Wer reicht Unterlagen ein?: Ein definitives „Nein“ kommt nur aus Erlenbach - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 06.12.2013 um 15:30 Uhr
Wer reicht Unterlagen ein?: Ein definitives „Nein“ kommt nur aus Erlenbach
Sechs wollen, einer nicht, einer darf nicht und bei zwei Vereinen ist die Entscheidung noch nicht gefallen: Bis spätestens Mitte April müssen die Bayernliga-Klubs, die für einen Aufstieg in die Fußball-Regionalliga Bayern in Frage kommen, die Lizenzunterlagen beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) eingereicht haben. Die meisten Vereine haben sich schon entschieden.
Von Stephan Landgraf
Der Entscheidungsprozess bei den momentan zehn möglichen Kandidaten der Nord-Gruppe ist größtenteils inzwischen abgeschlossen. Lediglich der SV Erlenbach verzichtet definitiv auf die Antragsstellung, während der TSV Aubstadt und der TSV Großbardorf die Chancen auf 50:50 beziffern.

„Die Regionalliga Bayern bedeutet für die Vereine deutlich geringere Kosten und Anforderungen als die bisherige vom DFB organisierte Regionalliga Süd. Sie ist somit auch für klassische Amateurvereine machbar und attraktiv, wie die Premieren-Saison 2012/13 gezeigt hatte“, sagt BFV-Präsident Dr. Rainer Koch zum Zulassungsverfahren.
Heißt konkret: Es gibt kein wirtschaftliches Zulassungsverfahren, keine Bankbürgschaft, keine teuren Flutlichtanlagen. „Jeder Verein, der in dieser Spitzenamateurliga spielen möchte, muss aber auch wissen: Die Regionalliga Bayern ist vierte Liga! Sie ist zwar billiger als die bisherige vierte Liga, aber kostenintensiver und aufwendiger als die Bayernliga. Jeder Verein muss sich für sich selbst überlegen, welche Liga für ihn sportlich, wirtschaftlich und infrastrukturell machbar ist“, so der BFV-Chef weiter.

Die sportliche Situation in der Bayernliga stellt sich momentan wie folgt dar: Der erste Platz ist an die SpVgg Oberfranken Bayreuth anscheinend fest vergeben. Mit 51 Punkten steht sie neun Zähler vor dem TSV Aubstadt an der Spitze. Um den zur Aufstiegsrelegation berechtigten zweiten Rang kämpfen neun Vereine, derzeit innerhalb einer Spanne von 14 Punkten, die noch offenen Nachholspiele nicht mit eingerechnet.

SpVgg Bayreuth

Bei der SpVgg Oberfranken Bayreuth liegt für Trainer Heiko Gröger der Titel zwar noch in weiter Ferne. „So weit ist es noch lange nicht, es kann nach der Winterpause noch so viel passieren“, sagt der 43-Jährige. Konkreter wird da hingegen schon Aufsichtsratsmitglied Franz Stegner: „Der Aufstieg in die Regionalliga ist Pflicht, dann wird auch der Plan zunächst für die Saison 2013/2014 erfüllt“, ließ der 76-Jährige vor kurzem verlauten. Heißt konkret: Die Oberfranken wollen in die Regionalliga Bayern und stellen dementsprechend auch den Lizenzantrag. Die bestätigt auch Sportchef Wolfgang Mahr. „Die Antwort lautet zweimal ‚Ja‘.“ Auch wenn noch 13 Spiele zu absolvieren seien, habe man die besten sportlichen Voraussetzungen dafür. Man befinde sich auf einem sehr guten Weg.

TSV Aubstadt

Der Tabellenzweite TSV Aubstadt hingegen hat noch keine Entscheidung gefällt. Fußball-Abteilungsleiter Ottmar Schulz erklärt, dass diese im Gesamtverein getroffen werde. Beim Lizenzverzicht vor zwei Jahren – da war der TSV zum selben Zeitpunkt Achter der Landesliga, am Ende Zweiter – seien es andere Bedingungen gewesen. Der Aufstieg hätte das Überspringen einer Klasse bedeutet. Gerade weil man heute einräumt, dass etwa sechs, sieben andere Vereine einen qualitativ besseren Kader haben, spreche das für die Arbeit und den Erfolg der eigenen Mannschaft, der man eine sportliche Perspektive bieten wolle. Eine Absage könnte sich demotivierend auswirken.
Der Prozess der Entscheidungsfindung, so Schulz, sei voll im Gang. Drei Ebenen müssten dafür stimmen: Die Mannschaft selber, der Vorstand und das Votum einer Mitgliederbefragung bei der Generalversammlung, die nach Fasching voraussichtlich Anfang März stattfinden wird. Innerhalb des Vorstands spricht man offenbar von einer positiven, wohlwollenden Prüfung, die aber ob des zu erwartenden Risikos von allen Beteiligten mitgetragen werden müsse.

SpVgg Jahn Forchheim

Nachdem die SpVgg Jahn Forchheim in der letzten Saison auf den Lizenzantrag verzichtet hatte, sind die Planungen bei den Oberfranken zum gegenwärtigen Zeitpunkt wesentlich konkreter. „Fakt ist, dass die Mannschaft im Moment liefert und es verdient hat, dass sich der Verein mit dem Thema befasst, obwohl die Schuldenlast immer erdrückender wird und sich in der Geländefrage aktuell keine entscheidende Wende abzeichnet. Unseren Fans sind wir das auch schuldig“, sagt Vorstandsmitglied Christian Springer.
Der schränkt aber ein: „Sportlich erwarte ich vom Team aber wiederum, sich immer weiter zu entwickeln und nicht nur auf die Tabelle zu schauen.“ Denn der Aufwand „Regionalliga“ lohne sich für ein Jahr, in dem die SpVgg Jahn wie Schweinfurt von Anfang an im Tabellenkeller ums Überleben kämpfe, nicht. „Alle formalen Kriterien werden wir für die Regionalliga nicht hinbekommen. Aber wir werden dem Verband unsere Unterlagen einreichen, beispielsweise mit Vorschlägen für provisorische Aufbauten im Stadionbereich.“

Würzburger FV

Der Würzburger FV hatte in der Vorsaison, die er mit 62 Punkten als Tabellenfünfter abschloss, seine Regionalliga-Unterlagen an den BFV eingereicht und wird dies laut 1. Vorsitzenden Georg Rosenthal auch heuer tun. „Nach dem ersten Verfahren und den damit verbundenen uns gemachten Auflagen wissen wir, was wir zu verbessern haben“, sagt der WFV-Präsident. Klar, dass man daher auch heuer, auch wenn man sportlich gesehen nur geringe Chancen, den Antrag stellen werde. „Wir würden unserer jungen Mannschaft, die sich hervorragend in der Bayernliga Nord präsentiert, nicht leichtfertig diese Möglichkeit verbauen“, so Rosenthal. Dennoch werde man keinen Druck auf das Team ausüben. Vielmehr solle dies sich in den vorderen Tabellenregionen etablieren. 

TSV Großbardorf

„In der Schwebe“ befindet man sich hingegen beim TSV Großbardorf. Abteilungsleiter Bernhard Leicht sagte, dass sich die Vereinsverantwortlichen erst im neuen Jahr Gedanken zum Thema „Regionalliga“ machen werden. „Die Chancen stehen 50:50“, ließ Leicht verlauten. Man habe, nachdem die Unterlagen erst bis Mitte April vorliegen müssten, noch Zeit genug. Nachdem man in der abgelaufenen Saison als Tabellendritter in der Aufstiegsrelegation an der SpVgg Bayern Hof gescheitert sei, werde man genau abwägen, ob ein Antrag Sinn mache.

FC Amberg

Werner Aichner, der 1. Vorstand des FC Amberg, und sein Team sind da schon wesentlich weiter. Schon in der Saison 2012/13 habe man die Regionalliga-Lizenz beantragt, die Unterlagen seien vorbereitet und liegen griffbereit in der Schublade. „Die Rückrunde wird spannend, bis zum zehnten Platz haben alle die Chance auf die Regionalliga“, hatte Aichner vor ein paar Wochen bei der Jahreshauptversammlung gesagt. Deswegen lautet sein Appell auch: „Ich erwarte von den Spielern nach wie vor absoluten Siegeswillen und Kampfgeist.“ Auch wenn der Anspruch und die sportliche Realität derzeit nicht übereinstimmen würden. Daher habe man vorläufig die Zielsetzung nach unten korrigiert, um so den Druck von der jungen Bayernliga-Elf zu nehmen – dennoch bleibt die Regionalliga in den Hinterköpfen der Amberger Verantwortlichen.

SC Eltersdorf

Ebenso wie beim Regionalliga-Absteiger SC Eltersdorf, wie Fußball-Abteilungsleiter Manfred Klier bestätigt. „Nachdem wir schon in der Regionalliga spielten, haben wir die infrastrukturellen Voraussetzungen und könnten diese Klasse sicherlich erneut stemmen“, sagt Klier. Er bezeichnet die Regionalliga Bayern als sportlich „interessante Liga“. Sollte man die Möglichkeit für den Aufstieg bekommen, werde man den „tunlichst nicht vermeiden, sondern alles dafür tun, ihn zu realisieren“.

SpVgg SV Weiden

Das erste konkrete „Ja“ zu einem möglichen Regionalliga-Aufstieg kommt vom momentanen Tabellenachten SpVgg SV Weiden. Dietmar Paulus, als 2. Vorsitzender für die sportlichen Belange beim Aufsteiger verantwortlich, teilt mit: „Unsere Infrastruktur mit unserem Stadion ist absolut Regionalliga-tauglich. Auch wenn wir uns sportlich angesichts der Tabellensituation, hier hat Forchheim sicherlich die besten Karten in der Hand, derzeit keine Gedanken machen müssen, werden wir bis Mitte April die vom Verband geforderten Unterlagen ausfüllen“, sagt Paulus. Allerdings müssten dafür die finanziellen Voraussetzungen unbedingt passen und auch die sportliche Perspektive bei der Mannschaft.

SV Erlenbach

Die einzige klare Absage an die Regionalliga kommt von Udo Berninger, dem Vorsitzenden des SV Erlenbach. „Wir sind einer kleiner Verein mit 500 Mitgliedern und können diese Spielklasse nicht stemmen“, macht der Erlenbacher Chef deutlich und fügt an: „Wir haben die vom Verband geforderten finanziellen und strukturellen Gegebenheiten einfach nicht.“ Ziel in Erlenbach sei, sich in der Bayernliga langfristig zu etablieren.



SSV Jahn Regensburg II

Machbar wäre die Regionalliga Bayern für den SSV Jahn Regensburg II hingegen sicherlich. Allerdings darf die Drittliga-Reserve, die als momentaner Tabellenzehnter zwei ausgetragene Spiele weniger auf ihrem Konto hat, nicht aufsteigen. Hier macht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) einen Strich durch die Rechnung, wie der Sportliche Leiter Dr. Christian Keller erklärt. Denn zwischen der ersten und zweiten Mannschaft müssen zwei Ligen Unterschied sein. Bedeutet: Nur wenn der SSV Jahn I in die 2. Liga aufsteigen würden, könnte die Regensburger „Zweite“ die Regionalliga anvisieren.

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4
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34
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8
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