"The details make the difference": Ralf Peter begeistert GFT-Trainer - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 06.09.2012 um 14:00 Uhr
"The details make the difference": Ralf Peter begeistert GFT-Trainer
Eine Veranstaltung der Extraklasse wurde den lizenzierten Trainern der Gemeinschaft Oberfränkischer Fußballtrainer (GFT) am vergangenen Montag beim SCW Obermain geboten. Vor 135 aufmerksamen und beeindruckten Kollegen referierte DFB-Fußball-Lehrer Ralf Peter zum Thema "Pressing". Anschaulich, lebendig und gut nachvollziehbar für Übungsleiter der verschiedenen Leistungsklassen, demonstrierte er zunächst auf dem Feld, dann im SCWO-Sportheim, dass Pressing viel mehr heißt, als "vorne draufschieben"...
Von Markus Schütz
Ralf Peter ist ein "Fußballverrückter". So jedenfalls stellte ihn GFT-Vorsitzender Heinz Eger den anwesenden Kollegen augenzwinkernd vor. Und der DFB-Fußball-Lehrer widersprach nicht. Fachbuchautor, Co-Trainer von Horst Hrubesch im DFB-Nachwuchsbereich, Ausbilder zur A-Lizenz - der am 10.09.1961 in Rheine geborene Ralf Peter ist breit aufgestellt in dem was er tut. Aber egal, auf welchem Teilgebiet er sich mit Fußball befasst: seine hohe Fachkompetenz hat er bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Auch an diesem Montagabend auf der Sportanlage des SCW Obermain. Als Vorführtruppe stand dem DFB-Trainer die Bayernliga-Mannschaft der DJK Don Bosco Bamberg zur Verfügung. Im Nachgang der Veranstaltung attestierte er den Fußballern einen hohen Ausbildungsstandard, auch und gerade im Hinblick auf die Umsetzung des Themas: "Eine der besten Vorfühtruppen, mit denen ich bisher gearbeitet habe!"

Anschaulich demonstrierte Ralf Peter (in grün) eine Trainingseinheit zum Thema Pressing mit der Bayernliga-Mannschaft der DJK Don Bosco Bamberg.
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Ich will den Ball! Wenn der Gegner ihn hat, muss ich ihn mir holen! Von diesem Grundsatz ausgehend, lässt sich die Balleroberung als Mannschaft planvoll und strukturiert durchführen. Bereits im Praxisteil, für den sich der Referent vornahm, eine von ca. 15 (!) verschiedenen Formen des Pressings darzustellen, war die Komplexität des Begriffs zu erahnen. Wie laufe ich den Gegner an, wo steuere ich das Spiel des Gegners hin, wo will ich Überzahl am Ball schaffen? Und: wie geht es nach dem Ballgewinn im eigenen Aufbauspiel weiter beziehungsweise wie verhalte ich mich, wenn das Pressing nicht funktioniert. Mit den gut ausgebildeten Fußballern des Bayernligisten Don Bosco Bamberg demonstrierte Ralf Peter eine Trainingseinheit, in der er immer wieder mit sicherem, analytischem Blick unterbrach, erklärte, nachjustierte und Fehlerbilder aufzeigte - und wenn es sich nur um einen oder zwei Meter handelte, um die er einen Akteur verschob. Schließlich, und hier zitierte Peter den Erfolgstrainer Jose Mourinho: "The details make the difference!" Insgesamt ging er bereits im Praxisteil auch ganz bewusst auf die unterschiedlichen Möglichkeiten ein, die den beobachtenden Trainern in ihren jeweiligen Leistungsklassen zur Verfügung stehen - jeder der Anwesenden konnte dadurch für seine Mannschaft, ihr Leistungsniveau und und vor allem auch für die Anzahl der ihm beim Training zur Verfügung stehenden Spieler, das für ihn Machbare mitnehmen. Alleine dafür gebührt ihm bereits ein Lob. Einem vielversprechenden Praxisteil folgte im Anschluss ein richtig starker Theorieteil im Sportheim des SCW Obermain. 

Bis auf den letzten Platz war das Weismainer Sportheim besetzt: 135 lizenzierte Trainer verfolgten aufmerksam den starken Vortrag von DFB-Trainer Ralf Peter.
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"Spielt das, was euere Spieler hergeben"

Pressing ist ein Thema, das für jeden Trainer, für jede Mannschaft interessant ist. Der Referent erarbeitete es beginnend von den Grundgedanken bis hin zu Beispielen aus der Bundesliga, die er immer wieder vorführte grafisch oder mit Einspielern vorführte. Die Überlegungen, die dabei anzustellen sind, beginnen bei der Frage nach der eigenen defensiven Grundordnung. Welche Stürmertypen stehen zur Verfügung, wie sieht die offensive Grundordnung des Gegners aus und vor allem: wo soll die Balleroberung stattfinden. Schließlich unterscheidet man grob zwischen Abwehr-, Mittelfeld- und Angriffspressing - Topmannschaften wie Barcelona schaffen es, während einer Halbzeit alle drei Varianten erfolgreich in einer Halbzeit zu praktizieren. Fußball wird landläufig als "einfaches" Spiel bezeichnet und ist es in vielen Teilaspekten sicher auch.  Dass man auf der anderen Seite mittlerweile aber auch hochwissenschaftlich und strukturiert an die Herausforderungen dieses Spiels herangehen muss und kann, zeigte Ralf Peter, der sich selbst als "Detail-Fetischist" bezeichnete. Noch dazu in einer Art, die wunderbar zu seinem Thema passte: hochkonzentriert, geistig beweglich und klar strukturiert. Alles Eigenschaften, die die Spieler für ein gelungenes Pressingspiel mitbringen müssen. Und zwar gemeinsam im Team, nur so kann Pressing effektiv und erfolgreich sein. Peter zitierte passend einen Satz von Olaf Thon: "Wölfe jagen auch nie alleine, sondern immer im Rudel!" 'Leitwolf' Ralf Peter gab an diesem Abend die Richtung vor, das 'Rudel' der GFT-Trainer folgte ihm aufmerksam. Deshalb nahm ganz sicher jeder der anwesenden Trainer für sich und sein Team viel Umsetzbares mit nach Hause auf den heimischen Trainingsplatz und genau so wollte es Referent Ralf Peter auch: "Spielt das, was euere Spieler hergeben!" In der in diesem Jahr bereits hochkarätigen Riege der Referenten, setzte Ralf Peter noch einmal Maßstäbe, wie GFT-Vorsitzender Heinz Eger am Ende einer rundum gelungenen Veranstaltung zurecht feststellte. 


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