Rhön-Fußballheld Lukas Göbel: „Ich war erstmal ein bisschen überfordert“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 28.03.2025 um 12:00 Uhr
Rhön-Fußballheld Lukas Göbel: „Ich war erstmal ein bisschen überfordert“
Seit seinem 18. Lebensjahr engagiert sich Lukas Göbel als Jugendtrainer. Der Thundorfer ist inzwischen auch Jugendleiter beim dortigen TSV und Mitglied der Vorstandschaft. Für seinen außergewöhnlichen Einsatz wurde der Nachwuchsförderer kürzlich im Rahmen der „Aktion Junges Ehrenamt“ vom BFV und dem DFB ausgezeichnet. Grund genug, einen Blick auf den Ehrenamtspreisträger zu werfen.
Von Lukas Hörlin
V.l.: BFV-Präsident Christoph Kern, Lukas Göbel (Kreissieger Rhön, TSV Thundorf), Pascal Heim (U30-Mitglied Bezirks-Ausschuss Unterfranken), Selina Vollmar (U30-Mitglied im Verbandsvorstand).
BFV/Sebastian Dirschl
Saison für Saison ist Lukas Göbel als Trainer im Thundorfer Nachwuchs aktiv gewesen und hat Mannschaften bis zur U13 angeleitet. Ausnahmsweise trainiert der frisch gebackene 31-Jährige in dieser Saison jedoch kein Juniorenteam. Denn aktuell genießt der Umbau des Elternhauses Priorität.

Zwischen Baustelle, Arbeitsplatz, Vorstandschaftsversammlungen und seinem Einsatz als aktiver Spieler in der Herrenmannschaft würde schlichtweg zu wenig Zeit übrigbleiben, um den Jugendlichen ein vernünftiges Vorbild zu sein. „Ich hätte es nicht so machen können, wie ich es gewollt hätte“, erklärt Göbel. Wenn, dann richtig. Nur sporadisch auf dem Platz stehen, kommt schlichtweg nicht in Frage.

Es war wieder einmal dieser Momente, in denen der Software-Architekt gerade zu Hause am Werkeln war, als Göbel auf dem Gerüst stehend ein Anruf erreichte. Am anderen Ende der Leitung war Pascal Heim, U30-Mitglied im Bezirksausschuss Unterfranken des Bayerischen Fußballverbandes. Dessen Name war dem Preisträger bekannt. Auch von der „Fußballhelden“-Aktion hatte der Rechtsfuß schon gehört. 2023 gewann die aus dem Nachbarort stammende Franziska Kilian die Auszeichnung.

Lukas Göbel (l.) zeigt auf dem Platz immer mit vollem Einsatz.
Alexander Rausch/anpfiff.info

Auf dem Gerüst nur Bahnhof verstanden


Aufklärung war also eigentlich nicht nötig, doch beim immer noch unwissenden Göbel wollte der Groschen nicht so recht fallen. Bis der Thundorfer eins und eins zusammenzählte und darauf kam, dass seine Vorstandskollegen ihn ohne sein Wissen nominierten, bombardierte Heim den verwirrten Göbel bereits mit Details zum Ehrentag in Regensburg zu. „Ich war erstmal ein bisschen überfordert“, gibt der Fußballheld beim Rückblick lachend zu.

Gemeinsam mit den anderen 21 Kreissiegern traf sich Göbel Anfang des Monats am Regensburger Jahnstadion. In der Lounge des BFV stellten sich die Preisträger zunächst vor, ehe der Austausch beim gemeinsamen Mittagessen vertieft wurde. „Am Anfang war ich etwas skeptisch“, so der eher introvertierte Rhön-Vertreter.

„Aber man hat sich direkt super verstanden. Auch weil jeder dort fußballverrückt ist und man gleich ein Thema hatte, über das man reden konnte. Es war ein cooler Tag“, freute sich Göbel vor allem auch über die Eindrücke und Erfahrungsberichte der anderen Preisträger.

Lukas Göbel treibt das Spiel seiner Mannschaft an.
Alexander Grober/anpfiff.info

In die Fußstapfen des Lehrvaters getreten


Das absolute Highlight für den Außenverteidiger: Die Ehrungen, die nicht von den Verbandsfunktionären einfach stumpf von einem Zettel vorgelesen, sondern durch persönliche Videobotschaften übermittelt wurden. Im Fall Göbels kamen seine Vorstandschaftskollegen, Kinder aus seinen Jugendmannschaften, der Spielführer sowie Kameraden aus dem Herrenteam sowie Armin Saal zu Wort.

Letzter war Göbels langjähriger Trainer im Nachwuchsbereich sowie sein Vorgänger als Juniorenleiter. „Das fand ich besonders. Er hat mich auf diese Schiene gebracht und ist auf jeden Fall für mich ein Vorbild.“ Einer von Saals Leitsätzen: „Die Jugendarbeit ist das Wichtigste in einem Verein.“ Nachholbedarf in diesem Punkt haben die Thundorfer nicht, versichert Göbel und dankt dabei explizit seinen Ausschusskollegen, die immer wieder in die Zukunft des Vereins investieren.

Auch bei der DFB-Sonderehrung des Spielkreises stand Göbel, der in diesem Jahr auch für 25 Jahre Mitgliedschaft im TSV geehrt wird, im Mittelpunkt. Ebenfalls ein neuer Blickwinkel für den Ehrenämtler, war er doch beim Event in Waldberg der Jüngste auf der Bühne.

Lukas Göbel bei der DFB-Sonderehrung im Spielkreis Rhön.
Alexander Rausch/anpfiff.info

Neue Perspektiven gewinnen und eigenen Horizont erweitern als Triebfedern


Seine Ehrung möchte Göbel als Plattform nutzen, besonders, um neue Jugendtrainer für die Rot-Weißen zu finden. „Es ist eine besondere Anerkennung, vor allem weil es immer nur einen Kreissieger gibt. Die Auszeichnung wirft auch einen anderen Blickwinkel auf das Ehrenamt, weckt Interesse und regt zur Diskussion an.“ Schließlich braucht es auch entsprechenden Nachwuchs, wenn der TSV, der sich im Sommer aus einer Spielgemeinschaft löste, auf lange Sicht weiter eigenständig im Spielbetrieb agieren möchte.

Eines ist für den Fußballhelden auch klar: Sobald der Umbau der eigenen vier Wände abgeschlossen ist, wird der Defensivspieler wieder eine Jugendmannschaft anleiten. Zuvor löst der IT’ler Ende Oktober aber den mit dem Preis verbundenen Gutschein für eine Bildungsreise mit dem DFB nach Barcelona ein.

„Ich weiß noch gar nicht wirklich, was auf mich zukommt. Es hört sich nach einem coolen Netzwerktreffen und neuen Perspektiven an. Ich bin einfach offen, was da kommt. Was man so hört, ist es nicht die schlechteste Reise. Auch wenn ihr wahrscheinlich einer der Ältesten bin“, wird sich der wissbegierige Göbel mit Vorfreude ins Abenteuer stürzen.

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Steckbrief L. Göbel

Lukas Göbel
Alter
31
Wohnort
Thundorf
Familie
verheiratet
Nation
Deutschland
Größe
185 cm
Beruf
Software-Architekt
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Außenverteidiger


Hintergründe & Fakten

Personendaten
Teamdaten

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