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Artikel veröffentlicht am 21.11.2013 um 13:00 Uhr

Der ASV Michelfeld 2: Ein wirklich außergewöhnliches Team

Der ASV Michelfeld 2 ist aktuell Elfter in der B-Klasse 4 Erlangen/Pegnitzgrund. Das ist an sich nichts Spektakuläres, wenn da nicht die interessanten Randnotizen zu den Stichworten Kreuzbandrisse, gleichnamige Spieler und Torhüter-Rotation wären.

Von Ralph Strobl und Mirko Strässer

Stefan Linhardt

anpfiff.info

Nationalspieler Sami Khedira zog sich vor kurzem einem Kreuzbandriss zu. Bei der ASV-Reserve verletzten sich zu Beginn der Saison sogar zwei Spieler an eben diesem Körperteil und fallen seitdem aus. „Zehner“ Stefan Linhardt, der in der vergangenen Saison mit sieben Treffern der beste Torschütze des ASV Michefeld 2 war, zog sich die erwähnte schwere Verletzung am ersten Spieltag nach zehn Spielminuten beim SV Wolfsberg II zu – das Malheur passierte ohne Fremdeinwirkung und er musste ausgewechselt werden. Außenbahnspieler Florian Denk, in der vergangenen Spielzeit sechsfacher Torschütze des ASV 2, erwischte es im Heimspiel gegen den Zweiten SpVgg Obertrubach am 29. September in der 44. Minute.

Kurios: Stefan Linhardt war bei seinem Unglückspiel Spielführer. Vize-Kapitän Florian Denk trug sieben Wochen später die Binde und ihm passierte die gleiche Verletzung. Zum Glück „überstand“ der Kapitän Nummer Drei , Innenverteidiger Alexander Trenz, nun weitere sieben Wochen später – am vergangenen Sonntag, 17. November gegen den SV Wolfsberg 2 – seinen Einsatz unbeschadet.

Fast eine „Michelfelder Verletzung“

Christian Kugler

anpfiff.info

Der Trainer des ASV Michelfeld 2 Christian Kugler kann sehr gut nachvollziehen, wie sich die beiden Schwerverletzten derzeit fühlen, da ihm selbst in seiner aktiven Zeit als Spieler des ASV Michelfeld auch ein Kreuzband gerissen ist: „Ich habe mir selber zwei Mal ohne Fremdeinwirkung das Knie verdreht und mir einen Kreuzbandriss zugezogen. Nach der zweiten Verletzung war es dann mit meiner Karriere vorbei und ich habe nur nach ab und zu in der zweiten Mannschaft ausgeholfen“, meinte Kugler gegenüber anpfiff.info.

Denk, Linhardt und Kugler sind nicht die einzigen Fußballer im ASV Michelfeld, die sich in jüngster Vergangenheit eine Kreuzbandverletzung zugezogen haben. Dritter Vorsitzender und Abteilungsleiter Thomas Gsell, Johannes Deinzer und Harald Christl (alle ehemalige Spieler der Ersten Mannschaft) wissen ein Lied davon zu singen, wie lange eine mindestens sechsmonatige Verletzungspause nach der Diagnose Kreuzbandriss tatsächlich dauert. Die Formel „Bis ein Spieler sein volles Leistungsvermögen wieder erreicht hat, braucht er noch einmal solange, wie die eigentliche Verletzungspause dauerte“, macht durchaus Sinn. Christian Kugler hat folgende Erfahrungen gemacht: „Nach der Operation brauch alles erstmal seine Zeit. Man muss langsam mit Krankengymnastik die Muskulatur wieder aufbauen und dann auch lernen die Angst vor einer erneuten Verletzung zu überwinden bevor man wieder ins Spielgeschehen eingreift“.

Deshalb rät er seinen beiden verletzten Spielern Linhardt, der in der Sommervorbereitung 2014 wieder trainieren will, und Denk folgendes: "Jeder muss erstmal selber mit der Verletzung klar kommen. Beim Spieler Denk war es schon der zweite Kreuzbandriss und er weiß also schon was auf ihn zukommt. Trotzdem tauschen wir uns immer wieder aus, was man bei dieser Verletzung denn am besten zur Heilung macht. Linhardt sieht es aktuell noch sehr locker, aber auch hier führen wir Gespräche, wie er denn am besten mit der Verletzung umgehen sollte, denn ich kann nach meinen zwei Kreuzbandrissen schon wichtige Erfahrungen an die Spieler weitergeben“.

Der aktuelle Kader des ASV Michelfeld 2.

anpfiff.info

Weitere kuriose Momente

Einige Schiedsrichter wundern sich schon seit Monaten darüber, dass auf dem Spielberichtsbogen bei der Aufstellung des ASV Michelfeld 2 oft vier Spieler mit den Nachnamen Trenz auftauchen. Nach einer kurzen Aufklärung durch die ASV-Verantwortlichen vor dem Anstoß weiß der Referee dann auch schnell Bescheid, dass es sich um drei in Michelfeld wohnhafte Brüder Mathias, Christian und Alexander handelt. Christian Trenz fungiert auch als Spielleiter der Zweiten Mannschaft. Der Vierte ASV-Kicker namens Trenz, Wolfgang, ist nicht verwandt mit den anderen drei und wohnt in Ranzenthal. Dieser Ort ist wie Michelfeld ein Stadtteil von Auerbach.

Mehr als ungewöhnlich war beim ASV Michelfeld 2 in der vergangenen Saison die personelle Besetzung des Torhüterpostens. Fast schon verdächtig für das Guinness-Buch der Rekorde setzte der ASV 2 in der vergangenen Saison in der B-Klasse 4 (dort schließlich Achter) sage und schreibe 15 verschiedene Spieler als Torhüter in den Punktspielen ein. Da kein etatmäßiger zweiter Torhüter zur Verfügung stand, kam neben den Keepern Philipp Lindner und Thommy Bayer (je ein Spiel) 13 Feldspieler (von Spiel zu Spiel fast immer ein anderer) im Kasten zum Einsatz. Die derzeit langzeitverletzten Stefan Linhardt (vier Spiele) und Florian Denk (eine Partie) gehörten in der letzten Saison auch zu dieser Rotationsmaschine.

In dieser Saison brauchte es der neue Stammkeeper Alexander Failner (von der SG Trockau) trotz Verletzung, Krankheit und Umzug bisher auf sieben Einsätze. Thommy Bayer stand viermal im Kasten. Der Spielleiter der Ersten Mannschaft Ralf Tetzeli von Rosador (38, normalerweise Feldspieler in der AH) half einmal aus. Am vergangenen Sonntag stand gegen den SV Wolfsberg 2 (6:1-Heimsieg) der gelernte Feldspieler Dominik Schmiedl, der in der vergangenen Saison schon dreimal zwischen den Pfosten stand, in der Kiste. Beim einzigen Gegentor, das nach einem Lattentreffer und dem anschließenden Nachschuss vom eigenen Mitspieler Armin Buchmann noch abgefälscht war, war der 26-Jährige machtlos.

Gute Perspektive

Sechs der elf Sommer-Neuzugänge der beiden ASV-Herrenteams (davon acht aus der JFG Auerbacher Land) gehören derzeit zum Kreis der Zweiten Mannschaft, wovon am vergangenen Sonntag drei spielten. Seit Juli praktiziert die ASV-Reserve wie die „Erste“ in der A-Klasse 4 ein ansehnliches 4-2-3-1-System, das nach anfänglichen und zwischenzeitlichen Niederlagen nun in einigen positiven Ergebnissen ihre Früchte trägt. Nicht von ungefähr kamen die Erfolgserlebnisse gegen die Top-Drei der Liga zustande. 2013 stehen noch die beiden Auswärtsspiele beim TSV Geschwand 2 und beim FC Pegnitz 2 auf dem Programm. Wenn an die derzeit gute Form nach der Winterpause angeknüpft werden kann, ist bei noch drei ausstehenden Nachholspielen ein Klettern in der Tabelle in gute einstellige Regionen durchaus möglich: „Ich hoffe, dass wir die Runde jetzt vor dem Winter erfolgreich zu Ende spielen und den holprigen Saisonstart ein bisschen revidieren können“, wagt Trainer Christian Kugler einen kleinen Ausblick auf die zwei noch ausstehenden Spiele in diesem Jahr und auf die Restsaison in 2014.