Aufgeschoben ja, aufgehoben nein: B-Klassen kommen (vorerst) nicht - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 24.02.2011 um 12:00 Uhr
Aufgeschoben ja, aufgehoben nein: B-Klassen kommen (vorerst) nicht
Die Kellerkinder in den A-Klassen des Spielkreises Coburg/Lichtenfels/Kronach können aufatmen. Sie können in dieser Saison nicht mehr absteigen. Wie Kreisspielleiter Helmut Dinkel gegenüber anpfiff bestätigte hat der Bezirk die Einführung von B-Klassen im Bereich Coburg/Kronach/Lichtenfels vorerst aufgeschoben, da abgewartet werden soll, welche Folgen die Einführung der neuen Regionalliga für die Zukunft von Bezirksoberliga und Bezirksliga hat.
Von Marco Heumann
„Das ist ja seit langem wieder Mal eine gute Nachricht.“ Frank Wohlrath hat gut lachen. An einem Mittwoch mitten in der Vorbereitung – gut vier Wochen vor dem Start der Spiele in der A-Klasse 4 – hat sich die Lage für seinen VfR Schneckenlohe grundlegend verändert. Das Abstiegsgespenst hat sich beim Tabellenletzten, der gerade einmal drei Zähler auf dem Konto hat, verabschiedet. „Das ist ja der Hit, dabei hatten wir uns schon mit der B-Klasse abgefunden. Haben sogar über eine Spielgemeinschaft oder eine Fusion nachgedacht“, berichtet der Vorsitzende des VfR. Gedankenspiele, die nun ad acta gelegt werden können. „Schnecko“ spielt auch in der kommenden Saison in der A-Klasse.

Abstieg ausgesetzt

Klassenerhalt geschafft: Frank Wohlrath.
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„Wir haben den Abstieg im Spielkreis ausgesetzt“, bestätigt Kreisspielleiter Helmut Dinkel auf Anfrage von anpfiff. Noch bei den Arbeitstagungen Anfang Februar wurde kontrovers diskutiert, wie viele Mannschaften im Sommer den bitteren Gang in die B-Klassen antreten müssen. Sogar eine Relegation stand im Raum. Jetzt kommt die von oben verordnete Rolle rückwärts. Im gesamten Coburg-Kronach-Lichtenfelser Raum werden zur neuen Saison definitiv keine B-Klassen eingeführt. Der oberfränkische Bezirksausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, erst einmal abzuwarten, was die Einführung der bayerischen Regionalliga ab der Saison 2012/2013 für die Klasseneinteilung auf Bezirksebene bedeutet. „Es hätte keinen Sinn gehabt, jetzt B-Klassen einzuführen, die womöglich nach einem Jahr schon wieder überflüssig sind“, erläutert Helmut Dinkel die Beweggründe für den Verzicht. Wobei der Aufschub nicht heißt, dass B-Klassen für alle Zeiten in der Schublade verschwinden. „Wenn feststeht, wie sich die Strukturreform bei uns in den Kreisen auswirkt, werden wir entscheiden, ob wir dauerhaft auf B-Klassen verzichten können.“

Coburger Modell kann bleiben

Momentan kursieren für die künftige Spielklasseneinteilung auf oberfränkischer Ebene verschiedene Modelle, die Bezirksspielleiter Karlheinz Bram, vor wenigen Tagen in einer Pressemitteilung bekanntgab. Für die Zukunft der Klassen auf Kreisebene wird es wohl entscheidend sein, ob unter den Landesligen noch eine oder zwei Ebenen auf Bezirksniveau eingeschoben werden, ehe es in die Kreise geht. „Wenn sich die Variante mit Bezirksoberligen und Bezirksligen durchsetzt, werden wir wohl auf längere Sicht keine B-Klassen brauchen“, berichtet Helmut Dinkel. Eine Variante, die der Kreisspielleiter und auch Teile des Bezirksausschusses offenbar favorisieren. „Aber noch ist nichts in trockenen Tüchern“, macht der Funktionär klar, dass die B-Klassen durchaus mit einem Jahr Verspätung noch kommen können.
Aktuell bedeutet die Aussetzung des Abstiegs aus den A-Klassen für die Vereine nicht nur mehr Planungssicherheit, sondern auch, dass es über den Sommer hinaus das Coburger Modell mit einer Besetzung der A-Klassen als reine Reservenklassen, die viele Vorspiele vor den ersten Mannschaften möglich machen, geben könnte. „Die Einteilung wird sicherlich erleichtert“, lässt Helmut Dinkel, dem schon vor dieser Serie viel daran gelegen war, erste und zweite Mannschaften möglichst parallel anzusetzen, durchblicken, dass er sich eine Fortsetzung dieser Praxis gut vorstellen kann.

Niedrigste Liga kein Fluch

Klassenerhalt gschafft: Michael Schmitz.
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„Das hat Helmut Dinkel in dieser Saison ganz gut hingekriegt“, lobt Michael Schmitz den Kreisspielleiter. Auch der Vorsitzende des HSV Altenstein, in der A-Klasse 2 mit gerade einmal sieben Zählern, bisher akut abstiegsbedroht, gehört zu den Funktionären, die vom vorläufigen Aus für die B-Klasse profitieren und sich eigentlich freuen müssten. „Wir haben uns eigentlich schon mit der B-Klasse angefreundet“, berichtet er. „Wenn wir nicht besser sind, müssen wir halt runter.“
Dass die neue niedrigste Liga ein Fluch für den HSV gewesen wäre, glaubt Michael Schmitz nicht. „Viel schlimmer als es teilweise in den letzten Jahren war, hätte es auch nicht werden können“, macht er klar und denkt dabei vor allem an Partien gegen Unterlauter oder Bertelsdorf, bei denen sich kaum ein Zuschauer der Gäste nach Altenstein verirrte. Dann schon lieber gegen Reserven der Lokalrivalen spielen. „In der letzten Saison hatten wir gegen Pfarrweisach II 120 Zuschauer“, nennt der Vorsitzende ein Beispiel. „Ob A- oder B-Klasse ist doch eigentlich egal. Wichtig ist, dass die Einteilung passt.“
Eine Sicht der Dinge, die er mit Frank Wohlrath gemeinsam hat. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir um die B-Klasse noch herumkommen“, sagt der Vorsitzende des VfR Schneckenlohe.  Ob aber die A-Klasse in der kommenden Saison wirklich das bessere Modell für seinen VfR Schneckenlohe ist, weiß der Vorsitzende nicht. „So wie die Einteilung momentan ist, nützt uns das gar nichts“, meint er mit Blick auf die Mannschaften der A-Klasse 4. „Wir spielen doch eine Rödentaler-Neustadter Stadtmeisterschaft.“ Zuschauer sind da Mangelware. Die hätte „Schnecko“ wohl nur, wenn man in einer der Kronacher A-Klassen antreten würde – mit Derbys gegen Schmölz, Ober-/Unterlangenstadt oder Mitwitz. „Ich hoffe, dass die Spielkreise über kurz oder lang richtig zusammenwachsen.“ Aber auch das ist vorerst noch Zukunftsmusik und wäre durch die Einführung von B-Klassen wohl eher noch beschleunigt worden.

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