Nachfolger von Christian Streich: Führt Schuster Freiburg in die Champions League? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 28.02.2025 um 15:00 Uhr
Nachfolger von Christian Streich: Führt Schuster Freiburg in die Champions League?
Die Ära Christian Streich beim SC Freiburg ist vorbei. Über ein Jahrzehnt war er das Gesicht des Vereins an der Seitenlinie und auch in der öffentlichen Außendarstellung. Streich ist emotional, leidenschaftlich und kantig. Ein Trainer, der mit seiner unkonventionellen Art bundesweit für Sympathiepunkte sorgte, doch irgendwann kommt der Moment, in dem selbst eine so innige Verbindung endet.
Von Manni Meisenkaiser
unsplash | Emilio Garcia
Seit dieser Saison übernimmt Julian Schuster, bei dem es sich nicht unbedingt um einen neuen Namen handelt. Wer den SC Freiburg in den letzten Jahren verfolgt hat, kennt ihn noch aus seiner aktiven Zeit als Kapitän, doch das eine ist, auf dem Platz die Fäden zu ziehen, das andere, an der Seitenlinie die Verantwortung zu tragen.
Da stellt sich die große Frage, ob Schuster der Richtige ist, um den SC Freiburg in neue Höhen zu führen. Die aktuelle Situation bestätigt den neuen Trainer, denn für Freiburg läuft es in der Bundesliga, aber wie weit geht die Reise des neuen SC Freiburg?

Die aktuelle Bundesliga-Saison –
Wo steht der SC Freiburg im Kampf um die Champions League?


Der SC Freiburg hat sich in den letzten Jahren vom Abstiegskandidaten zum festen Bestandteil der oberen Tabellenhälfte entwickelt. Doch jetzt, mit Julian Schuster, steht plötzlich ein neues Ziel im Raum. Die Champions League scheint zum Greifen nah, denn die bisherigen Ergebnisse sprechen für sich. Freiburg hält sich stabil in den Top Vier, hat einige direkte Konkurrenten geschlagen und bewiesen, dass die Mannschaft das Potenzial hat, um ganz oben mitzuspielen.

Allerdings wurden viele Spiele nur sehr knapp gewonnen, was sich am negativen Torverhältnis ablesen lässt. Die Freiburger auch immer wieder die Anbieter von Fussballwetten, was sich auch am kommenden Spiel gegen Augsburg zeigt, wo ein Sieg der Breisgauer nur eine 2,9er-Quote hat. Die Freiburger haben oft als vermeintlicher Außenseiter einen Sieg geholt – ganz gegen die Erwartung der Experten.

Stärken gibt es reichlich, die Defensive steht stabil mit einem Abwehrchef wie Matthias Ginter, während Vincenzo Grifo und Ritsu Doan für die kreativen Momente in der Offensive sorgen. Allerdings gibt es auch Schwachstellen, so ist die Kaderbreite nicht auf dem Niveau von Bayern, Leipzig oder Dortmund. Verletzungen könnten schnell zum Problem werden und die Erfahrung in entscheidenden Momenten fehlt. Der Kampf um die Königsklasse wird also kein Selbstläufer.

Julian Schuster – vom Freiburger Kapitän zum Cheftrainer

Julian Schuster und der SC Freiburg sind keine frische Liaison, sie pflegen vielmehr eine langjährige Beziehung. 2008 wechselte der gebürtige Schwabe von Stuttgart nach Freiburg, wo er Stammspieler wurde und bald auch das Kapitänsamt übernahm. Ein ruhiger, besonnener Typ, auf dem Platz ein Stratege und in der Kabine eine Führungspersönlichkeit, die nicht durch große Worte, sondern durch Leistung überzeugte.

Nach seinem Karriereende 2018 blieb er dem Verein treu und ging nahtlos in eine Rolle hinter den Kulissen über. Er wurde Verbindungstrainer zwischen Jugend- und Profibereich, lernte die Strukturen des Klubs aus einer neuen Perspektive kennen und vertiefte sein Wissen über den Fußball jenseits der Spielerperspektive. Der nächste Schritt war fast logisch. 2023 absolvierte er die Pro-Lizenz und rückte näher an die große Bühne heran.

Warum also gerade er als Nachfolger von Streich? Freiburg setzt traditionell auf Kontinuität. Statt externe Stars zu holen, baut man lieber auf den eigenen Nachwuchs und das gilt nicht nur für Spieler, sondern offenbar auch für Trainer. Schuster kennt den Klub, die Werte und die Philosophie. Der Übergang soll fließend sein und keinen radikalen Bruch mit der Vergangenheit bedeuten.

Das Ende einer Ära – warum Christian Streich den SC Freiburg verlassen hat

Ein Trainer wie Christian Streich hinterlässt keine Fußstapfen, er hinterlässt ein großes Erbe. Über zwölf Jahre stand er beim SC Freiburg an der Seitenlinie, länger als jeder andere Coach in der Bundesliga. Sein Erfolgsrezept war eine Mischung aus Bodenständigkeit, taktischer Cleverness und einem unerschütterlichen Glauben an die Weiterentwicklung seiner Spieler.

Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem eine Veränderung nötig wird. Offiziell hieß es, Streich habe gespürt, dass die Zeit reif sei. Zwischen den Zeilen konnte man aber auch herauslesen, dass die Belastung nach so vielen Jahren ihren Tribut gefordert hat. Freiburg blieb zwar immer eine Oase der Vernunft im oft hektischen Bundesliga-Geschäft, aber auch hier gibt es Druck.

Der Abschied verlief so, wie man es von Streich erwarten konnte. Emotional, aber ohne große Dramen. Fans und Spieler verabschiedeten ihn mit ehrlichen Worten und warmem Applaus. Jetzt geht es darum, das Kapitel weiterzuschreiben, aber ohne den Mann, der es so lange geprägt hat.

Neuer Trainer, neue Ansätze –
welche Veränderungen Julian Schuster mitbringt


Wer einen radikalen Umbruch erwartet hat, dürfte enttäuscht sein. Julian Schuster steht für Kontinuität. Der Spielstil bleibt ähnlich und die Grundordnung stabil. Freiburg setzt weiterhin auf ein kompaktes, aggressives Pressing, schnelle Umschaltmomente und kluge Ballbesitzphasen, doch ein paar Dinge sind anders.

In der Offensive ist mehr Flexibilität erkennbar. Unter Streich gab es oft eine klare Marschroute, nun scheint das Spiel variabler. Die Mannschaft soll mutiger agieren und mehr kreative Freiheiten haben, zudem legt Schuster besonderen Wert auf die individuelle Entwicklung seiner Spieler. Junge Talente sollen noch stärker integriert werden und die Verzahnung zwischen Jugend und Profibereich intensiviert sich.
Ein neuer Trainer kann Unruhe bringen oder genau das Gegenteil bewirken. Bei Freiburg scheint letzteres der Fall zu sein. Die Mannschaft hat den Wechsel gut aufgenommen, was nicht überrascht. Schuster war kein Fremdkörper, sondern schon lange im Verein präsent.

Welche Spieler könnten Champions-League-Traum wahr machen?

Wenn Freiburg tatsächlich den Schritt in die Champions League schaffen will, braucht es mehr als nur einen guten Trainer. Es braucht Spieler, die in entscheidenden Momenten liefern. Matthias Ginter hält die Defensive zusammen. Ein Spieler mit internationaler Erfahrung, der Ruhe und Stabilität ausstrahlt. Vincenzo Grifo ist der kreative Kopf, ein Techniker, der mit seinen Standards und seiner Spielintelligenz für Gefahr sorgt. Ritsu Doan bringt Dynamik ins Spiel, während Michael Gregoritsch als Zielspieler im Sturmzentrum agiert.

Dazu kommen spannende Neuzugänge wie Eren Dinkçi und Patrick Osterhage, die für zusätzliche Tiefe im Kader sorgen. Doch die große Frage bleibt, ob das reicht, um auf Champions-League-Niveau mitzuhalten.

Kann der SC Freiburg mit Julian Schuster tatsächlich die Champions League erreichen?

Die ersten Monate unter Julian Schuster zeigen, dass der SC Freiburg auf einem vielversprechenden Weg ist. Die Mannschaft funktioniert, der Trainerwechsel hat keinen Bruch verursacht und die Tabellenposition ist vielversprechend.

Doch die Konkurrenz schläft nicht und um sich in den Top Vier zu halten, braucht es Konstanz, einen fitten Kader und vielleicht auch ein Quäntchen Glück. Sollte Freiburg es tatsächlich schaffen, wäre es ein Meilenstein für den Verein, sportlich und finanziell. Die nächsten Monate werden zeigen, ob der Traum Realität wird. Klar ist, dass mit Schuster an der Seitenlinie vieles möglich ist. Vielleicht sogar die ganz große Sensation.

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