Achim Beierlorzer im Porträt: Lehrkraft mit Leidenschaft - anpfiff.info
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Artikel veröffentlicht am 05.07.2007 um 08:00 Uhr
Achim Beierlorzer im Porträt:
Lehrkraft mit Leidenschaft
MAGAZIN
"Nein", antwortet Achim Beierlorzer auf die Frage, ob er nicht gerne mal außerhalb des fränkischen Spielkreises die Fußballschuhe geschnürt hätte, "dazu hatte ich nie große Lust. Eigentlich war hier alles schön." Tatsächlich: Blickt man auf die Karriere des heutigen Spielertrainers des SV Kleinsendelbach zurück, überhäufen sich geradezu die Erfolge. Aufstiege feierte Beierlorzer zuhauf - und auch ein "Mini"-Pokalheld steckt in dem gebürtigen Neunkirchener.
Von
Christoph Laskowski
Foto: Laskowski
Achim Beierlorzer
Geboren am:
20.11.1967 in Neunkirchen
Wohnort:
Stöckach
Familienstand:
verheiratet, drei Kinder
Beruf:
Lehrer
Spielerstationen:
bis 1988: FCN-Amateure
1988-89: Jahn Forchheim
1989-96: SpVgg Fürth
1996-2002: SC 04 Schwabach
Trainerstationen:
2002-03: SC 04 Schwabach
seit 2004: Spielertrainer
SV Kleinsendelbach
Größter Erfolg als Spieler:
1991: Aufstieg mit Fürth in die Bayernliga
1998: Aufstieg mit Schwabach in die Bayernliga
Größter Erfolg als Trainer:
2005: Aufstieg mit dem SVK in die Bezirksliga
In seiner Heimat, am Brandbach, lernte er das ABC des Fußballs. Unterstützung kam dabei aus der eigenen Familie: Seine älteren Brüder Hubert, Günther und Bertram, der später unter anderem beim FC Bayern München in der Bundesliga für Furore sorgte, waren schließlich ebenso vom runden Leder besessen. So war der Schritt von der anfänglichen „Bolzplatzgeschichte“, wie Beierlorzer es ausdrückt, zum Heimatverein TSV Neunkirchen ein logischer. Das Talent wurde schnell unübersehbar. Beierlorzer durchlief in der Jugend die Kreis- und Bezirksauswahlmannschaften, schon bald war er in seiner Heimat nicht mehr zu halten. Der 1. FC Nürnberg klopfte an die Tür – und Beierlorzer öffnete. Schon im zweiten Jahr erreichte er mit der A-Jugend unter dem Club-Urgestein Fritz Popp die deutsche Vizemeisterschaft, kickte danach noch zwei Jahre für die Amateure – bis Popp zu ihm vier Worte sagte, die Beierlorzer noch heute in den Ohren zu klingen scheinen. "Ich hatte viele gute Angebote und wollte eine leichte Anhebung meiner Bezüge. Ich erklärte Popp, dass ich sonst gehen müsse. Popp sagte nur: ‚Dann musst Du gehen.’"
Vom Forchheimer Kurzarbeiter zum Fürther Dauerbrenner
Nach einem Jahr in Forchheim, das jedoch von finanziellen Problemen des Vereins geprägt war, zog es Beierlorzer zur nächsten Haltestelle auf seiner "Frankentour". Diesmal ging’s nach Fürth – ein Zeit, die den Mittelfeldstrategen schwärmen lässt und entscheidend prägte: "Im Ronhof vor richtig vielen Fans zu spielen, das war einfach nur Gänsehaut." Von 1989 bis 1996 spielte Beierlorzer für das "Kleeblatt", für ihn persönlich seine schönste und auch erfolgreichste Zeit. 1991 schaffte Fürth den Aufstieg in die Bayernliga. Und auch bundesweit sorgten die Mittelfranken ein Jahr zuvor für Furore. Am 4. August 1990 gelang den Fürthern im DFB-Pokal eine kleine Sensation. Titelverteidiger Borussia Dortmund war zu Gast im Ronhof – und erlebte sein "grün-weißes Wunder". Obwohl schon nach 120 Sekunden in Unterzahl, gelang der SpVgg ein 3:1-Sieg gegen den Erstligisten. Torschütze des 2:1-Führungstreffers bei brennend heißen 35 Grad: Achim Beierlorzer. "Es war ein Freistoß aus 25 Metern halblinker Position. BVB-Torhüter Teddy de Beer hatte mit einer Flanke gerechnet. Der Ball sprang kurz vor ihm auf, dann flog er zusammen mit ihm ins Netz." Was de Beer nicht wusste: Beierlorzer hatte diesen Freistoßtrick regelmäßig im Training geübt. Der Dortmunder Schlussmann sollte nicht der Einzige bleiben, der von dieser Variante Beierlorzers überrascht wurde. Zu näherem Kontakt mit Rummenigge, Poulsen und Co. kam es nach dem Spiel nicht mehr. "Die waren uns egal. Wir haben nur gefeiert", lacht Beierlorzer, der im Anschluss an die Partie genussvoll seinen Treffer in der "Sportschau" bewunderte.
Schwabach: Aufstieg, Verletzungspech und Trainerdebüt
Nach der Saison 1996 entschied sich der Verein für eine Fusion mit Vestenbergsgreuth. Das Aus für Achim Beierlorzer. "Der neue Trainer Armin Veh hat ohne mich geplant. Es war schwer, aber realistisch, dass ich nicht dabei bin, zumal ich den erhöhten Aufwand mit meinem Beruf als Lehrer gar nicht hätte vereinbaren können." So ging’s mal wieder weiter auf dem Franken-Express, der diesmal in Schwabach halt machte. Schon im zweiten Jahr stieg der SC mit Beierlorzer in die Bayernliga auf – doch dann bremste ihn ein Knorpelschaden aus. Von der schweren Verletzung gehandicapt wechselte er direkt auf die Trainerbank der Schwabacher. Als dann aber sein Beruf als Lehrer ihn immer mehr einnahm und er auch noch zum dritten Mal Vater wurde, gönnte er sich im Jahr 2003 eine Pause vom Fußballgeschäft. Lange konnte er die berufliche wie private Leidenschaft zur Lehrkraft allerdings nicht unterdrücken.
Stolzer Familienvater: Achim Beierlorzer mit seinen drei Kindern.
Foto: Laskowski
Denn seit 2004 lehrt er auch wieder auf dem Fußballplatz und gibt seine reichhaltige Erfahrung weiter. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass er auch in seiner Funktion als Spielertrainer beim SV Kleinsendelbach im Jahr 2005 den Aufstieg in die Bezirksliga feiern konnte. Und erst kürzlich verhinderte Beierlorzer und Co. den Abstieg in einem packenden Relegationsspiel (3:2 gegen Kalchreuth). Inzwischen wohnt er mit seinen drei Kindern in Stöckach, ganz nahe an dem Ort, wo alles angefangen hatte und lehrt im Gymnasium Eckental Sport und Mathematik. Achim Beierlorzer kann eben seiner fränkischen Heimat einfach nicht Lebewohl sagen.
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