Zum Rückzug der FSG Schlüsselau: Häme ist nicht angebracht - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 03.10.2007 um 12:00 Uhr
Zum Rückzug der FSG Schlüsselau: Häme ist nicht angebracht
Das war´s also. Zum dritten Mal in nur acht Jahren zieht die FSG Schlüsselau ihre Mannschaft vom Spielbetrieb zurück, zum ersten Mal allerdings in der laufenden Saison. Die zu erwartenden Reaktionen auf diesen Schritt sind ebenso vorhersehbar wie unangebracht.
Von Robert Schäfer
Nein, es war ganz sicher nicht die Saison der FSG Schlüsselau. Trotz neu formierter Mannschaft, trotz neuen Trainers stand die FSG seit Beginn der Runde genau da, wo sie bereits die vergangene Spielzeit beendet hatte: Im Tabellenkeller. Ein Punkt aus zwölf Spielen, dazu 4:84 Tore – dass Schlüsselau zu keinem Zeitpunkt der Serie eine reelle Chance hatte, auf Augenhöhe mit der Konkurrenz zu kommen, offenbarte sich spätestens am vergangenen Sonntag, als die Disha-Elf beim SV Schönbrunn mit 0:7 unter die Räder kam. Danach erklärte der Trainer seinen Rückzug, und die Vereinsführung entschloss sich angesichts der anhaltenden Erfolglosigkeit sowie der fehlenden Perspektive zur Abmeldung der Mannschaft. Ein Entschluss, der den Beteiligten ganz sicher nicht leicht fiel. Von daher sollte man auch zurückhaltend mit vorschnellen Bemerkungen sein.  

Ein Bild mit Symbolcharakter: Hier wird fürs Erste kein Fußball mehr gespielt, die FSG Schlüsselau hat ihre Mannschaft vom Spielbetrieb zurückgezogen.
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Von Wettbewerbsverzerrung keine Spur


Sicher: Die einen werden den neuerlichen Rückzug der FSG mit Häme und Spott kommentieren, andere – wie stets in solchen Fällen – vermeintlicher Wettbewerbsverzerrung das Wort reden. Das eine freilich ist unangebracht, das andere ungerechtfertigt. Natürlich verlieren die bisherigen Gegner der FSG ihre Punkte. Das ist zwar für die betroffenen Vereine ärgerlich, doch mal ehrlich – wem entsteht durch den Rückzug der Schlüsselauer wirklich ein sportlicher Nachteil? – Doch wohl keinem der verbliebenen Teams! Da bereits zwölf der nunmehr noch sechzehn Vereine gegen Schlüsselau angetreten waren (und in elf Fällen als Sieger den Platz verlassen hatten), gleicht sich der Verlust der dabei gewonnenen Punkte aufs ganze Feld besehen weitgehend aus. Größere Verschiebungen in der Tabelle entstehen durch den Rückzug also nicht, einzig der SV Schönbrunn darf sich ärgern, da er seinen ersten Saisonsieg prompt wieder verlor und nun als neues Schlusslicht das Tabellenende ziert. Die Abstände der Mannschaften untereinander haben sich jedoch kaum verändert, von Wettbewerbsverzerrung kann daher eigentlich keine Rede sein.  

Kein Grund zur Schadenfreude

Spott und Häme sind derweil völlig fehl am Platze. Wer weiß, mit wie viel Herzblut die Verantwortlichen um Manfred Kügel an ihrem Verein hängen, unter welchen Mühen sie eine neue Mannschaft für diese Saison zusammenstellten, dem wird wohl kaum zum Lästern zumute sein. Zumal man eines nie aus den Augen verlieren darf: Sportvereine erfüllen eine gesellschaftliche Funktion, die weit über den rein sportlichen Erfolg hinausgehen. Vor allem in den kleinen Orten auf dem flachen Land sind Sportvereine häufig das wichtigste Bindeglied in einer Dorfgemeinschaft. Nicht umsonst steht das Kürzel „FSG“ im Namen des 1984 gegründeten Vereins für „Familien- und Sportgemeinschaft“. Ein inaktiver Fußballverein aber nützt keinem. Allein schon aus diesem Grund wünsche ich der FSG Schlüsselau von ganzem Herzen, dass sie sich bald von diesem neuerlichen Tiefschlag erholen möge. Und eines noch zum Schluss: Mein ganz persönlicher Dank gilt Manfred Kügel und den anderen Verantwortlichen in den Reihen der FSG, die für Anfragen und Interviews, auch wenn es um heikle Themen ging, immer ein offenes Ohr hatten und auch dann stets pünktlich einen Spielbericht ablieferten, wenn es wieder mal eine hohe Niederlage gesetzt hatte – das wiederum zeugt in meinen Augen von wahrer Größe. In diesem Sinne: Alles Gute, Schlüsselau, und auf ein Wiedersehen vielleicht bereits in der nächsten Saison!    

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