Was macht... Holger Baumgartl?: Einst gegen Effenberg im DFB-Pokalfinale - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 29.01.2014 um 16:00 Uhr
Was macht... Holger Baumgartl?: Einst gegen Effenberg im DFB-Pokalfinale
MAGAZIN Holger Baumgartl galt zu seiner Zeit als dribbelstarker, offensiver Mittelfeldspieler, der vor allem durch seine Technik und Ballbehandlung bestach. Mit uns blickt der Rechtsanwalt auf seine Karriere zurück, in der er den DFB-Pokal holte, Spielertrainer in der Bayernliga war und die nach dem zweiten Kreuzbandriss 2006 endete.
Von Markus Schütz
Böse Witze über Anwälte gibt es viele, ob Holger Baumgartl zumindest einige davon kennt, wissen wir nicht. Einer lautet: "Woran merkt man, dass ein Anwalt lügt? Antwort: Seine Lippen bewegen sich...!" Die Lippen von Holger Baumgartl, der seit 2002 Partner der traditionsreichen Bamberger Kanzlei Stock, Tengler & Kollegen ist, haben sich im Interview selbstverständlich bewegt - der Lüge machte er sich, um im Juristen-Deutsch zu bleiben, aber natürlich nicht strafbar. Zuletzt trat er im Spielkreis in der Saison 05/06 in Erscheinung: der SC Kemmern war seine letzte Saison als Spielertrainer, bevor der zweite Kreuzbandriss das Kapitel Vereinsfußball für ihn beendete.

Holger Baumgartl kickte für den SV Hallstadt, den SC 08 Bamberg, den FC Bamberg, den FC Sand, die SpVgg Stegaurach, den TSV Hirschaid und zum Schluss für ein Jahr beim SC Kemmern.
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In der A-Jugend zum 1. FC Nürnberg

Der Heimatverein des mittlerweile 43-jährigen Juristen ist der 1. FC Bamberg. Sein erster Trainer war damals, bis zur B-Jugend, sein Vater Ernst Baumgartl, der bis vor ein paar Jahren im Spielkreis als Trainer bei zahlreichen Vereinen tätig war. "Wir haben beide die gleiche Einstellung zum Fußball, von seinen Erfahrungen habe ich viel profitiert!", blickt Holger Baumgartl zurück. Später sollte er in die Fußstapfen des Vaters treten und selbst als Spielertrainer tätig sein. In der Jugend ging es für den talentierten, aber für eine weiterführende Karriere zu schmächtigen Mittelfeldspieler, erst einmal zum Club in die A-Jugend. "Das war eine sehr schöne und auch erfolgreiche Zeit!", erinnert sich Baumgartl, der in der Saison 87/88 mit der Club-Jugend und Mitspielern wie beispielsweise Thomas Ziemer, Thomas Dürr oder 'Alu' Rahner das DFB-Pokalendspiel gewann. Gegner damals Borussia Mönchengladbach, mit einem gewissen Stefan Effenberg als Spielgestalter. "Einige meiner damaligen Teamkameraden haben den Sprung zu den Profis geschafft, aber ich war körperlich einfach nicht robust genug!", erklärt der Volljurist, der sein Zweites Examen 1999 ablegte. Für Holger Baumgartl ging es nach der A-Jugend wieder zurück ins Bamberger Land, seine erste Station bei den Herren hieß SV Hallstadt. Trainer des damaligen Landesligisten war Bubi Blum. "Es war die Zeit, in der auch für kurze Zeit Reinhold Hintermaier dort auftauchte und natürlich die von Harry Koch, der bewiesen hat, wie man mit Willen, Geduld und Beharrlichkeit aus vergleichsweise wenig Möglichkeiten viel machen kann! Er ist der Mitspieler, der mir im Nachhinein den meisten Respekt abnötigt. Aber auch Mitspieler wie Harald Spörl, Bernd Eigner oder Martin Meichelbeck nicht nur gute Fußballer, sonder auch klasse Typen.", erinnert sich der ehemalige Mittelfeldspieler. Während es für Harry Koch in die Bundesliga ging, ging es für Baumgartl zum SC 08 Bamberg. Dort konnte er sich gegen die alten Haudegen wie Goran Pavkovic oder Dieter Göbhardt keinen Stammplatz ergattern und wechselte zum Winter nach Sand. "Das ist im Nachhinein das Einzige, was ich bereue. Hier hätte ich mehr Geduld haben und versuchen müssen, mich durchzubeißen. Vielleicht hätte ich dann die Möglichkeit gehabt, den Weg über die Landesliga in die Bayernliga mit zu gehen!", so der 43-Jährige rückblickend. Stattdessen ging es für ihn für ein halbes Jahr zum FC Sand, danach zum Heimatverein FC Bamberg, dem damals unter Rolf Lamprecht der Aufstieg von der BOL in die Landesliga gelang.

Holger Baumgartl in der damaligen Hauptkampfbahn im Trikot seines Heimatvereins FC Bamberg.
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Von Bamberg nach Sand und wieder zurück

Schließlich folgte er zum zweiten Mal dem Ruf des FC Sand. "Das Angebot vom damaligen Landesligisten war nicht nur sportlich reizvoll, sondern natürlich auch finanziell interessant!", erklärt der zweifache Vater den erneuten Wechsel nach Unterfranken, wo er unter den Trainern Manfred Müller, Günther Reck und Reinhard Weidhaus drei Spielzeiten lang kickte. "Im zweiten Jahr zog ich mir in einem Spiel gegen den FC Haßfurt meinen ersten Kreuzbandriss zu, schaffte es aber, mich wieder zurückzukämpfen!" Trotzdem wechselte er nach der dritten Saison zurück in die Heimat, um bis 2000 unter Uli Pechthold beim FC Bamberg zu spielen. Seinen Einstieg als Spielertrainer gab er bei der SpVgg Stegaurach. Die Zweite Mannschaft kickte damals in der Bezirks-, die Erste in der Bayernliga. Als es zum 'großen Crash' kam und zahlreiche Spieler aus dem Bayernliga-Kader im Zuge der finanziellen Schwierigkeiten hinwarfen, übernahm Holger Baumgartl für das letzte halbe Jahr in der Saison 00/01. "Auf einmal war ich Spielertrainer in der Bayernliga. Es ging nach dem personellen Aderlass zwar vor allem darum, das Jahr mit Anstand zu Ende zu bringen - und dennoch war es für mich natürlich die interessanteste Zeit als Trainer: plötzlich stand ich neben Trainerkollegen und Ex-Profis wie Reiner Maurer oder Dieter Lieberwirth, die ich zuvor nur aus dem Fernsehen kannte, bei der Pressekonferenz am Mikrofon." Nach dem Abstieg betreute Baumgartl die SpVgg auch in der Landesliga. "Bis nach einer 0:1-Niederlage in Memmelsdorf der Anruf kam, dass ich entlassen bin. Da schluckt man natürlich im ersten Moment!" Es folgte im Anschluss die nach Aussage von Holger Baumgartl schönste Zeit seiner Trainerkarriere: drei Jahre beim TSV Hirschaid, mit dem ihm der Sprung von der Bezirks- in die Bezirksoberliga gelang. "Das hat richtig viel Spaß gemacht. Wir hatten eine gute Mischung aus erfahrenen Akteuren wie Juan Catalan und einigen jungen, talentierten Akteuren, wie beispielsweise Michael Massak. Die Jungs haben vieles angenommen und es war eine Freude zu sehen, wie die Trainingsinhalte im Spiel umgesetzt wurden.", erinnert er sich gerne an die Zeit in Hirschaid zurück. Seine letzte Station als Spielertrainer war der SC Kemmern. "Dort funktionierte es nicht so, wie gewünscht und als ich mir dann auch noch meinen zweiten Kreuzbandriss zuzog, war das für mich das Zeichen, meine Karriere zu beenden!"

Auch in seiner Tätigkeit als Anwalt in der Kanzlei Stock, Tengler & Kollegen (Bamberg und Scheßlitz), hat Holger Baumgartl es nicht selten mit Fällen aus dem Bereich Fußball zu tun.
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Größte Erfolge in der Leichtathletik

Holger Baumgartl hat es im Amateurfußball verhältnismäßig weit gebracht, hat einiges erreicht und vieles gesehen. "Die größten sportlichen Erfolge feierte ich jedoch in der Leichtathletik: mit dem Dientzenhofer Gymnasium wurde ich zwei Mal Deutscher Schulmeister!" Der Bayern-Fan, der gemeinsam mit seinem Sohn eine Dauerkarten beim Rekordmeister besitzt, trug seinen Teil im 1000-Meter-Lauf bei. "Meine Zeit war damals 2:40, denke ich. Jedenfalls halte ich noch heute die Schulrekorde am DG über 1000, 2000 und 3000 Meter!" Fußball spielt Holger Baumgartl nur noch freizeitmäßig, einmal pro Woche auf dem Gelände des MTV mit Freunden. Vom Trainerdasein im Herrenbereich hat er sich mittlerweile komplett verabschiedet: "Obwohl es immer mal wieder Anfragen gab. Aber zum einen fehlt mir dafür ganz einfach die Zeit. Zum anderen ist es aber auch so, dass ich zwar gerne Spielertrainer war, aber reiner Trainer wollte ich nie sein. Den Streß und eine gewisse Ohmächtigkeit an der Außenlinie wollte ich mir nie antun!" Trotzdem war und ist er als Übungsleiter tätig. Bei der SpVgg Stegaurach trainierte er die Mannschaften, in denen sein Sohn kickte und sagte dort auch für ein weiteres Jahr zu. "Kontakte zu Weggefährten aus der aktiven Zeit, die man bewusst pflegt, gibt es leider wenig!", bedauert der Bayern-Fan. Kontakt zum Fußball hat der Volljurist aber auch über seinen Beruf: "Natürlich gibt es immer wieder Fälle, die mit Fußball zu tun haben. Tätlichkeiten sind beispielsweise ein heikles Feld, dabei geht es oft um Schmerzensgeld in Höhe von bis zu 100.000 Euro. Aber auch im Hinblick auf das Vertragsrecht wurde ich als Anwalt schon für Spieler tätig, die ausbleibende Zahlungen des Vereins einklagten!" Auch Holger Baumgartl selbst veranlasste zu seiner aktiven Zeit als Fußballer gegen zwei Vereine Mahnbescheide! Und da spricht dann sowohl der Fußballer, als auch der Anwalt: "Vertrag ist eben Vertrag!"  

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Trainerstationen H. Baumgartl

05/06
BL
 
04/05
BOL
 
03/04
BL
02/03
BL
 
01/02
LL
 
00/01
OBERL BAY

Steckbrief H. Baumgartl

Holger Baumgartl
Alter
54
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Bamberg
Familie
geschieden, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Beruf
Rechtsanwalt
Hobbies
Fußball, FC Bayern
Erfolge
- Aufstieg LL mit dem FC Bamberg
- Aufstieg BOL mit dem TSV Hirschaid
- Junioren DFB-Pokalsieger mit dem FC Nürnberg
Vereine Junioren:
- FC Bamberg
- FC Nürnberg

Vereine Senioren:
- SV Hallstadt
- SC 08 Bamberg
- FC Bamberg
- FC Sand

Vereine Spielertrainer:
- SpVgg Stegaurach
- TSV Hirschaid
- SC Kemmern

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