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Artikel veröffentlicht am 29.05.2013 um 00:00 Uhr

Von 100 auf Null: Auszeit als Spieler und Jugendtrainer

MAGAZIN Besonders in den letzten beiden Jahren gab es für den Röslauer Landesligaakteur und Luisenburger Nachwuchscoach Mohamed Tamo nur eines: Fußball, Fußball und noch einmal Fußball. Jetzt muss der sympathische Kicker, der auch als gelungenes Beispiel für die Integration durch den Sport dient, aber erst einmal eine Zwangspause einlegen.

Von Hans-Jürgen Wunder

Gegen Bayern Hof traf Mohemed Tamo (am Boden) im Pokal vor Saisonbeginn auf seinen ehemaligen Verein.

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Gerade 13 Jahre ist es nun her, dass Mohamed Tamo mit seiner Familie als Kriegsflüchtling aus Syrien nach Deutschland kam. Doch wer ihn kennt, hat den Eindruck, er sei schon immer hier gewesen. Freilich gab es für den jugendlichen Fußballer, der es immerhin in die U15-Auswahl seines Heimatlandes geschafft hatte, kein langes Zaudern und Zögern, in fremder Umgebung das Kicken fortzusetzen. Beim ATG Tröstau in der C-Jugend begann der Einstieg des talentierten Mittelfeldspielers und von nun an ging es steil nach oben. Noch er sich versah, lag nach seiner Zwischenstation FC Kösseine ein Angebot des ruhmreichen FC Bayern Hof auf dem Tisch und auch als der Verein nach der Fusion in Spvgg Bayern Hof umbenannt wurde, schnürte der technisch versierte Kicker seine Fußballschuhe noch in der Saalestadt.

Früher Einstieg als Trainer

Mohamed Tamo wagt einen Blick zurück

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Nach dem Wechsel des 21-jährigen Mohamed Tamo von den Hofern zurück zu den Herren des ATG Tröstau begann sich auch die Trainerkarriere des leidenschaftlichen Fußballers zu entwickeln. Mit den D-Junioren der Tröstauer und den A-Junioren der damaligen JFG Kösseine kümmerte sich der angehende Fußballlehrer gleich um zwei Nachwuchsteams. „Es macht Spaß mit Jugendlichen zu arbeiten, weil hier noch ein großes Potential und gute Entwicklungsmöglichkeiten vorhanden sind“, schwärmt der Röslauer von der Trainertätigkeit n dieser Altersklase. Freilich verhehlt Mohamed Tamo nicht, dass es dabei auch die eine oder andere Konfliktsituation zu bewältigen galt. Gerade, wenn Junioren vorzeitg bei den Herren eingesetzt werden sollen, stösst da meist nicht auf Begeisterung bei den verantwortlichen Übungsleitern. Darüber ist mancher Heranwachsender im Spannungsfeld Schule/Beruf, erste Freundin, Lösen vom Elternhaus und erster Kontakt mit Nikotin und Alkohol nicht so ganz pflegeleicht gewesen. „Es ist schon mal passiert, dass ich den einen oder anderen Spieler beim Training vorzeitig in die Kabine geschickt habe, damit er nicht die ganze Mannschaft verrückt macht“, erinnert sich der Jugendcoach schmunzelnd.

Erfolge mit Luisenburg

Mit seinem Wechsel zur JFG Luisenburg konnte der junge Trainer gleich die ersten, zählbaren Erfolge einheimsen. Bereits im ersten Jahr schaffte es der Nachwuchs der Stammvereine ASV Wunsiedel, BSC Furthammer, SV Holenbrunn und SV Bad Alexandersbad, in die Bezirksoberliga aufzusteigen. Dass man in dieser Saison auch noch den Kreispokal geholt hat, war das Sahnehäubchen auf eine erfolgreiche Serie. Doch damit war noch lange nicht Schluss. Als eine der wenigen Mittelfeldmannschaften der BOL schaffte die Tamo-Elf im ersten Jahr mit 27 Punkten den sicheren Klassenerhalt. Derzeit befindet sich die Truppe dagegen mit dem 5. Platz genau auf der vom Trainer festgelegten Zielmarke. Freilich hängt das auch an den Rahmenbedingungen in Wunsiedel, wenn der Juniorencoach schwärmt: „Ich bin in der Zeit bei Luisenburg super unterstützt worden.“ Trotzdem hat Mohamed Tamo bereits vor geraumer Zeit signalisiert, dass er nach der Serie erst einmal eine schöpferische Pause braucht. Zuletzt sind bei dem beruflich stark eingebundenen Einzelhandelskaufmann die Freundin und andere Hobbies doch recht kurz gekommen.

Auch das ist Fußball: Während sich Mohamed Tamo (li.) nach dem Ausgleuich im Stiftlandderby in der Nachspielzeit enttäuscht abwendet, feiert Kollege Thosten Meier überschwänglich.

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Integration durch Fußball

An seine erste Zeit in Deutschland erinnert sich Mohamed Tamo noch sehr genau: „Es war sehr schwer für mich, weil ich in der Schule nur etwas Französisch hatte und weder deutsch noch englisch sprach“, erinnert sich der Techniker an seine ersten Schritte. Freilich schlugen dem begabten Fußballer auch zunächst ohne Sprachkenntnisse die Herzen entgegen, weil er sich als C-Jugendlicher oft an der Mittellinie den Ball schnappte und dann bis zum erfolgreichen Torabschluss nicht mehr zu halten war. Das Sympathien, die ihm da entgegenschlugen beflügelten den jungen Mann anschließend, hart an sich zu arbeiten und schnell heimisch zu werden. Dass er dann bei seinen ersten Trainerstationen auch noch intensiv mit den Feinheiten des fränkischen Dialekts vertraut gemacht wurde, rundete die sprachliche Entwicklung des Röslauer Fußballers ab.

Schwere Verletzung

Trotz aller Bemühungen und Kämpfe ist natürlich auch das Leben im Sport von Höhen und Tiefen geprägt. Im Moment erlebt Mohamed Tamo eher die Schattenseiten seiner Karriere, denn im Landesligaspiel gegen Quelle Fürth musste der Vorwärts-Kicker nach einer Stunde verletzt raus und die anschließende Diagnose Kreuzbandriss sorgt erst einmal für eine längere Zwangspause. Mittlerweile geht es nach gelungener Operation aber wieder aufwärts und in den vergangenen Tagen ist für den Übungsleiter sogar Angebot für eine höherklassige Jugendmannschaft hereingeflattert, das Tamo jedoch wegen der eingeschränkten Beweglichkeit nach seinem Eingriff absagen musste. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass der zähe Fußballer nach entsprechender Aufbauphase spätestens in der Rückrunde der nächsten Saison für seine Röslauer wieder auf dem Platz stehen wird und sicherlich dürfte das sich dem Ende neigende Kapitel JFG Luisenburg nicht die letzte Trainerstation des aufstrebenden Übungsleiters gewesen sein.

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Saisonbilanz M. Tamo

24/25

23/24

23/24

22/23

21/22

21/22

19/21

18/19

17/18

16/17

15/16

14/15

13/14

12/13

04/05

Gesamt

237

Trainerstationen M. Tamo

22/23

22/23

21/22

19/21

18/19

JFG Ob. Egertal, U19

17/18

JFG Ob. Egertal, U19

12/13

JFG Luisenburg, U19

BOL

11/12

JFG Luisenburg, U19

BOL

10/11

JFG Luisenburg, U19

Steckbrief M. Tamo

Mohamed Tamo

Spitzname

Alter

Geburtsort

Qamshli

Wohnort

Kaiserhammer/Thierstein

Familie

verheiratet, 3 Kinder

Nation

Deutschland

Größe

178 cm

Gewicht

81 kg

Beruf

Einzelhandelskaufmann

Hobbies

Joggen, Lesen, meine Kinder.

Starker Fuß

Beidfüßig

Lieb.-Position

defensives Mittelfeld ("6er")

Erfolge

Syrischer Vizemeister FC Al Jihad U14 (Spieler)
LL Meister mit Bayern Hof in die Bayernliga (Spieler)
KL Meister mit ATG Tröstau 2008/2009 (Spieler)
Bezirksliga Meister mit FC Vorwärts Röslau 2017/2018
BOL Meister JFG Luisenburg (Trainer) 2013/2014
Pokalkreis Sieger JFG Luisenburg (Trainer) 2014/2015
Bezirksmeister Halle JFG Luisenbrug (Trainer) 2014/2015
KL Meister JFG Oberes Egertal (Trainer) 2017/2018
Pokal Vizemeister JFG Oberes Egertal (Trainer) 2017/2018
KL Vizemeister JFG Obres Egertal (Trainer) 2018/2019
Aufstieg Bezirksliga SV Selb 2022

Sportlicher Lebenslauf

1993 Eintritt in die FC Aljihad Fußballschule

1996 Auswahl in die E-Jugend des FC Al Jihad

1998 Syrische Auswahl in die U13

1999 Wechsel in die C-Jugend des FC Aljihad

2000 Syrische Auswahl in die U15

20.10.2000 Als Kriegsflüchtling nach Deutschland gekommen

2000 - 2001 Wechsel zur C-Jugend beim ATG Tröstau

2001 - 2002 Wechsel zur A-Jugend beim ATG Tröstau

2002 – 2004 Wechsel zur A-Jugend beim FC Kösseine

2004 – 2005 Wechsel zu FC Bayern Hof

2005 – 2006 Wechsel zu SpVgg Bayern Hof

2006 – 2010 Wechsel zu ATG Tröstau,

Juli 2010 Wechsel zum DJK Ebnath Juli

2012 FC Vorwärts Röslau

Trainerstationen

2006-2007 Trainer der D-Jugend bei ATG Tröstau

2006-2008 Trainer der A-Jugend bei JFG Kösseine

2008-2009 Trainer der C-Jugend bei JFG Kösseine Seit Juni

2010 bis Juni 2013 Trainer der A-Jugend bei JFG aWK Luisenburg

2010/2011 Meister und Kreispokalsieger JFG aWK Luisenburg