tabellenkeller, „die ersten Ergebnisse“, so bilanzierte der damalige Erste Vorsitzende des Vereins, Manfred Schäfer, „waren keineswegs berauschend, so dass sich Resignation breit machte“.
Hohe Niederlagen, Platzverweise, Trainerwechsel
Die Folge: Die Spieler verloren zunehmend die Lust am Fußball, zeitweise erschienen gerade einmal noch zwei Aktive zum Training. Die Spiele der DJK verliefen derweil bald schon nach dem immer gleichen Schema: In der ersten Hälfte hielt die Rumpftruppe meist noch einigermaßen mit, im zweiten Durchgang brachen dann aber alle Dämme und die Tore für den Gegner fielen nicht selten wie reife Früchte. Der anhaltende Misserfolg erzeugte begreiflicherweise Frust bei den Spielern, der Frust führte vermehrt zu Fouls, die Fouls wiederum hatten eine Vielzahl an Platzverweisen zur Folge, die die ohnehin schon gebeutelte Mannschaft noch zusätzlich schwächten. In der Winterpause trennte sich der Verein schließlich von Trainer Rudi Güthlein, fortan leitete Spieler Bernhard Loch das Training – an den Ergebnissen freilich änderte dies nichts. Immerhin: Wenigstens der von vielen erwartete Rückzug der Mannschaft während der Saison konnte vermieden werden, die Stappenbacher spielten die Runde tapfer zu Ende.
Die Wende kam nach dem Rückzug
Noch immer für die DJK aktiv: Alexander Keiling.
anpfiff
Alle Hoffnungen auf eine umgehende Besserung sollten sich jedoch bald schon zerschlagen. Zwar kehrten Thomas Lang und Alexander Keiling nach nur einem Jahr bei Wacker Bamberg wieder zur DJK zurück, doch mehr als Rang zwölf war auch in der folgenden Saison nicht drin für den angeschlagenen Verein. Schlimmer noch: Zur Saison 1999/2000 war die Spielerdecke mittlerweile derart dünn geworden, dass sich die DJK nun doch vom Spielbetrieb zurückziehen musste. Seither hat sich freilich viel geändert in Stappenbach. Bereits im Jahr 2000 kehrte die Mannschaft wieder in die A-Klasse 3 zurück und arbeitete sich fortan Schritt für Schritt aus den Niederungen des Tabellenkellers empor. 2004, im vierten Jahr nach der Rückkehr auf die Fußballbühne, stieg Stappenbach in die Kreisklasse auf, 2007 sogar in die Kreisliga, wo die Mannschaft momentan auf einem äußerst respektablen elften Platz rangiert. Und was wurde aus den beiden Torjägern des Vereins, aus Thomas Lang und Alexander Keiling? – Beide hatten großen Anteil am Aufschwung der Stappenbacher und trugen auch noch in der vergangenen Saison mit ihren Toren maßgeblich zum Kreisligaaufstieg der DJK bei. Thomas Lang beendete danach seine aktive Laufbahn und versieht nunmehr das Amt des Ersten Vorstandes. Alexander Keiling ist nach wie vor für Stappenbach aktiv.
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Hintergründe & Fakten
Alexander Keiling
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