Wird das Verfolgerduell zum Angriffs-Spektakel?: Offensivgeist trifft Torfabrik - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 03.11.2010 um 23:24 Uhr
Wird das Verfolgerduell zum Angriffs-Spektakel?: Offensivgeist trifft Torfabrik
Beide spielten am vergangenen Spieltag gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel – und taten sich schwer. Beide haben in der gerade abgelaufenen Hinrunde aber bereits Spitzenreiter Marktleugast besiegt. Den ASV Marktschorgast verbindet noch mehr mit dem FC Kirchleus: Das Potenzial, zum Beispiel, das beim Blick auf die Tabelle offenbar wird. Denn in einer dicht gedrängten Kreisklasse, in der Tabellenführer und Achtplatzierter gerade einmal zehn Punkte auseinander liegen, scheint zur Winterpause erst wenig entschieden. Nun treffen Schorgaster und Kirchleuser im Verfolgerduell aufeinander. Das bedeutet auch: Der beste Angriff der Liga – Kirchleus hat bereits 45 Treffer erzielt – gastiert bei einer Mannschaft, die gerne „sehr offensiv ausgerichtet“ auftritt, wie Marktschorgasts Spielleiterin Petra Münch es formuliert.
Von Gregor Hofmann

Das waren noch Zeiten: Unter Fulvio Bifano (links, hier mit Ex-Zweitligakicker Harald Bär) kickte der ASV jahrelang in der BOL. Heute peilt man die Rückkehr in die Kreisliga an.

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Warum es in der laufenden Saison dennoch „nur“ zu 33 Toren reichte, ist für sie klar: Der einst stolze Bezirksoberligist könne wirklich guten Fußball spielen, erarbeite sich Chancen – doch an deren Verwertung mangele es. „Die Chancenauswertung ist schon die ganze Saison über ein Problem“, berichtet sie, und: „Wir tun uns aber immer gegen Mannschaften schwer, die einen kämpferischen Fußball spielen und sich nicht auf unsere offene Spielweise einlassen.“ So auch am letzten Spieltag, als Marktschorgast sich mit einem 3:3 gegen Motschenbach begnügen musste. Doch habe der ASV sein Können durchaus aufblitzen lassen: „Das 3:1 war zum Beispiel phantastisch. Wie aus dem Lehrbuch“, weiß die Spielleiterin. Nach dem Anschlusstreffer aber habe man verpasst, per Elfmeter das 4:2 nachzulegen – und schließlich den Ausgleich kassiert. Aufgrund der Defizite bei der Chancenverwertung rächten sich Abwehrfehler besonders schwerwiegend. In Sachen Einstellung sei der Mannschaft absolut kein Vorwurf zu machen.

Rotsperren treffen beide Verfolger

Den Ausgleich kassierte Gegner Kirchleus am vergangenen Sonntag zwar nicht mehr, knapp wurde es für den FC beim Auswärtssieg in Peesten aber trotzdem noch. Nach deutlichem Vorsprung ließ der Fünfte den SSV noch auf 3:2 herankommen. Dem Kirchleuser Trainer Ewald Lerner gefiel das naturgemäß nicht: „Dort, wo wir im Moment stehen, darf das einer Mannschaft nicht passieren. Nach einer 3:0-Führung sollte das nicht vorkommen“, stellt er fest, erklärt aber auch, dass die Umstände einen klaren Erfolg seines FC nur bedingt beförderten: „Es waren dumme Dinger, die wir kassiert haben. Der zweite Gegentreffer war ein Eigentor, der Platz lag uns auch nicht. Und am Ende waren wir nur noch zu neunt“, fasst er zusammen. Einen der Platzverweise erhielt Thomas Witzgall, der den Kirchleusern nun in Marktschorgast fehlen wird. Dafür wird Stürmer Daniel Partenfelder dabei sein, der schon in Peesten nach einer Verletzungspause wieder im Aufgebot stand. Und nicht nur der FC geht durch eine Sperre belastet ins Duell der Verfolger: Lerner ist bereits darüber informiert, dass auch Marktschorgast mit Kolb auf einen wichtigen Akteur verzichten muss.


Wieder dabei: Daniel Partenfelder (rotes Trikot) kehrte am vergangenen Sonntag in die Kirchleuser Mannschaft zurück und wird auch in Marktschorgast an Bord sein.


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„Man sieht sich immer zweimal“

Er ist indes nicht der einzige Ausfall: „Wir haben ständig verletzte, auch echte Leistungsträger fehlen uns“, sagt Münch. „Personell zwickt’s momentan schon.“ Trainer Uwe Fischer, in Personalunion Co-Trainer der Landesliga-A-Jugend der SpVgg Bayreuth, greife deshalb auch auf Jugendspieler zurück, auch wenn man niemanden „verheizen“ wolle. Mit Pütterich und Lauterbach sollen am Sonntag zwei Stammkräfte zurückkehren. Prinzipiell habe man in Marktschorgast auch die Qualität, ganz vorne mitzuspielen. Mit vielen Eigengewächsen peile man auch in absehbarer Zeit höhere Ziele an, im Moment aber konzentriere man sich auf das kommende Spiel. In der starken Kulmbacher Kreisklasse sei die Leistungsdichte ohnehin sehr hoch – und noch alles möglich, glaubt die Spielleiterin. Gerne erinnert sie sich ans Hinspiel, als der ASV mit 4:1 in Kirchleus gewann: „Ich hoffe, die Mannschaft erinnert sich auch daran. Wenn alle zu 100 Prozent da sind, dann sollte es auch am Sonntag klappen. Ziel ist auf jeden Fall ein Sieg.“

Wer kann am Sonntag lachen: ASV-Trainer Uwe Fischer...
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... oder der Kirchleuser Übungsleiter Ewald Lerner?
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Auch Kirchleus’ Trainer Lerner sieht das Hinspiel als Motivation, wenngleich natürlich aus der entgegengesetzten Perspektive: „Die haben bei uns gewonnen, jetzt wollen wir dort gewinnen. Man sieht sich im Leben immer zweimal“, legt er die Marschroute fest. Man wolle weiterhin auswärts ungeschlagen bleiben, auch wenn Marktschorgast eine Spitzenmannschaft sei: „Immerhin haben wir zu Hause 1:4 verloren.“ Beiden Mannschaften ist gemeinsam: Ein Sieg könnte den Grundstein für eine Rückrunde mit erstaunlichen Perspektiven legen. Fünf Tore fielen im Hinspiel. Beim Treffen der offensiv ausgerichteten Marktschorgaster und der torgefährlichen Kirchleuser stehen die Chancen nicht schlecht, dass dieser Wert kein Einzelfall bleibt.

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