7500 Fans im Siemensstadion: Bruck schlägt sich gegen den FCN tapfer - anpfiff.info
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Artikel veröffentlicht am 12.07.2007 um 08:00 Uhr
7500 Fans im Siemensstadion:
Bruck schlägt sich gegen den FCN tapfer
Seit Wochen liefen die Planungen für das Spektakel: Der amtierende Pokalsieger 1. FC Nürnberg gab sich am Mittwochabend im Siemens-Stadion die Ehre, um gegen den Landesligisten FSV Erlangen-Bruck anzutreten. Doch der Andrang überstieg die Erwartungen um ein Vielfaches. 7500 Zuschauer, so die von Moderator Klaus-Karl Kraus offiziell verkündete Zahl, wollten das Aufeinandertreffen Profis gegen Amateure sehen.
Von
Christoph Laskowski
Beim 4:1-Sieg des Clubs ging es eng zu im Siemensstadion an der Komotauerstraße.
Foto: Laskowski
Letztlich zogen alle Beteiligten eine befriedigende Bilanz, so auch der Club-Manager Martin Bader: „Ich kann mich nicht erinnern, dass so viele Leute zu einem Freundschaftsspiel von uns gekommen sind. Eine tolle Geschichte. Wir haben diese Partie sehr ernst genommen und sind auf einen sehr motivierten Gegner getroffen.“ Einziger Wehrmutstropfen war die Verletzung von Jaromir Blazek, der nach einem Zusammenprall in der 56. Minute das Spielfeld verlassen musste. „Man sieht an seinem Knie drei Stollenabdrücke. So was kann passieren. Aber nicht in einem Freundschaftsspiel“, erklärte Bader nach der Begegnung.
In der Tat ging der Landesligist wie schon bei der knappen 2:3-Niederlage im Vorjahr engagiert und auch körperlich robust zur Sache gegen die Profis. Dennoch war die Truppe von Trainer Hans Meyer freilich spielbestimmend und agierte druckvoller.
Chancen sprangen in der Anfangsphase aber eher durch individuelle Fehler des Gegners als durch spielerische Glanzlichter des Clubs heraus. So musste zu Beginn Fortuna mithelfen, dass die Brucker aufgrund unnötiger Abspielfehler in der eigenen Hälfte nicht früh in Rückstand gerieten: Zweimal rettete der Pfosten in der Anfangsviertelstunde für die Erlanger, einmal war Keeper Tobias Fuchs gegen Ivan Saenko zur Stelle.
Neuzugang Charisteas trifft zum Einstand
Erst ein waschechter Europameister sorgte für die Führung der Rot-Schwarzen: Nach Vorarbeit von Zvjezdan Misimovic schloss Angelos Charisteas in seinem ersten Spiel für den Bundesligisten die Koproduktion der Nürnberger Neuzugänge erfolgreich ab.
Bis zur Pause ließ die im 4-4-2-System gestaffelte Mannschaft des FSV jedoch nicht mehr viel anbrennen. Die durch Trainer Klaus vorgenommene taktische Umstellung auf eine Viererkette stieß auch beim Libero vergangener Tage, Roland Graf, auf Zustimmung: „Wir haben uns in der ersten Hälfte gut verkauft. Mit dem neuen Abwehrsystem kann ich mich immer mehr anfreunden. Und schließlich haben wir auch unsere Chancen gehabt.“
Wägner hängt Reinhardt ab
In der Tat. Die Brucker machten bis zur Pause richtig Druck und dominierten in ihrer besten Phase sogar streckenweise die Partie. In der 30. Minute ließ der agile Wägner nach Steilpass von Strobel Dominik Reinhardt im Laufduell stehen, sein Linksschuss aus 16 Metern strich Zentimeter am Tordreieck vorbei. Kurz vor der Pause beförderte Strobel selbst das Leder per Kopf nach einer Ecke knapp über das Tor von FCN-Keeper Jaromir Blazek.
Erst im zweiten Spielabschnitt trumpfte der neunmalige deutsche Meister auf. Robert Vittek benötigte nur 120 Sekunden, um das 2:0 zu erzielen. Keeper Fuchs war beim Duell Eins gegen Eins ohne Abwehrchance.
Traf gegen den Ex-Klub: Bastian Lunz.
Foto: Laskowski
Doch Bruck steckte nicht auf - und schaffte den viel umjubelten Anschlusstreffer: Nach einem Duell mit Blazek bugsierte Bernd Harfolk das Leder eher ungewollt zu Bastian Lunz, der sich im Luftkampf gegen Andreas Wolf durchsetzte und aus kurzer Distanz ins leere Tor einköpfte. „Ich habe spekuliert und mich dann einfach hochgeschraubt“, erklärte der Torschütze die Situation. „Für mich war es eine besondere Genugtuung, da ich vor meinem Wechsel nach Bruck bei den Club-Amateuren gespielt habe. Einfach ein super Gefühl.“
Super und schlicht erstklassig war allerdings auch, was Robert Vittek in der 62. Minute ablieferte. Der slowakische Nationalspieler traf mit einem gefühlvollen Heber aus 18 Metern zum 3:1. „Der hat richtig Musik gespielt vorne“, zeigte sich auch Graf beeindruckt. In der 69. Minute war es schließlich Ivan Saenko vorbehalten, den 4:1-Endstand mit einem Linksschuss aus kurzer Distanz zu markieren. Zwar hatte die Mannschaft des wechselwütigen Hans Meyer, der insgesamt 20 Akteure zum Einsatz brachte, noch weitere gute Gelegenheiten, doch die Nürnberger spielten streckenweise zu umständlich, um das Ergebnis in die Höhe zu schrauben.
Lob von Kristiansen: "Eine starke Mannschaft"
Dass den Erlangern am Ende die Puste ausging, lag nicht nur an dem hohen Tempo des Bundesligisten: „Das war nun das vierte Spiel in fünf Tagen“, stöhnte Trainer Gerd Klaus, der zur Pause ebenfalls einige Akteure schonte. „Wir sind einfach durch mit der Kraft. Trotzdem haben wir sehr ordentlich ausgeschaut.“ FCN-Profi und DFB-Pokalheld Jan Kristiansen sah es ähnlich: „Es war eine gute Partie von beiden Seiten. Das war heute eine starke Mannschaft, gegen die wir gespielt haben.“
Umzingelt: Matthew Spiranovic schrieb seinen Namen immer und immer wieder. Die Autogrammjäger zeigten dennoch keine Gnade. Der 19-Jährige blieb am längsten auf dem Platz.
Foto: Laskowski
So kamen die zahlreichen Zuschauer auf ihre Kosten, auch wenn der eingeschränkte Sichtbereich wegen den vielen an der Spielfeldbande stehenden Fans für etwas Unmut sorgte. Den jungen Club-Anhängern war’s egal: Sie belagerten ihre Idole noch eine halbe Stunde nach Spielende.
Und im nächsten Jahr? Ob wieder ein Frankenderby an der Komotauerstraße steigt, bleibt erstmal abzuwarten. „Es ist schwer, einen Verein wie den FCN herzubekommen. Bevor wir kamen, hatten sie schon 84 Absagen erteilt. Man muss eben immer wieder neu anfragen“, so Brucks Abteilungsleiter Ralph Gläßer. Auch Manager Bader wollte sich nicht festlegen. „Momentan kann man das noch nicht planen. Das muss man im nächsten Jahr sehen.“
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