FC Eintracht Bamberg: Und täglich grüßt die Null - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 14.08.2007 um 08:00 Uhr
FC Eintracht Bamberg: Und täglich grüßt die Null
Lachen oder weinen – so recht weiß man nicht, was man vom bisherigen Saisonverlauf des FC Eintracht Bamberg halten soll. Sinnbildlich steht das Spiel in Großbardorf, als man drei Treffer (eindeutig zuviel) kassierte, aber in Unterzahl einen zweimaligen Rückstand in letzter Sekunde wettmachte. Mit dieser Moral strebt die Elf von Trainer Christoph Starke im Heimspiel gegen das Schlusslicht FC 05 Schweinfurt den zweiten Dreier der Saison an.
Von Marco Heumann
Kennen Sie den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“? Bill Murray erlebt in diesem Streifen als TV-Reporter den gleichen Tag immer wieder. Wie in einer Endlosschleife. Ein wenig mag sich auch der Bamberger Trainer Christoph Starke wie Hollywoodstar Murray fühlen.
„Die Null oder die Eins müssen stehen“, forderte er in der letzten Woche von seinem Team. Geboten bekam er, was er schon kannte. Eine Häufung von individuellen Fehlern, die zu Gegentreffern führt. Drei waren es diesmal. Neun in vier Spielen. Ganz klar zuviel.
Ergo kann Starke seinen Wunsch aus der letzten Woche getrost wiederholen. „Die Null oder die Eins müssen stehen.“ In der Hoffnung, dass seine Elf endlich aus der Endlosschleife mit Abwehrschwächen heraus springt und er am Mittwoch nicht erneut ein Déjà-Vu erlebt.

Gegen den Tabellenletzten

Die Gelegenheit scheint günstig. Schließlich geht es gegen den Tabellenletzten. Vier Spiele und vier Niederlagen gab es für den FC 05 Schweinfurt bisher. Unter anderem ein 1:9 in Fürth und insgesamt schon 18 Gegentreffer. Eine Bilanz, die es für den Bamberger Trainer unmöglich macht, die Favoritenrolle seiner Elf abzustreiten.
„Jedes Spiel muss erst einmal gespielt werden“, wiegelt er dennoch mit einer fußballerischen Binsenweisheit erst einmal ab. In keinem Fall dürfe man den Gegner unterschätzen und nur nach dem Tabellenstand beurteilen. „Es gibt keinen Grund, die Schnüdel auf die leichte Schulter zu nehmen“, schreibt der Trainer seiner Elf ins Stammbuch. Alles andere als ein Dreier wäre – bei aller berechtigten Vorsicht – trotzdem eine Enttäuschung. Das weiß auch Starke.

Akrobatisch. Bambergs Martin Schalle klärt hier mit einem Fallrückzieher. In den ersten Spielen stand die Hintermannschaft der Domstädter alles andere als sicher.
Foto: Michael Horling
„Das ist ein Spiel, in dem wir eigentlich nicht gewinnen können“, sagt der Coach. Wenn jeder einen Dreier erwartet, dann wird der schnell als selbstverständlich abgetan. „Ein Sieg wäre normal“, bringt es der Trainer auf den Punkt. Lob für einen Dreier gegen das Schlusslicht sollten die Bamberger, bei denen Lukas Biskup und Stefan Menz weiter ausfallen (zudem steht hinter Alexander Mitikow und dem leicht angeschlagenen Jürgen Dennerlein ein kleines Fragezeichen), nicht erwarten.
„Die können unbeschwert und ohne jeden Druck aufspielen“, nennt Starke die womöglich größte Gefahr, die vom Aufsteiger ausgeht. Keiner erwartet nach vier Niederlagen etwas von der Elf aus der Kugellagerstadt. Die sorgte zuletzt nicht nur mit den (fehlenden) sportlichen Leistungen für Schlagzeilen, sondern auch mit angeblichen finanziellen Problemen, die aber von der Vereinsführung – sogar via Stadionansage – dementiert wurden. Ein Szenario, das dem Nervenkostüm der Akteure sicher nicht dienlich ist.
Das erlebte auch Christoph Starke. Am Samstag nahm der Bamberger Trainer die Mannschaft seines 05er-Kollegen Wolfgang Hau beim 0:3 gegen Bad Kötzting unter die Lupe. Gesehen hat er dabei eine verunsicherte Truppe, die kaum Chancen herausarbeitete. Das dürfte neben den internen Querelen und dem fehlenden Selbstbewusstsein sicher auch an den Verlusten in der Offensive liegt.

Regisseur Daniel Rinbergas schmerzlich vermisst 

Torjäger Adam Jabiri wechselte zu Rot Weiß Erfurt und Mittelfeldregisseur Daniel Rinbergas fällt schon seit Saisonbeginn verletzt aus. „Die beiden haben in der letzten Saison 50 Tore gemacht. Die ersetzt man nicht so leicht“, weiß Starke.
Kopf der jungen Truppe, die kaum verstärkt wurde, sollte neben Daniel Rinbergas eigentlich Steffen Rögele, der letzte verbliebene Akteur aus Zweitliga-Zeiten der Schnüdel sein. Aber auch er fehlte lange verletzt und feierte erst am Wochenende sein Comeback.
In Bamberg wird er seiner defensiven Rolle sicherlich oft im Blickpunkt stehen. Denn, eines steht fest. So unsicher die Domstädter im Spiel nach hinten agieren, so stark präsentierten sie sich in der letzten Woche im Angriff. Trotz Unterzahl wurde in der Schlussphase ein Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt. Und selbst vom 2:3 eine Minute vor Schluss ließen sich Heyer und Co nicht aus der Ruhe bringen. Der Ausgleich wurde noch geschafft.

Punkt wichtig für die Moral

Weswegen neben das weinende Auge des Trainers – schon wieder drei vermeidbare Gegentreffer – auch ein lachendes trat. „Der Punkt hat uns in der Tabelle nur wenig gebracht“, erklärt Christoph Starke. „Aber er war eminent wichtig für die Moral.“ Die, gepaart mit Einsatz und vielen Chancen, darf, wenn es nach dem Trainer geht, in den nächsten Wochen gerne zur Endlosschleife werden.

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