KJL Tobias Körner im Interview: Die Form der Vorqualifikation bietet sich an - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 11.08.2013 um 06:00 Uhr
KJL Tobias Körner im Interview: Die Form der Vorqualifikation bietet sich an
Bei den Junioren gibt es in dieser Saison eine Neuerung. Denn in den Kreisgruppen gibt es in diesem Jahr eine Qualifikationsphase. Der Entschluss wurde von nahezu allen Vereinen mitgetragen und bietet einige Vorteile, wie Kreisjugendleiter Tobias Körner erklärt, der auch zum demographischen Wandel in den Jugendmannschaften Stellung bezieht.
Von Sebastian Baumann
Tobias Körner
anpfiff.info
Warum benötigen die Kreisgruppen eine vorgeschaltete Qualifikationsrunde. Was waren die Gründe dafür?
Tobias Körner: Zwangsläufig notwendig ist die Vorqualifikation in dieser Form nicht, es hätte mit Sicherheit auch andere Varianten gegeben. Aber sie bietet sich in der Form einfach an!
Mit einem solchen System ist es nun so, dass wir zunächst im Herbst kleinere regional eingeteilte Gruppen haben, bei denen sich die Fahrtstrecken (bis auf wenige Ausnahmen bei Randvereinen) in Grenzen halten. Da ist das einzige Manko, dass es in dieser einfachen Runde eben keine Rückspiele mehr gibt, so dass es vorkommen wird, dass manche Vereine im Herbst drei Heim-, aber vier Auswärtsspiele haben. Macht also zwar eine Anreise mehr, erspart aber wiederum auch eine Schiedsrichterauszahlung. Ich denke also, dass sich das nicht viel gibt oder nimmt.
Unter dem Strich muss nach Abschluss dieser Qualifikationsrunde sichergestellt sein, dass sich die starken Mannschaften für die aufstiegsberechtigten Gruppen des Frühjahrs qualifizieren, um dann aus dieser den Aufstieg in die Kreisklasse realisieren zu können. Wer sich nach sieben oder acht Spielen unter den ersten Drei befindet der steht mit Sicherheit nicht zu Unrecht da oben. Er kann sich sogar Ausrutscher gegen direkte Konkurrenten oder auch gegen Kellerkinder erlauben die ohne Folge bleiben.
Bei der A- und B-Jugend erreichen jeweils aus den vier Achter- bzw. Neunergruppen jeweils die ersten drei diese aufstiegsberechtigten Kreisgruppen, so dass es am Ende 12 Teams sind die tatsächlich um den Kreisklassenaufstieg spielen.
Bei der C- und D-Jugend haben wir jeweils sechs Qualifikationsgruppen, mit bis zu zehn Mannschaften. Auch hier erreichen jeweils die ersten Drei die aufstiegsberechtigten Kreisgruppen. Es wird etwas stärker selektiert, wobei bei der C- und D-Jugend teilweise die Hälfte der Mannschaften einer Gruppe zweite oder dritte Mannschaften sind. Unterm Strich muss man sich als aufstiegswillige erste Mannschaft da durchsetzen.

Und wieso denken Sie waren die Vereine am Ende dafür?
Tobias Körner: Ich denke die Vereine haben meine Argumentation nachvollziehen können warum diese Gruppen einzuführen sind oder es zumindest einmal versucht werden sollte. Ich musste zunächst einen Antrag beim Verbands-Jugend-Ausschuss (VJA) stellen, um ein solches Sondermodell überhaupt spielen zu dürfen. Erst mit Genehmigung dieses Antrags durch den VJA konnte ich den Antrag wiederum den Vereinen zur Abstimmung weitergeben! Denn hierzu muss ich ganz klar sagen, dass ja eher die Vereine den Spielbetrieb haben und nicht ich oder meine Spielleiterkollegen. Also wollte ich, dass die Vereine darüber entscheiden und nicht die Kreisjuniorenleitung ihnen das neue System aufzwingt!
Meine Argumentation hatte im Wesentlichen zwei Kernpunkte: einerseits die vielen Rückzüge bei den A- und B-Junioren, teilweise auch in der Altersklasse der C-Jugend. So starten wir teilweise mit Gruppen á 10 Mannschaften in die Saison, aufgrund von Rückzügen gehen nach der Winterpause aber nur noch sieben oder acht Mannschaften in die Rückrunde. Da wir in der Ferienzeit ohnehin keine Spiele haben kann es sein, dass dann Mannschaften unmittelbar in der entscheidenden Meisterschaftsphase nur zwei oder drei Spiele in fünf Wochen haben, die direkte Konkurrenz aber wöchentlich spielt. Hier liegen dann teilweise Wettbewerbsverzerrungen vor die ich ausschalten wollte. Ziehen jetzt in der Winterpause nach dem neuen System Mannschaften zurück stört mich das dann eher weniger, denn solche Mannschaften werden folgerichtig nicht mehr zur Frühjahrsrunde eingeteilt.
Bei der D-Jugend sehe ich es etwas anders, dort gibt es zwar weniger Rückzüge, aber das Leistungsgefälle ist entschieden größer. Dort stehen in den Kreisgruppen zweistellige Ergebnisse eher an der Tagesordnung. Meiner Ansicht nach macht es keinen Sinn, wenn ein Hinspiel 12:0 endet und sich beide Mannschaften Monate später wieder gegenüberstehen. Wer die drei Punkte behalten wird dürfte klar sein – solche Spiele helfen also weder den schwachen Mannschaften noch den starken. Hier wäre es besser, wenn sich zur Frühjahrsrunde gleichstarke Mannschaften gegenüberstehen. Im Bereich der E- und F-Junioren spielen wir ja seit Jahren ein ähnliches System: regional eingeteilte Gruppen im Herbst, dann Neueinteilung zur Frühjahrsrunde auf Basis der Ergebnisse und Tabellen aus dem Herbst, so dass dann leistungsbezogen eingeteilt werden kann und die Kinder davon mehr profitieren können.
Die Inhalte und Argumentation meines Antrags an den VJA haben nach dessen Zustimmung die Vereine vorab per Mail bekommen. Hierzu habe ich im ersten Schritt durchwegs positive Rückmeldungen bekommen. Dass aber an unserer Jugendleiterpflichtsitzung über 98% für den Antrag gestimmt haben fand ich sensationell und freut mich umso mehr!

Sehen Sie keine  Probleme darin, dass die Gruppen, die dann ohne Aufstiegsrecht spielen, quasi nur noch um die goldene Ananas spielen?
Tobias Körner: Nein, vom Prinzip her nicht! Denn auch nach dem alten System haben schließlich diejenigen Vereine die sich nicht auf einem der führenden Plätze in der Winterpause befunden haben bzw. zumindest noch halbwegs Anschluss an die Spitze hatten eigentlich eine Rückrunde mit Spielen „um die goldene Ananas“. Da ging es vielleicht nur noch darum, seinen bisherigen Platz zu halten oder zu verbessern – aber eine Chance auf den Aufstieg hatten viele dieser Mannschaften auch nicht mehr.
Mit dem neuen System ist es bei den A-Junioren sogar so, dass am Ende ein Verein mehr aufsteigt als in den Vorjahren. Damals hatte das direkte Aufstiegsrecht nur die Meister der Kreisgruppen – das waren drei an der Zahl.
Nun spielen wir im Frühjahr ja in zwei aufstiegsberechtigten Kreisgruppen, aus denen jeweils die ersten beiden Mannschaften aufsteigen. Folglich gibt es vier Direktaufsteiger! Bei den anderen Altersklassen haben wir ebenfalls mindestens die gleiche Anzahl an Direktaufsteigern - wenn nicht sogar noch mehr!

Wie "bedrohlich" sehen Sie die vielen Spielgemeinschaften und JFGs? Der Nachwuchsmangel dürfte ja auch irgendwann dazu führen, dass dann solche Gemeinschaften fusionieren müssen.
Tobias Körner: Als „bedrohlich“ sehe ich es nicht, dass es zur kommenden Saison etwa doppelt so viele Spielgemeinschaften gibt als in den Vorjahren. In der Spielzeit 2012/13 hatten wir 42 SGs in unserem Kreis, zur neuen Spielzeit werden es etwas mehr als 80 sein. Hier muss man aber dazu wissen, dass es ab sofort auch im Kleinfeldbereich erlaubt ist Spielgemeinschaften zu bilden – ein Angebot dem eben einige Vereine auch gefolgt sind. Außerdem hat der BFV es den Vereinen erlaubt, dass man nun in einer Altersklasse auch mehr als eine Spielgemeinschaft bilden kann und wir haben da wiederum auch einige Fälle in unserem Kreis, bei denen sich beispielsweise vier Vereine dazu entschlossen haben drei D-Junioren-Mannschaften als Spielgemeinschaft laufen zu lassen.
Ich finde es prinzipiell gut, dass der BFV die Bildung von Spielgemeinschaften etwas erleichtert hat, zumal es ja jedem Verein freisteht eine SG mit anderen Vereinen zu bilden oder nicht. Fakt ist aber, dass mit den neuen Möglichkeiten einer SG-Bildung die Gründung einer JFG mehr oder weniger gegen null gehen wird. Einzige denkbare Variante wäre wenn sich zwei oder mehrere höherklassige Mannschaften zu einer JFG zusammenschließen um somit das Ziel Bundes-, Bayern- oder Landesliga zu erfüllen. Denn ab sofort kann eine Spielgemeinschaft auch in die Bezirksoberliga aufsteigen. Die JFG kommt damit also ihren Namen, einer Jugend-Förder-Gemeinschaft, wieder etwas näher wenn es darum geht höherklassigen Fussball anzubieten. Man muss hierzu ganz klar sagen, dass wir immer mehr auf eine Trennung vom Leistungs- zum Breitensport gehen. Daher finde ich den Schritt des BFV positiv.

Wie sehen Sie die Erleichterungen für die SG? Ist das eine deutliche Verbesserung für Sie?
Tobias Körner: Einiges habe ich diesbezüglich ja bereits oben erwähnt.
Meine Ergänzungen dazu: Ich denke dass hier sowohl Vereine als auch die Spielleiter davon profitieren, denn das Thema SG-Listen ist ab der neuen Saison Geschichte. Damit müssen die Vereine diese Listen nicht mehr bei der Spielleitung einreichen und sparen sich auch Gelder wenn sie die SG-Listen ändern wollten. Denn nur diejenigen Spieler hatten auch wirklich Spielrecht, die auf der aktuellen und seitens der Kreisjuniorenleitung genehmigten Liste enthalten waren. Ab sofort reicht es aus, wenn die Spieler Spielrecht für einen an der SG beteiligten Verein haben. Als Formalität ist nur noch die SG-Bestätigungskarte dem jeweiligen Schiedsrichter zur Passkontrolle vorzulegen. Damit reduziert sich auch der Arbeitsaufwand bei mir um einiges.

Vielen Dank für das Interview!

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Leser-Kommentare

Der neue Modus

Sicherlich etwas überraschend hat der Kreis Erlangen-Pegnitzgrund in dieser Saison eine vorgeschaltete Qualifikationsphase bei den U19-Mannschaften, die in der Kreisgruppe spielen. Die Qualifikationsrunde im Herbst wird in nur Hinspielen gespielt. Die ersten drei Teams der vier Qualifikationsgruppen erreichen dann eine der beiden regionalen Kreisgruppen, die den Aufstieg in die Kreisklassen unter sich ausmachen. Dabei kommen in jede Kreisgruppe sechs Mannschaften. Diese spielen dann in Hin- und Rückspiel insgesamt vier Aufsteiger in die Kreisklassen aus. Mannschaften, die sich aufgrund der Platzierung im Herbst nicht für dies aufstiegsberechtigten Gruppen qualifizieren werden auch wiederum in neue Gruppen eingeteilt und spielen in diesen neuen Gruppen im Frühjahr - allerdings komplett ohne Aufstiegsrecht.


Qualifikationsgruppe 1

JFG NDR Franken II
TSV Frauenaurach
ASV Weisendorf II
ASV Herzogenaurach
SpVgg Etzelskirchen
Türkischer SV Erlangen
DJK Erlangen
SG Hammerbach/Oberreichenbach/Münchaurach

Qualifikationsgruppe 2

SG Thuisbrunn/Egloffstein
1. FC Burk
SpVgg Jahn Forchheim
JFG KPG Frankonia
SpVgg Reuth
ASV Möhrendorf
JFG Klumpertal
JFG Aischtal

Qualifikationsgruppe 3

SpVgg Hüttenbach
ASV Forth
TSV Brand
SG Ermreuth/Stöckach/Weißenohe
FC Pegnitz
JFG Fränkische Schweiz
JFG Klumpertal II
JFG Oberland Kickers

Qualifikationsgruppe 4

1. FC Röthenbach
SK Lauf III
TSV Lauf
SpVgg Sittenbachtal
JFG Moritzberg
SG Rückersdorf/Behringersdorf
SG Alfeld/Förrenbach/Happurg
SG Reichenschwand/Altensittenbach
SG Weigendorf/Pommelsbrunn/Hohenstadt


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