Jean-Marie Pfaff im "Grenzgebiet": Belgische Torwartikone in Walberngrün - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 21.11.2012 um 23:00 Uhr
Jean-Marie Pfaff im "Grenzgebiet": Belgische Torwartikone in Walberngrün
Jean-Marie Pfaff, einstiger Weltklassetorwart beim FC Bayern München, ist im Kulmbacher Kreis kein unbekanntes Gesicht. Schon mehrfach, also eigentlich fast regelmäßig, verkehrt der Belgier in Oberfranken. Am Dienstag war er zu Gast bei der SG Gösmes/Walberngrün.
Von Andi Bär
Im Rahmen einer Talkrunde bescherte der 58jährige Spaßvogel dem vollbesetzten Sportheim einen kurzweiligen Abend. Bereitwillig beantwortete er die Fragen von Moderator Thilo Scheler - im übrigen im zarten Alter von 17 Jahren weiland mit Pfaffs Torwarthandschuhen eben dieses hütend.

Jean-Marie Pfaff trägt sich ins Sportbuch der Marktgemeinde Grafengehaig ein - die Bürgermeister Werner Burger (links) vertrat.
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Pfaff, der seit Montag offiziell auch Botschafter des Bierlandes Oberfranken ist, ließ sich nicht lumpen. Fast zwei Stunden stand er Rede und Antwort, plauderte dabei mehr als nur einmal aus dem Nähkästchen. Scheute sich aber auch nicht, die ein oder andere in der Öffentlichkeit fälschlich dargestellte Sache klarzustellen. "Ich schwöre bei meinen Kindern, dass das nicht stimmt" dementierte er die kursierende Geschichte, wonach er seinen Torwartkonkurrenten Raimund "Balu" Aumann - der nach einer Pfaffschen Verletzung kurzfristig im Bayern-Kasten stand - während einer Trainingseinheit nicht nur verbal zurechtgewiesen habe. "Ich habe nie jemanden mit der Hand oder dem Kopf härter angefasst" so Pfaff, der einst vom kleinen belgischen Provinzclub SK Beveren für 600000 Euro zum großen FC Bayern wechselte - übrigens im "zarten" Alter von 28 Jahren. Das Verhältnis zu Aumann freilich gestaltete sich nicht immer einfach - mehrfach soll der versucht haben, sich bei Trainingseinheiten eher unsauber in den Fokus zu spielen.

Jean-Marie Pfaff mit einigen Mitgliedern des Bayern-Fanclubs - vorne recht Thilo Scheler, vorher noch Moderator des "Gletscher-Talks" mit dem Ex-Keeper.
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Doch nicht nur das wurde thematisiert. Auch über das längst legendäre Eigentor in seinem ersten Bundesligaspiel, als Uwe Reinders ihn mit einem Einwurf überwand, stand auf der Tagesordnung. "Da behindert mich Klaus Augenthaler" plaudert Pfaff aus dem Eff-Eff "und ich komme mit der Hand an den Ball und der geht ins Tor." Das war aber auch schon einer der ganz wenigen Rückschläge, die er bei den Bayern hinnehmen musste. Größtenteils durchlebte Pfaff in seiner Karriere Höhenflüge. Ob die Duelle gegen Cruyff, Maradona und Co. in der damals höchst erfolgreichen belgischen Nationalmannschaft oder auch bei den Münchnern, mit denen er dreimal deutscher Meister und zweimal Pokalsieger wurde. "Der Abschied aus Bayern war der schwerste Moment meiner Karriere" so der Keeper.

Jean-Marie Pfaff: Viele Anekdoten hatte er für die zahlreichen Gäste parat.
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Eines freilich beschäftigt den langjährigen Publikumsliebling, der noch heute auch von Anhängern gegnerischer Mannschaften gefeiert wird, dann doch. Viele Fanclubs fragen bei ihm nach, wann er endlich einmal komme. Und auch in der Traditionsmannschaft der Bayern ist er kein gefragter Mann. "Ich weiß nicht warum" sagt er in seinem ihm eigenen Dialekt "ich weiß auch nicht, wer das organisiert." Die Antwort, lieber Jean-Marie Pfaff, die kann anpfiff liefern. Sowohl für die Fanclubbetreuung als auch für die Organisation des Traditionsteams zeichnet ein gewisser Raimund Aumann verantwortlich...

Der Stimmung im Gösmeser Sportheim tat das freilich keinen Abbruch. Die beiden Landräte Bernd Hering (Hof) und Klaus Söllner (Kulmbach) ließen es sich nehmen, dem Besuch ihres alten Weggefährten Jean-Marie Pfaff beizuwohnen. Schließlich liegt Gösmes im Hofer Landkreis, während SG-Partner Walberngrün im Kulmbacher Landkreis zuhause ist. Auch Grafengehaigs Bürgermeister Werner Burger war genauso vertreten wie Helmbrechts' stellvertretender Bürgermeister Jürgen Gareis ("Bürgermeister Pöhlmann musste gottseidank auf die Bürgerversammlung!) - der gleichzeitig bei der SG in der Vorstandschaft tätig ist und dort auch noch kickt. Auch die Politprominenz hatte ihren Spaß: Schließlich gelten die Teilnehmer allesamt als einigermaßen fußballverrückt. Und ließen es sich nicht nehmen, den anderen aufzuziehen oder alte Anekdoten auszupacken.

Am Ende waren zufriedene Gesichter allerorten zu sehen: Beim Bayern-Fanclub, beim ehemaligen SG-Vorsitzenden Wilfried Vogel und bei allen Teilnehmern. Diese Gesichter kamen noch mehr ins Strahlen, als Pfaff ankündigte, sich im Sommer noch einmal in Walberngrün blicken zu lassen. Dann hat der einstige Weltklassekeeper versprochen, mit den Jugendmannschaften eine Trainingseinheit zu absolvieren.

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